"Er war vielleicht der erste Superstar unseres Spiels auf dem europäischen Festland", sagte der langjährige Präsident des Weltverbands im Münchner Merkur/tz: "Vor allem war er auch ein wunderbarer Mensch - der für alle ein offenes Ohr hatte und keinen Unterschied zwischen arm und reich machte. Er war ein Kaiser des Volkes."
Die Kritik an Beckenbauer in Folge der Sommermärchen-Affäre kann Blatter nach wie vor nicht nachvollziehen. "Die Art und Weise wie mit Franz umgegangen wurde, war nicht korrekt", äußerte der 87-Jährige, der in seiner Amtszeit selbst von Skandalen umwittert war: "Das war unfair, unanständig und respektlos. Darunter hat er extrem gelitten."
Blatter stand bis zuletzt mit Beckenbauer in Kontakt. "Wir pflegten sporadisch telefonischen Kontakt, bis am Neujahrstag - als ich in anrufen wollte, aber seine Ehefrau Heidi sagte, dass er nicht mehr ans Telefon kommen kann", sagte der Schweizer: "Das war wie eine Alarmglocke. Da machte ich mir große Sorgen."
Bei der Gedenkfeier für Beckenbauer am 19. Januar in München wird Blatter offenbar nicht vor Ort sein: "Ich bin gedanklich in diesen Tagen ganz nah bei Franz und bei seiner Familie."