Labbadia schickte die siegreiche Hinspiel-Elf auf den Platz. Sowohl Kapitän Verhaegh als auch Topscorer Didavi mussten erneut wegen Verletzungen passen. Bei Kiel fehlte mit Drexler ebenfalls der Topscorer verletzungsbedingt.
Der Matchplan von Kiel-Trainer Anfang ging zunächst nur zum Teil auf. Die Störche dominierten die erste Hälfte durch ihr sauberes Aufbauspiel mit den einrückenden Außenverteidigern (60 Prozent Anteil Zuspiele) und kamen zu einigen guten Chancen. Im gefährlichen letzten Drittel fehlte Kiel aber die Durchschlagskraft, was vor allem an der Wolfsburger Defensive lag, die insbesondere die Halbräume vor der Abwehrkette geschickt verdichtete.
Die Wölfe liefen fast nur hinterher und waren ausschließlich im Umschaltspiel gefährlich. Eine Ausnahme war das vermeintliche Tor von Malli, das Videoassistent Hartmann wegen einer Abseitsstellung zurücknahm.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Begegnung immer zerfahrener. Eine Viertelstunde vor Schluss sorgte Knoche mit seinem Kopfballtor für die Entscheidung. In der Schlussphase griff erneut der VAR ein und nahm ebenfalls zurecht ein Tor von Kiels Czichos wegen Handspiels zurück.
Holstein Kiel - VfL Wolfsburg: Die Highlights im Video
Die Daten des Spiels Holstein Kiel - VfL Wolfsburg
Tor: 0:1 Knoche (75.)
Für Bruno Labbadia ist es die zweite Rettung über die Relegation. 2015 führte er schon den HSV gegen den Karlsruher SC zum Klassenerhalt.
Seit Wiedereinführung der Relegation zur Bundesliga 2009 haben nur zwei Zweitligisten den Erstligisten besiegen können.
Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels hat mit seinen sechsten Einsatz in einem Relegationsspiel zur Bundesliga den Rekord von Dennis Diekmeier, Raphael Schäfer, Norbert Brinkmann, Kurt Knoll und Reinhard Brendel eingestellt.
- 2,1 Tore pro Heimspiel konnten die Kieler in der abgelaufenen Zweitligasaison erzielen. Gegen die Wölfe gelang ihnen kein einziges.
Der Star des Spiels: Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg)
Der Kapitän räumte zusammen mit Guilavogui vor der Abwehr nahezu alles ab. War bester Zweikämpfer bei den Wölfen und schaltete sich auch immer mal wieder in die Offensive mit ein. Bereitete das Siegtor mit einer perfekten Hereingabe auf Knoche vor.
Der Flop des Spiels: Marvin Ducksch (Holstein Kiel)
Die Leihgabe des FC St. Pauli hatte nur 33 Ballaktionen und war über fast die komplette Begegnung von den Wolfsburger Innenverteidigern John Anthony Brooks und Robin Knoche abgemeldet.
Der Schiedsrichter: Daniel Siebert
Siebert hatte die Partie sehr gut im Griff und strahlte vor allem in der etwas hektischeren zweiten Halbzeit viel Ruhe aus. Auch lobend zu erwähnen: VAR Hartmann. Richtige Entscheidung, das 1:0 durch Malli in der 17. Minute wegen der Abseitsstellung von Divock Origi, der Torhüter Kronholm die Sicht nahm, abzuerkennen. Ebenfalls richtig lagen die Unparteiischen bei Czichos vermeintlichem Tor in der 86. Minute: Der Kieler ging eindeutig erkennbar mit dem Arm zum Ball.
Die Reaktionen zu Holstein Kiel - VfL Wolfsburg
Markus Anfang (Trainer Holstein Kiel): "Wenn der Abpfiff kommt, merkt man, wie emotional es ist. Wir haben nicht aufgesteckt, wir waren heute die klar bessere Mannschaft. Dass wir dieses Spiel verlieren, dass wir uns mit einer Niederlage verabschieden, ist richtig bitter. Das haben die Jungs nicht verdient. Aber wir hätten das Tor machen müssen. Es wird schwer, das abzuschütteln. Mein Co-Trainer und ich hatten hier bis zur letzten Sekunde die volle Unterstützung und haben alles gegeben."
Bruno Labbadia (Trainer VfL Wolfsburg): "Das war der schwierigste Job, den ich bis jetzt im Fußball hatte. Es kamen so viele Dinge zusammen, ich wurde auch angefeindet, aber es war wichtig, immer die Ruhe zu bewahren. Das war die einzige Chance, die Mannschaft zu schützen, und die Jungs haben es super gemacht. In diesem Moment bin ich leer, aber sehr, sehr zufrieden. Kiel hat uns sehr gefordert. Meine Erfahrung hat mir geholfen, mit den Anfeindungen klarzukommen."