Ausschlaggebend für die Auswahl war vor allem der Wert (MVP-Charakter) des Einzelnen für die jeweilige Mannschaft.
TOR
Heinz Müller (FSV Mainz 05): Nicht Adler, nicht Neuer, nicht Butt - Heinz Müller heißt unser Torhüter des Jahres. Vor der Saison kannte Müller so gut wie niemand, Mainz holte den 31-Jährigen vom englischen No-Name-Klub FC Barnsley. In Mainz verdrängte er dann gleich Legende Dimo Wache und wurde zum Garanten für die fast schon sensationell gute Saison des Aufsteigers.
Auf der Bank:
Jörg Butt (Bayern München): Von der Nummer zwei zum WM-Fahrer und möglichen Triple-Gewinner. Der Aufstieg Butts in dieser Saison war fast schon märchenhaft. Mit den Bayern gewann er endlich seinen ersten Titel - zwei weitere könnten noch folgen. Und durch Rene Adlers Pech ebnete sich Butt sogar wieder der Weg zu einem WM-Endturnier.
ABWEHR
Philipp Lahm (Bayern München): Zu Beginn der Saison drängte Lahm verbal von der linken auf die rechte Seite, Trainer Louis van Gaal gab dem Flehen dann auch noch nach. Im Laufe der Saison wurde Lahm auf rechts in der Tat immer besser, am Ende lernte er sogar, verwertbare Flanken zu schlagen. Sein kritisches Interview im Herbst letzten Jahres gilt für einige als einer der Wendepunkte hin zum Guten für die Bayern.
Marcelo Bordon (Schalke 04): Die Konstante in Schalkes Beton-Abwehr. Bordon absolvierte 30 Spiele, war das Synonym für die beste Abwehr der Liga (nur 31 Gegentore). Bordon zeigte allen Kritikern nochmal seine Klasse. Trotzdem will er Schalke zur kommenden Saison verlassen. Riecht ein bisschen nach Flucht vor Christoph Metzelder, ist bei einem 34-Jährigen aber auch nachvollziehbar.
Sami Hyypiä (Bayer Leverkusen): Der zweite "alte Sack" in der Innenverteidigung. Neben Toni Kroos der wertvollste Spieler für die Werkself. Dabei bestanden vor den ersten Spielen doch einige Zweifel an Hyypiäs Klasse. Seine Ruhe und Souveränität machten aus Leverkusen aber schnell einen ernstzunehmenden Titelkandidaten. Der Finne war insgesamt gesehen bester Innenverteidiger der Liga.
Cristian Molinaro (VfB Stuttgart): Was den Kosten-Nutzen-Faktor betrifft, der beste Wintereinkauf der Liga. Molinaro bestach durch konzentrierte Defensiv- und schwungvolle Offensivaktionen, fügte sich unheimlich schnell ein und machte aus der linken Stuttgarter Seite wieder eine echte Waffe. Das Sinnbild für den VfB-Aufschwung in der Rückrunde.
Auf der Bank:
Mats Hummels (Borussia Dortmund): Hummels schaffte in dieser Saison den Durchbruch in der Liga und beinahe noch den Sprung auf den WM-Zug. Als Innenverteidiger gehört er zu den Besten der Liga, auch als defensiver Mittelfeldspieler wusste er zu überzeugen. Wäre da nur noch der Kieferbruch gewesen, der ihn gut einen Monat außer Gefecht setzte - womöglich hätte er sich doch noch in Löws WM-Kader gespielt...
Chris (Eintracht Frankfurt): Seit fast sieben Jahren spielt der Brasilianer nun schon für die Eintracht - so gut wie in der abgelaufenen Saison war er aber noch nie. Chris war einer der Gründe, warum Frankfurt bis wenige Spieltage vor Schluss sogar noch vom internationalen Geschäft träumen durfte.
MITTELFELD
Bastian Schweinsteiger (Bayern München): Schweinsteiger begann die Saison wie eigentlich immer auf dem rechten Flügel. Die Maßnahme van Gaals, den 25-Jährigen in die Defensivzentrale zu ziehen, sollte sich dann aber als wahrer Glücksgriff entpuppen. Schweinsteiger spielte von da an eine überragende Saison und hatte am Ende die meisten Ballkontakte aller Bundesligaspieler seit Einführung der Datenbanken.
Arjen Robben (Bayern München): 22 Pflichtspieltore steuerte Robben bei - fast ein Tor pro bezahlte Million Ablösesumme (25 Mio.). Aber vor allen Dingen: Robben war der Mann für die wichtigen Tore, in den engen Spielen in Liga, Pokal und Champions League war der Niederländer zuverlässig zur Stelle.
Thomas Müller (Bayern München): Wie aus dem Nichts schnellte Müller in die Bayern-Startelf. Streng genommen ist er derjenige, der in van Gaals System am meisten Freiheiten bekommt - und die weiß er zu nutzen. 19 Pflichtspieltore in der ersten Saison bei den Profis sind fantastisch, dazu noch die Berufung in den WM-Kader. Müller ist der Senkrechtstarter der Saison.
Toni Kroos (Bayer Leverkusen): Nach zwei durchwachsenen Jahren bei den Bayern und in Leverkusen war Kroos schon auf dem besten Weg zum "ewigen Talent". Unter Jupp Heynckes aber explodierte Kroos förmlich. Neun Tore, zwölf Assists und die gefährlichsten Standards der Liga brachten Kroos eine Einladung in den vorläufigen WM-Kader - mit besten Chancen, dann auch in Südafrika dabei zu sein.
Auf der Bank:
Nuri Sahin (Borussia Dortmund): Der Türke schaffte wie Teamkollege Hummels den endgültigen Durchbruch. Sahin war das Gehirn der blutjungen Dortmunder Mannschaft, bestimmte wie ein alter Hase Rhythmus und Takt des Borussen-Spiels. Trotz seiner erst 21 Jahre legt Sahin schon eine unheimliche Reife an den Tag - auf und außerhalb des Platzes.
Mesut Özil (Werder Bremen): Nach einer Weltklasse-Vorrunde fiel Özil nach der Winterpause in ein konditionelles und mentales Loch. Offenbar machte ihm seine ungeklärte Vertragslage doch mehr zu schaffen, als er zugeben wollte. Zum Ende hin aber fing sich Özil wieder und verhalf Werder doch noch zum Sprung auf Champions-League-Quali-Platz drei.
ANGRIFF
Edin Dzeko (VfL Wolfsburg): Der einzige beim entthronten Meister, der annähernd seine Leistung aus dem Vorjahr bestätigen konnte. Der Lohn ist die Torjägerkanone für den Bosnier. Dzeko steht bei so ziemlich jedem europäischen Spitzenklub auf dem Zettel, leider ist sein Verbleib in der Bundesliga so gut wie ausgeschlossen.
Lucas Barrios (Borussia Dortmund): Ein Argentinier, der in Chile bei Colo Colo zum Welttorjäger wird? Klang eher nach Flop als nach Super-Einkauf. Dann benötigte Bum Bum Barrios auch acht Spieltage bis zu seinem ersten Tor. Von da an aber ballerte er sich nur noch so durch die Liga und strafte alle Kritiker auf seine Art ab.
Auf der Bank:
Claudio Pizarro (Werder Bremen): Der Mann mit der eingebauten Torgarantie. Pizza schoss Werder noch auf Platz drei, war mit 16 Toren erneut unter den Top fünf Torjägern und hat ganz nebenbei Giovane Elber als bester ausländischer Torschütze aller Zeiten eingeholt.
Stefan Kießling (Bayer Leverkusen): Der gefährlichste deutsche Angreifer der abgelaufenen Saison und nur von Dzeko in der Torjäger- und Scorerliste zu schlagen (21 Tore, 28 Scorerpunkte). Kießling spielte eine bärenstarke Saison, wurde aber wie die gesamte Leverkusener Mannschaft gegen Ende der Spielzeit etwas schwächer. trotzdem darf er wohl zum ersten Mal überhaupt mit der Nationalmannschaft zu einem großen Turnier.
Die Bundesliga-Tabelle