Bestens gelaunt ist der FC Bayern zum Champions-League-Achtelfinale in Lissabon angekommen. Spieler und Trainer freuen sich über den Tapetenwechsel - nur bei der Wahl des Wunschergebnisses gibt es Differenzen.
Der Flug der Bayern in die portugiesische Hauptstadt am Dienstag hatte was Bereinigendes. Äußerlich und psychisch. Außen musste die Maschine, bevor es in Richtung Süden ging, am verschneiten Münchner Flughafen noch durch die Enteisungsanlage.
Innen schien der Bayern-Tross mit jedem Kilometer Richtung Lissabon seine Alltagssorgen hinter sich zu lassen. Da störte es die Spieler nicht mal, dass während des Fluges noch mal die Highlights des letzten Bundesligafiaskos gegen Köln über die Bildschirme flimmerten.
Temperaturen gut, Situation schlecht
Mit gehöriger Verspätung von 80 Minuten war das Flugzeug um eins Uhr mittags dann endlich durch die Wolkendecke gebrochen - der Sonne entgegen. Weg vom Liga-Alltag, weg von den Niederlagen gegen Berlin oder Köln, hin zu größeren Aufgaben: Die Champions League wartet (20.30 Uhr im LIVE-TICKER und im Internet TV).
Knapp drei Stunden später saß Kapitän Mark van Bommel sichtlich gut gelaunt im Hotel Ritz bei der Pressekonferenz und strahlte mit der Sonne draußen um die Wette. Frühlingshafte 18 Grad hatte Petrus den Bayern zur Ankunft in Portugal bereitet und der Holländer wirkte erstmals seit Wochen nicht mehr verkniffen, sondern vorfreudig.
"Es ist gut, dass wir in dieser Situation jetzt in einem anderen Wettbewerb spielen", sagte der 31-Jährige. Und weiter pragmatisch: "Die Temperaturen sind angenehm, unsere Situation könnte besser sein." Damit wären wir auch beim Kardinalproblem des Bayern-Trosses in Lissabon: Man hofft auf was Großes, weiß aber nach ernüchternden Ergebnissen der Liga nicht wirklich, wo man steht.
Klinsmann von Sporting beeindruckt
Immerhin hat man die Champions-League-Vorrunde als punktbestes der 32 Teams abgeschlossen und noch dazu mit Sporting Lissabon ein vermeintlich leichtes Los gezogen. Trainer Jürgen Klinsmann wurde am Dienstag jedoch nicht müde, vor dem Gegner zu warnen.
Der 44-Jährige erwartet am Mittwochabend ein schweres und hartes Spiel: "Wir haben viel Respekt vor Sporting, sie sind gespickt mit klasse Einzelspielern." Torwart Michael Rensing formulierte es so: "Sporting ist ein dicker Brocken und bestimmt kein Freilos."
In den letzten Tagen hatten sich die Bayern das letzte Spiel des Gegners gegen Benfica per Video-Analyse intensiv zu Gemüte geführt. Sporting gewann am vergangenen Wochenende mit 3:2, Benfica verkürzte aber erst kurz vor Schluss und war sonst weitestgehend chancenlos gewesen. "Sehr beeindruckend, erstklassig" sei das gewesen, meinte Klinsmann.
Rummenigge: "Verlieren nicht dreimal hintereinander"
GettySeine Bayern sehe er deshalb nicht wirklich als Favoriten: "Wir sehen uns auf einer Ebene mit Sporting", bekannte er. "Das sind Fifty-Fifty-Spiele in denen die Tagesform entscheidet."
Fehlende Tagesform hatte dem FCB zuletzt in der Liga harte Zeiten beschert, eine "Ergebniskrise", wie man so schön sagt. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sieht deren Ende kommen: "Wir werden nicht dreimal hintereinander verlieren."
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Van Bommel: 1:2 kein schlechtes Ergebnis
Nur beim Wunschergebnis für das Spiel in Lissabon waren sich die Bayern nicht so recht einig. Während Rensing einen "Befreiungsschlag" forderte, der dem Team endlich einen "Schub nach vorne" geben soll, gab Rummenigge die Maxime aus, "zumindest eine Niederlage zu vermeiden".
Der gutgelaunte van Bommel verpackte es anders: Man könne es sich ja eigentlich nicht leisten, "jetzt das vierte von fünf Spielen zu verlieren. Aber in der Champions League gibt es zwei Spiele, da wäre auch ein 1:2 kein schlechtes Ergebnis", sagte der Kapitän.
Toni ist dabei
Hieße ja zumindest, dass die Bayern ein Tor erzielen. Die Hoffnungen ruhen dabei wieder auf Luca Toni, der das Abschlusstraining im Jose Alvalade am Dienstagabend schmerzfrei durchzog und noch das Torschusstraining gegen Ende der Einheit ausließ.
Klinsmann hatte sich zuvor auf der PK optimistisch geäußert, dass der Italiener nach überstandener Achillessehenreizung von Beginn an auflaufen könne. "Wir sind zuversichtlich, dass es klappt und wir damit bestens präpariert auflaufen können", sagte der FCB-Coach und trat hinaus in die Sonne - besseren Zeiten entgegen.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Sporting: Rui Patricio (Tiago) - Pedro Silva, Tonel, Polga, Veloso (Grimi) - Rochemback, Izmaylov, Joao Moutinho, Vukcevic - Liedson, Derlei
FC Bayern: Rensing - Oddo, Lucio, Demichelis, Lahm - Schweinsteiger, van Bommel, Ze Roberto, Ribery - Toni, Klose
Schiedsrichter: Bertrand Layec (Frankreich)
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