Am Mittwoch gibt es für den FC Bayern München mal wieder die ganz große Bühne. Im Camp Nou geht es gegen den FC Barcelona (ab 20.30 Uhr im LIVE-TICKER und im Internet TV). Die Katalanen sind derzeit womöglich die beste Mannschaft überhaupt. Doch warum, was macht Barca so stark - und gibt es auch Schwächen? Eine Analyse in sechs Teilen.
Die Offensive: Ist der Ball im Zentrum bei Iniesta oder Xavi - manchmal auch beim Sechser Toure/Keita/Busquets) - angelangt, rollt die Barca-Angriffsmaschinerie - nach verschiedenen bevorzugten Mustern.
Option 1: Eto'o lässt sich aus dem Sturmzentrum ins Mittelfeld fallen, baut zusammen mit Iniesta und Xavi im Zentrum ein Dreieck auf und erzeugt damit Überzahl in der gefährlichen Zone mittig vor dem Tor (siehe Bild 1).
Will man diese Überzahl beheben, muss ein Abwehrspieler aus der Viererkette oder ein Akteur vom Flügel abrücken. Die Folge: Platz für den Außenverteidiger, oder noch schlimmer: ein Loch im Zentrum der Viererkette, in das die Außenstürmer einlaufen können oder gerne auch Xavi/Iniesta stoßen.
Option 2: Iniesta sucht Xavi (oder umgekehrt) und löst sich dann mit Tempo aus dem Mittelfeld und im Rücken des defensiven Mittelfeldes Richtung Spitze (siehe Bild 5), gibt dort quasi den vierten Angreifer und setzt vier Abwehrspieler so vier Stürmer entgegen und damit jedes Glied der Kette unmittelbar unter Druck.
Option 3: Henry oder Messi kleben an der Außenlinie und halten das Feld damit groß. Entweder kommt nun ein druckvoll gespielter Ball aus dem Zentrum auf einen der beiden, oder die Außenstürmer laufen ohne Kugel mit Tempo in die Mitte ein, wo Henry/Messi dann eine weitere Anspielstation in Ballnähe bilden und zudem die Außenbahn für den nachrückenden Verteidiger frei geben. Eto'o lauert auf den Ball in die Tiefe.
Durch die Tatsache, dass mit Messi ein Linksfuß auf rechts spielt (bei Henry ist es umgekehrt), besteht beim Einlaufen stets unmittelbare Gefahr für das Tor des Gegners, ob nun durch den eigenen Abschluss oder den Pass in die Tiefe.
Ständige Positionswechsel
Durch die ständigen Positionswechsel von Xavi und Iniesta und das Kommen und Gehen von Eto'o und den beiden Außenstürmern ist zu jeder Zeit Tempo und Dynamik im Spiel der Katalanen.
Sind Xavi und Iniesta mal nicht anspielbar, wird der Ball aus der Abwehr auf einen der beiden Strategen quasi übersprungen und direkt auf einen entgegen kommenden Stürmer oder auf einen Außenverteidiger gepasst, die dann ihrerseits direkten Druck aufs Tor erzeugen oder - noch häufiger - wiederum Xavi/Iniesta suchen, um die bevorzugten Angriffsmuster abzuspielen.