SPOX hat die potenziellen Stars von morgen aufgestellt. Elf Spieler, elf Kurzgeschichten.
Sergio Asenjo (Atletico Madrid): Die Spur führte eigentlich zu Real - und nicht zum Lokalrivalen Atletico. Halb Europa war hinter Sergio Asenjo her, Experten sprechen beim 20-Jährigen nicht nur vom größten Torhütertalent Spaniens, sondern der Welt. Ex-Real-Präsident Ramon Calderon kannte Asenjo aus deren gemeinsamer Heimatstadt Palencia, ein vernünftiger Kontakt ließ sich trotz des kleinen Vorteils aber nie herstellen. Barca, ManUnited oder Aston Villa waren hinter Asenjo her, der es bei Real Valladolid innerhalb weniger Monate von der Jugend in die Profimannschaft schaffte.
Atletico zeigte sich am beharrlichsten, ließ sich auch von einer komplizierten Meniskusoperation und drei Monaten Verletzungspause nicht abschrecken. Asenjos Sprunggewalt und sein gutes Timing machen den Größennachteil ("nur" 1,82 Meter) locker wett. Sein Torhüterspiel erinnert an das seines großen Vorbilds Iker Casillas.
Atletico ging sogar das Risiko ein, seine beiden Stammtorhüter Leo Franco (Galatasaray) und Gregory Coupet (PSG) ziehen zu lassen. "Wir haben jetzt den besten Nachwuchskeeper der Welt", sagte Atletico-Präsident Enrique Cerezo bei Asenjos Vorstellung im Vicente Calderon. Fünf Millionen Euro plus Stürmer Diego Costa gingen nach Valladolid, der U-19-Europameister von 2007 bekam dafür einen Vierjahresvertrag bei den Rojiblancos.
Rafael da Silva (Manchester United): Hongkong wurde zum Sprungbrett in die große Welt. ManUnited-Scout Les Kershaw entdeckte bei einem Jugendturnier zwei formidable Burschen aus Rio de Janeiro, wo er die beiden damals 15-Jährigen zu einem Wechsel nach England überredete. Rafael da Silva und sein eineiiger Zwillingsbruder Fabio sind seit 2008 in Manchester, wobei Rafael bisher den deutlich besseren Start hingelegt hat.
Der Rechtsverteidiger ist bei den Red Devils auf dem Sprung in die Startelf, sein aggressives Defensiv- und sein forsches Offensivverhalten entsprechen modernster Prägung, sein Bewegungsablauf erinnert ein wenig an den von Schalkes Rafinha. Rafael hat einen "rechten Zauberfuß", wie der "Guardian" einst schrieb, sein erstes Profitor erzielte er jedoch mit einem satten Linksschuss gegen den FC Arsenal.
Mit elf Jahren sah Rafael den letzten WM-Triumph Brasiliens am Fernseher und Ronaldo den Pokal in die Höhe stemmen. "Eines Tages werdet ihr das sein, die das tun", sagte sein Vater damals zu ihm und seinem Bruder. Die beiden sind auf einem guten Weg...
Thiago Silva (AC Milan): Ein halbes Jahr musste der Brasilianer auf seine Chance bei Milan warten. Die Nicht-EU-Ausländerplätze waren alle belegt und erst Kakas und Schewtschenkos Abgang machten Silva den Weg frei. Beim AC erwartet man vom 24-Jährigen nichts weniger, als ein zweiter Maldini zu werden. Thiago Silva lässt das kalt: "Paolo ist eine Legende. Aber ich habe keine Angst, ihn zu ersetzen. Ich bin vorbereitet!"
Nach einer Odyssee über Porto, Moskau und Fluminense landete Thiago Silva, der eigentlich Thiago Emiliano da Silva heißt, endlich in Mailand. Dort bildet er zusammen mit Alessandro Nesta unter der fürsorglichen Hand des Routiniers ein starkes Innenverteidigerpaar. "Sie sind die besten in Italien und vielleicht in der Welt. Ich hoffe, dass sie die neuen Nachfolger des Paares Maldini/Baresi werden", sagt Milan-Patron Silvio Berlusconi gewohnt zurückhaltend.
Ebenfalls reichlich unbescheiden beschreibt der Brasilianer selbst seine Vorzüge: "Meine Vorbilder in der Serie A sind Cordoba und Cannavaro. Sie können sehr gut antizipieren und haben ein tolles Kopfballspiel. Aber ich habe bessere Füße." Silva erfuhr seine Ausbildung im defensiven Mittelfeld, in der Spieleröffnung hat er anderen Innenverteidigern deshalb in der Tat einiges voraus.
Privat hält es Silva eher ruhig. Die Bars und Diskotheken Mailands meidet er, viel lieber verbringt er die Zeit mit Sohn Isago (der Name ist eine Mischung aus seinem und dem Vornamen seiner Frau Isabele). Und wie fast alle Brasilianer ist er streng gläubig. "Ich bin nicht der Herr der Welt, aber ich bin ein Sohn des Herrn", steht auf seinem Unterarm.
Thomas Vermaelen (FC Arsenal): "Ich hätte nie gedacht, dass er es so schnell in die Stammelf schafft." Selbst Arsenal-Coach Arsene Wenger ist erstaunt, wenn er über den Reifeprozess seines Zugangs spricht. Und Wenger muss es wissen, schließlich ist er der Chefausbilder Europas.
Im Sommer kam der Belgier von Ajax Amsterdam - wo er als Kapitän einer der Führungsspieler war - zu den Gunners, sollte sich langsam an das Niveau der Premier League herantasten.
Aber jetzt ist der 23-Jährige in der Innenverteidigung neben William Gallas gesetzt. Vermaelen besticht durch seine robust-dynamische Art und sein für sein Alter schon stark ausgeprägtes Spielverständnis.
Vermaelen gehört wie Marouane Fellaini, Axel Witsel, Steven Defour oder Moussa Dembele zum hoffnungsvollen Paket belgischer Nachwuchskicker, die den Verband in naher Zukunft aus der Tristesse führen sollen.