Alle lieben Alaba

Von Für SPOX in Florenz: Florian Bogner
David Alaba (M.) wechselte 2008 von FK Austria Wien zu den Bayern
© Getty

David Alaba feierte gegen den AC Florenz ein gelungenes Champions-League-Debüt für den FC Bayern München und heimste viel Lob ein. Dennoch will man die Bäume nicht allzu schnell in den Himmel wachsen lassen.

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Die Marschroute war klar: Erstmal defensiv sicher stehen, Marco Marchionni abkochen und Franck Ribery den Rücken frei halten. Mit 17 Jahren, zehn Monaten und 13 Tagen lieferte David Alaba im Trikot des FC Bayern München ein gutes Champions-League-Debüt ab - mit viel Licht und nur ein wenig Schatten.

"Ich bin sehr zufrieden. Er ist 17 Jahre alt, spielt seine ersten 90 Minuten und dann auch noch auf dieser Bühne. Er hat mein Vertrauen nicht enttäuscht", lobte Bayern-Trainer Louis van Gaal sein Nesthäkchen nach dem Spiel.

Alaba kommt eigentlich aus dem zentralen bzw. linken Mittelfeld, wird nun aber von van Gaal in der Not zum Linksverteidiger umgeschult. Van Gaal sagt sogar: "Er ist ein linker Außenverteidiger, auch wenn er selbst das nicht denkt."

Lob von allen Seiten

Im Spiel beeindruckte der gebürtige Wiener mit nigerianisch-philippinischen Wurzeln vor allem durch seine Ruhe am Ball und wies am Ende noch vor Bastian Schweinsteiger die meisten Ballkontakte aller Akteure auf - auch ein Gütesiegel. Erst in der Schlussphase bekam der Youngster ein paar Probleme und lies den ein oder anderen Angriff der Hausherren über seine Seite zu - das änderte aber nichts am insgesamt guten Urteil.

"Für mich hat er ein ganz hervorragendes Spiel gemacht", sagte Manager Christian Nerlinger. Philipp Lahm meinte: "Er zeigt jedes Training, dass er die Qualität hat, um in der Mannschaft zu spielen. Das hat er nun bewiesen." Ein ähnliches Fazit zog Co-Trainer Hermann Gerland: "Er ist schnell, ruhig am Ball, sehr lernfähig. Ich bin sehr zufrieden mit ihm."

"Er hat sehr gut gespielt", lobte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den österreichischen Nationalspieler. "Man hat ihm überhaupt nicht angesehen, dass es sein erstes Spiel für Bayern München von Anfang an war. Es war ja nicht ganz risikofrei, dass Louis van Gaal ihm von Anfang an vertraut hat. Ich finde, er hat das toll gemacht."

Alaba: "Der nächste Traum ist in Erfüllung gegangen"

Nach der Königsklassen-Premiere folgte für Alaba die Premiere in der Mixed Zone. Von Bayern-Pressesprecher Hans-Peter Renner flankiert, beantwortete der Youngster nach dem Spiel artig alle Fragen der Journalisten.

"Für mich ist der nächste Traum in Erfüllung gegangen. Natürlich war die Anspannung noch mal größer. Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte der 17-Jährige mit leiser Stimme und angenehmer Zurückhaltung: "Ich muss mich bedanken: Van Gaal hat mich wirklich gut auf das Spiel vorbereitet. Die gesamte Mannschaft hat mir sehr geholfen und mir vieles vereinfacht."

Dass Franck Ribery ihn in der Defensive ein paar Mal im Stich gelassen hatte, sah Alaba nicht als tragisch an: "Nein, im Gegenteil, er hat mir sehr viel geholfen, offensiv wie defensiv. Er hat mir vieles leichter gemacht."

Ritterschlag von Hitzfeld

Daniel van Buyten erzählte nach dem Spiel, dass man vorher mit Alaba viel gesprochen habe, "damit er cool bleibt". Diese Coolness habe der 17-Jährige dann auf dem Platz bestätigt. "Er ist ein super Mann, er hört auf alles, was man ihm sagt. Deswegen verbessert sich auch das Zusammenspiel sehr schnell mit ihm. Er muss vor keinem Gegner Angst haben", sagte der Abwehrchef der Bayern.

Einen Ritterschlag gab es auch von Ottmar Hitzfeld aus dem SKY-Studio: "Für einen 17-Jährigen hat er sensationell gespielt. Er ist ein mutiger Spieler. In der Defensive hat er noch ein paar Schwachpunkte gehabt. Dass er einige Zweikämpfe verliert, ist logisch in der Champions League. Es ist auch nicht einfach, hinter Franck Ribery zu spielen. Da muss man viel Laufarbeit leisten."

Trotz des guten ersten Eindrucks ist man bei Bayern drauf bedacht, für Alaba die Bäume nicht allzu schnell in den Himmel wachsen zu lassen. Der 17-Jährige soll weiter behutsam aufgebaut werden - zu oft schon wurden Talente nach einem guten Auftritt in den Himmel gelobt und verschwanden dann ebenso schnell wieder in der Versenkung.

Oder wie sagte Louis van Gaal vor der Partie so schön? "Ich denke nicht, dass das erste, zweite oder dritte Spiel für einen jungen Spieler schwer ist. Erst das zehnte wird schwer." Der Anfang ist gemacht, nun muss Alaba den ersten guten Eindruck bestätigen. Vielleicht ja schon im Viertelfinal-Hinspiel am 30. März, wenn Martin Demichelis bis dahin noch nicht fit ist.

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