SPOX: Daniel van Buyten, wie war der Wind?
Daniel van Buyten: Puh. Scheiße. Man konnte sich nicht richtig drauf einstellen, weil wir beim Warmmachen auf engem Raum nur Kurzpässe spielen können. Und im Spiel kommen auf einmal lange Bälle, die man nicht einschätzen kann und dann ist es schwierig, die Bälle richtig zu erlaufen oder rauszuköpfen. Und die Fiorentina hat starkes Pressing gespielt, da war es auch am Boden schwer, die Bälle zu spielen. Und dann kriegst Du auch noch das Gegentor.
SPOX: Haben Sie sich von der Fiorentina und vom Wind überraschen lassen?
Van Buyten: Wir wussten, wie die Fiorentina spielt - aber mit dem Wind haben wir überhaupt nicht gerechnet. Wir haben gegen zwei Sachen kämpfen müssen.
SPOX: Aber Florenz hat ja in der zweiten Halbzeit auch gegen den Wind gespielt.
Van Buyten: Sicher, die haben sich defensiv dann ja auch schwerer getan. Aber vorne haben sie mit Alberto Gilardino einen sehr intelligenten Spieler, der das bei den langen Bällen geschickt gemacht hat. Er springt gegen dich, dann fällt er und holt einen Freistoß raus. Das war nicht einfach, aber am Ende zählt der Sieg, den wir herausgeholt haben.
SPOX: Wie sehen Sie die Situation beim 0:1? Muss Jörg Butt den Ball halten? Sie wirkten da etwas überrascht...
Van Buyten: Das muss ich noch mal im TV sehen. Schwer zu sagen. Man kalkuliert einen Abpraller immer mit ein und deckt innen ab, lässt dann aber die Seite offen. Und Juan Vargas muss den Ball von dort erstmal so treffen. Unglücklich, aber ich denke, dass hätten wir besser machen können.
SPOX: War Ihnen klar, dass sie bis zur Halbzeit warten mussten, um dann mit dem Wind im Rücken attackieren zu können?
Van Buyten: Wir wussten, dass wir unsere Chancen kriegen. Wir haben in der Halbzeit gesagt: Jetzt müssen wir Druck machen, damit die mit dem Wind Schwierigkeiten kriegen. Und wir wollten nicht mehr so viele lange Bälle, sondern den Ball in den Fuß spielen.
SPOX: Und dann haben Mark van Bommel und Arjen Robben die wichtigen Auswärtstreffer erzielt.
Van Buyten: Die Tore waren echte Traumtore. Wir hätten aber noch mehr machen können, wenn wir noch einen einfachen Pass mehr gespielt hätten. Es gab am Ende einige Situationen mit drei Mann gegen zwei. Da hätten wir noch Tore machen können.
SPOX: Am Ende steht ein knappes Weiterkommen - was muss sich fürs Viertelfinale verbessern?
Van Buyten: Erst einmal werden wir nicht immer mit diesem Wind spielen. (lacht) Wir müssen weiter an unserer Abstimmung feilen. Wir hatten jetzt wieder eine Umstellung, das ist schwierig. Aber gegen eine gute Fiorentina war das schon ein guter Test für uns.
SPOX: David Alaba hat sein erstes Champions-League-Spiel gemacht. Haben Sie und Holger Badstuber während des Spiels viel mit ihm gesprochen?
Van Buyten: (Alaba geht in diesem Moment vorbei) Er ist mein kleiner Junge! Nein, im Ernst: Er ist ein super Mann, er hört auf alles, was man ihm sagt. Deswegen verbessert sich auch das Zusammenspiel sehr schnell mit ihm. Wenn du ihm was sagst, macht er es genau so. Er wusste, der Trainer gibt den Jungen eine Chance - und er bringt viel Talent mit. Für sein erstes Spiel, Champions League, auswärts - war das ein schönes Ding. Wir haben vorher viel mit ihm gesprochen, damit er cool bleibt. Die Fähigkeiten hat er, er muss vor keinem Gegner Angst haben.
SPOX: Ist er ein cooler Typ?Van Buyten: Absolut. Er hört zu, setzt das um, was man ihm sagt. Er will eine große Karriere machen und das hat er auch drin.
SPOX: Jetzt im Viertelfinale lieber einen machbaren Gegner oder gleich das große Kaliber?
Van Buyten: Klar will man eher einen 'machbaren' Gegner haben, aber Florenz war das auf dem Papier auch, und trotzdem war es schwer. Es gibt keinen echten Wunschgegner. Wir überlassen das Gott, welchen Gegner er uns bringt.
SPOX: Die Revanche gegen Barcelona aber lieber erst später, oder?
Van Buyten: Wenn wir einen Gegner lieber nicht spielen wollen, dann Barcelona.
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