SPOX: Im Hinspiel gegen den FC Bayern waren Sie noch bester Mann auf dem Platz, im Rückspiel (Bayern stellt Vereinsrekord auf) lief es für Sie persönlich nicht so gut. Lag das am zusätzlichen Druck, der in dieser Zeit hinzukam?
Xherdan Shaqiri: Nein, es ist immer schwierig, gegen eine Top-Mannschaft wie Bayern zu spielen. Druck hat man immer als Spieler und natürlich will ich in einem solchen Spiel eine gute Leistung zeigen. Aber ich habe gerne Druck, ich kann damit gut umgehen.
SPOX: Früher haben Sie allerdings unbekümmerter gespielt...
Shaqiri: Ich versuche immer gleich gut zu spielen. Aber gegen den FC Bayern kann es auch mal vorkommen, dass man 60 Minuten nur dem Ball hinterher rennt.
SPOX: Ihr Bruder und Berater sagt über Sie, Sie wären der bodenständigste Mensch, den er kennt. Hilft Ihnen diese Eigenschaft, mit dem Druck umzugehen?
Shaqiri: Ja, sicher. Meine Familie ist das wichtigste für mich. Als Profi benötigt man nunmal ein gutes Umfeld, das sich um dich kümmert. Auch außerhalb des Fußballs. Das ist bei mir der Fall. Dafür bin ich meiner Familie sehr dankbar.
SPOX: Sie betonen stetig, dass Sie glücklich beim FC Basel sind. Aber wie lange kann Sie der Verein noch halten, wenn eines Tages ein Top-Verein mit Säcken voller Geld an die Tür klopft?
Shaqiri: Natürlich schaue ich mir so etwas zusammen mit meinem Verein an. Und wenn ich einmal weggehe, dann muss es für beide Seiten passen. Für mich und für den FC Basel.
SPOX: Viele europäische Spitzenvereine sollen Sie auf dem Wunschzettel haben. Welche Liga würde Sie denn am meisten reizen?
Shaqiri: Spanien hat eine tolle Liga, die ich auch eines Tages erleben will. Aber im Moment bevorzuge ich noch die Bundesliga.
SPOX: In diesem Zusammenhang hörte man unter anderem vom Interesse des FC Bayern. Angeblich beobachtet Uli Hoeneß Ihre Entwicklung sehr genau....
Shaqiri: Das kann sein, dass er mich beobachtet (lacht). Aber davon weiß ich nicht viel.
SPOX: Wäre der FC Bayern denn eines Tages eine Option für Sie?
Shaqiri: Mit Sicherheit. Und wenn der FC Bayern einen Spieler will, dann bekommt er ihn auch. Da sagen nicht viele "Nein!"
SPOX: In München sind allerdings auch schon viele junge Talente gescheitert. Vielleicht dann lieber noch ein wenig länger in Basel bleiben?
Shaqiri: Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren hier. Ich habe mich durchgesetzt, bin bereits Meister und Pokalsieger geworden. Ich habe 64 Pflichtspiele für den FC Basel in der Meisterschaft gemacht und zudem in der Champions League gespielt. Mit meinen jungen Jahren habe ich also schon sehr viel erlebt. Aber im Moment bin ich noch sehr glücklich beim FC Basel.
SPOX: Bei einem Top-Klub droht Ihnen womöglich auch die Bank, in Basel haben Sie quasi eine Stammplatzgarantie.
Shaqiri: Klar! Für einen jungen Spieler bringt es nichts, wenn er sich auf die Bank setzen muss. Wenn ich weggehe, will ich auch spielen.
SPOX: Sehen Sie das Ausscheiden aus der Champions League auch für Ihre eigene Karriere als Rückschritt?
Shaqiri: Nein. Wir wollten besser sein als letztes Jahr, das sind wir jetzt. Wir haben die K.o.-Runde der Europa League erreicht, das ist definitiv ein Fortschritt.
SPOX: In der Liga sind Sie derzeit punktgleich mit dem Spitzenreiter. Da winkt womöglich nächstes Jahr wieder die Champions League...
Shaqiri: Richtig, der Erste qualifiziert sich schließlich direkt für die Champions League. Das ist natürlich nochmal ein größerer Anreiz, um Meister zu werden.
Xherdan Shaqiri im Steckbrief