Aus Angst, wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans, auf Bus und Bahn umsatteln zu müssen auf dem Weg nach London, reist der FC Barcelona bereits zwei Tage früher als geplant an. Pep Guardiola hat seine Spieler voll im Griff und die Kontrahenten schmieren sich gegenseitig eifrig Honig ums Maul. Die News zum Champions-League-Finale.
Anreise -2 Tage: Grimsvötn ist ein Biest. Nicht ganz so garstig wie Kollege Eyjafjallajökull, aber doch fies. Eine 20 Kilometer hohe Aschewolke treibt nach dem Ausbruch des Vulkans auf Island durch die Lüfte und zwang bereits US-Präsident Barack Obama, den Reiseplan seiner Europa-Tour zu ändern.
Am heutigen Dienstag wird die Aschewolke Großbritannien erreichen, mehrere Flüge von und auf die Insel wurden bereits gestrichen.
In Großbritannien, genauer gesagt in Englands Hauptstadt London, wird am kommenden Samstag das Champions-League-Finale zwischen dem FC Barcelona und Manchester United ausgetragen.
Klarer Vorteil United
Was die Anreise betrifft, ist festzuhalten: Klarer Vorteil United! Die Red Devils können die knapp 260 Kilometer bequem mit Bus oder Bahn absolvieren, sollte Grimsvötn den Flugverkehr nachhaltig lahmlegen.
Von Barcelona aus sind es 1150 Kilometer bis Wembley und deshalb wachsen die Sorgen bei Barca bezüglich der Anreise. Planmäßig sollte der Barca-Tross Donnerstagmittag gen London abheben. Stattdessen reiste man nun bereits am Dienstagabend an.
Barca will sich die eine Tortur wie im April 2010 ersparen. Weil Eyjafjallajökull nicht aufhören wollte, zu spucken, mussten die 985 Kilometer zum Champions-League-Halbfinale nach Mailand im Bus zurückgelegt werden.
Die Mannschaft wird es rechtzeitig nach London schaffen, doch was ist mit den Fans? "Ich habe große Sorge, dass dieser Vulkan unsere Fans hindert, uns im Finale zu unterstützen", sagte Trainer Pep Guardiola. 24.000 Barca-Fans werden am Samstag in London erwartet, etwas mehr als 16.000 haben Final-Tickets.
Goodbye, Gary! Während Barca am späten Abend im Flieger saß, spielte Manchester United Fußball. Der Klub verabschiedete Gary Neville. Der Verteidiger spielte über 600 Mal für die Red Devils und beendete im Februar seine Karriere.
Als Gastteam hatte sich Neville Juventus Turin ausgesucht. Für United traten unter anderem Gary, Bruder Phil, Nicky Butt, David Beckham und die verbliebenen Stars Paul Scholes und Ryan Giggs an.
Gar nicht mehr erwarten konnte Beckham sein Comeback im United-Dress. "Ich freue mir beinahe ein zweites Loch in den A...., wenn ich dran denke, noch einmal ins Old Trafford als United-Spieler einzulaufen. Das wird eine emotionale Nacht", so Becks, der fest an Uniteds dritten CL-Titel nach 1999 und 2008 glaubt: "Eine bessere Mannschaft hatte Manchester in den letzten 20 Jahren nicht. Barca ist unglaublich, aber meine Freunde werden es schaffen."
Nevilles (Ex-)Kollegen bereiteten dem ManUtd-Dauerbrenner schließlich auch einen würdigen Abschied. Juventus entschied die Begegnung nach Treffern von Simone Pepe und Manuel Giandonato mit 2:1 für sich. Wayne Rooney hatte die Red Devils nach 18 Minuten in Führung geschossen.
Viel, viel Honig: Pep Guardiola und Kollege Sir Alex Ferguson schmieren dem Gegner fleißig Honig ums Maul und wehren sich eifrig gegen die Favoritenrolle. "Barca ist noch viel stärker als 2009", sagte Ferguson mit Blick auf das Finale in Rom, das Barca 2:0 gewann.
Guardiola sprach von einem "verdienten, aber auch glücklichen Finalsieg", da United in der ersten Halbzeit dominiert habe. Und das Manchester von heute, Mr. Guardiola? "Eine phantastische Mannschaft. Hinten, in der Mitte, vorne - überall. Wenn eine Mannschaft drei Mal in vier Jahren das CL-Finale erreicht, sagt das schon alles über die Qualität."
Besonders imponiert hat Guardiola Ryan Giggs. "Was er mit 37 Jahren abliefert, ist unglaublich. Ich würde ihm ja gerne den Titel gönnen, aber wir haben dann doch etwas dagegen."
Zu Befehl, Coach! Guardiola gab seinen Spielern noch einen Tipp mit auf den Weg: "Die Jungs sollen das Finale so spielen, als wäre es ihr letztes."
Montagabend sagte Lionel Messi: "Wir müssen gegen Manchester so spielen, als wäre es unser letztes Finale." Guardiola kommt offenbar auch nach drei Jahren noch gut an bei den Spielern.
FC Barcelona - Manchester United: die Bilanz gegeneinander