Das zentrale Mittelfeld: Napoli hat seit dem Sommer das, was vergangene Saison noch gefehlt hat: Einen mit Übersicht und Weitblick ausgestatteten Regisseur, den die Verteidiger jederzeit anspielen können und der die Offensiv-Aktion einleitet: Gökhan Inler.
Der Schweizer hat vom ersten Tag an in Neapel das Kommando übernommen. Inler fällt es leicht, "den Trainer beim Führen der Mannschaft zu unterstützen".
Inlers Nebenmann ist Walter Gargano. Der Nationalspieler Uruguays ist der einzige "Überlebende" der Sommer-Mittelfeld-Revolution Neapels und schien vor der Saison im internen Ranking hinter dem zweiten Schweizer Neuzugang, Blerim Dzemaili, zu stehen. Doch bereits in den ersten Pflichtspielen kristallisierte sich heraus, dass Gargano und Inler das ideale Paar sind. Der Schweizer steht für Qualität, der Südamerikaner für Quantität.Gargano, Neapels aktivster Pressing-Spieler, ist ein paar Meter hinter Inler postiert und klaut aufgrund seiner Dynamik und aggressiven Spielweise Ball um Ball. Die gewonnenen Bälle leitet er dann an Inler weiter, der sie weiter verarbeitet.
Diese Mischung hat Napoli im Vorjahr gefehlt, da neben Gargano mit Michele Pazienza (jetzt Juventus) ein zweiter defensivstarker Mann auf dem Platz stand. So musste Gargano oft auch die Offensivaktionen einleiten. Heute überlässt er das Inler und konzentriert sich ganz auf seinen Job als Bälleklauer. Dazu leitet er mit seiner Schnelligkeit oft mit dem Ball am Fuß Konter ein.
Das Offensivtrio: Cavani-Hamsik-Lavezzi: Die drei Tenöre sorgen mittlerweile auch in Europa für Angst und Schrecken in den Defensivreihen der Gegner. In der aktuellen Saison haben die Drei alle CL-Tore Napolis und sechs von zehn in der Liga erzielt. Vergangene Spielzeit waren sie für 43 der 59 Ligatore verantwortlich, zusammen kamen sie in der Serie A auf 74 Scorerpunkte (Tore plus Assists).
Lavezzi und Cavani sind nicht nur technisch und abschlussstark, sondern haben auch große läuferische Qualitäten. Cavani reist mit seinen raumgreifenden Schritten Löcher in die generische Defensive, Lavezzi ist mit einem außergewöhnlichen Antritt gesegnet. Für Inler ist Cavani ein Angreifer, "der sehr viel für die Mannschaft arbeitet und auch defensiv immer helfen möchte".
"Der moderne Fußball besteht aus Angriffsspielern, die keine Anhaltspunkte geben", sagt Mazzarri über seine Stürmer, die immer wieder ihre Positionen tauschen und am gefährlichsten sind, wenn sie freien Raum vor sich haben. Wenn Lavezzi, der aufgrund seiner klasse Technik auch auf engstem Raum für Gefahr sorgen kann, in die Sturmspitze geht, lässt sich Cavani leicht zurückfallen.Hamsik ist trotz seiner erst 24 Jahre so etwas wie der Professor des Teams, sein taktisches Verständnis ist bereits weit fortgeschritten. Der Slowake hat ein tolles Gefühl für die Position und den Raum, in den er immer wieder stößt und so für Überraschungsmomente sorgt - so wie beim 3:0 gegen Inter in Mailand. In dieser Hinsicht ähnelt er Thomas Müller.
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