FC Bayern: Apocalypse now?

Von SPOX
Der FC Bayern München läuft gegen den FC Basel einem 0:1-Rückstand hinter her
© Getty

Der FC Bayern München muss im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Basel ein 0:1 wettmachen und damit die sportliche Apokalypse abwenden (20.45 Uhr im LIVE-TICKER). Basels Aleks Dragovic stichelt gegen Gomez, die Bayern sprechen von Alles oder Nichts. Als Schlüssel zum Sieg gilt das Mittelfeld - auch wenn Bastian Schweinsteiger wohl wieder nur als Joker ins Spiel kommt.

Cookie-Einstellungen

Ausgangslage: "Wir sind extrem gefordert", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Nach der 0:1-Hinspielniederlage brauchen die Münchner mindestens zwei Tore zum Weiterkommen, bei einem Gegentor sogar drei.

Ein Ausscheiden gegen den - mit Verlaub: klitzekleinen - FC Basel ausgerechnet in dem Jahr, in dem das CL-Finale in München stattfindet, käme der sportlichen Apokalypse gleich. Für die Schweizer hingegen ist es nicht weniger als "das Rückspiel des Jahres" ("Basler Zeitung"). "Das ist gewaltig, das müssen wir genießen", sagte Basel-Präsident Bernhard Heusler vor dem Spiel.

 

Das muss besser werden: Die Münchner kamen in der ersten Halbzeit des Hinspiels nicht mit dem Basler Spiel über die Außen zurecht. Die Außenverteidiger Steinhöfer und Park schoben radikal mit nach vorne und zwangen so Ribery und Robben in den Rückwärtsgang - eine Aufgabenstellung, der die beiden Bayern-Kreativen nicht immer nachkamen.

Daten und Fakten zu Bayern vs Basel

Basel wird im Rückspiel nicht auf Mauern und Halten spielen, dafür sind die defensiven Tugenden der Schweizer nicht ausgeprägt genug. Der Schweizer Meister wird vielmehr alles auf ein schnelles Umschaltspiel setzen, also die Münchner bei Ballgewinn über die schnellen Shaqiri und Stocker auskontern wollen. Vorne sollen dann die Ex-Bundesliga-Spieler Alex Frei und Streller vollstrecken.

Bei den Münchnern sind so also vor allem die defensiven Mittelfeldspieler und die Außenverteidiger gefragt. Können Kroos und Schweinsteiger - sollte er spielen - die Geschwindigkeitsdefizite beim Umschalten in die Defensive kompensieren? Arbeiten die Münchner im Verbund besser nach hinten?

Immerhin bietet der deutsche FCB mit Lahm auf rechts und Alaba auf links zwei pfeilschnelle Außen auf, die das Tempo von Shaqiri und Stocker ohne weiteres aufnehmen können. Zum Schlüsselduell könnte zudem das Aufeinandertreffen von Gomez mit der Basler Innenverteidigung werden - dort spielten der erst 21-jährige Dragovic und Abraham bislang nämlich äußerst souverän.

 

So wollen sie spielen:

FC Bayern (4-2-3-1): Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Luiz Gustavo, Kroos (Schweinsteiger) - Robben, Müller, Ribery - Gomez

Rafinha (Grippe) fehlt den Münchnern ebenso wie die Langzeitverletzten van Buyten (Mittelfußbruch) und Breno (Knie). Die zuletzt angeschlagenen Gomez, Boateng und Robben sind dagegen fit. Schweinsteiger will nach 34 Tagen Verletzungspause unbedingt von Beginn an ran, wird aber wohl noch warten müssen: Laut "Bild" schickt Heynckes die 7:1-Elf vom Hoffenheim Spiel aufs Feld. Schweinsteiger und Müller sind bei der nächsten Gelben Karte gesperrt.

FC Basel (4-4-2): Sommer - Park, Dragovic, Abraham, Steinhöfer - Huggel, Xhaka - Shaqiri, Stocker - A. Frei, Streller

Der Schweizer Meister schöpft dagegen aus dem Vollen: Park hatte zwar zuletzt gegen die Grasshoppers (2:0) mit Wadenproblemen pausiert, soll aber spielen können. Chipperfield hat nach einer Oberschenkelverletzung im Januar noch nicht wieder gespielt. Huggel, Alex Frei, Xhaka und Streller wären bei einer weiteren Gelben Karte gesperrt.

Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)

Statistik: Der deutsche und der Schweizer FCB standen sich bislang erst einmal in München gegenüber. In der CL-Gruppenphase der Vorsaison gewann Bayern recht locker mit 3:0 (Tore: Ribery, Tymoschtschuk, Ribery). Vom aktuellen Kader standen dabei Lahm, Breno, Contento, Kroos, Müller, Schweinsteiger und Gomez neben den Torschützen in der Startelf.

BLOG Tod oder Gladiolen, die Zweite

Überhaupt sind Schweizer Klubs in München noch ohne Tor oder Punkt: In der diesjährigen CL-Quali verlor der FC Zürich 0:2, 1987 fuhr Xamax Neuchatel mit demselben Ergebnis heim. Basel hat dafür eins von sechs Spielen auf deutschem Boden gewonnen: 1999 siegte man im Intertoto-Cup 1:0 beim HSV (man schied dann aber mit einem 2:3 im Rückspiel aus).

Nach 1:0-Hinspielsiegen kam Basel im Europacup bislang in drei von vier Fällen weiter. Der FC Bayern ist nach 0:1-Auswärtsniederlagen sogar in vier von fünf Fällen weitergekommen. Das einzige Aus datiert aus dem Landesmeistercup-Halbfinale 1989/90, als man gegen den AC Milan im Rückspiel nur 2:1 n.V. gewann. Allerdings hat Bayern in den letzten acht Fällen, in denen das Hinspiel verloren ging, siebenmal den Kürzeren gezogen.

 

Zuschauer: 2010 brachten rund 10.000 Basler Fans den Oberrang der Nordkurve und weitere Teile der Arena trotz der 0:3-Niederlage zum Beben. Diesmal konnten die Basler jedoch nicht direkt über den FC Bayern buchen, weshalb der Schweizer Anhang mit dem "Normalkontingent" von 3330 Tickets auskommen muss. Das Spiel ist mit 66.000 Zuschauern natürlich ausverkauft.

 

Berühmte letzte Worte:

"Dass er nicht gerade der größte Kicker ist, wissen wir alle." (Aleksandar Dragovic im "Blick" über Gegenspieler Mario Gomez)

"Scheiden wir aus, wird es schwer, diese Saison noch gut zu machen" (Uli Hoeneß)

"Ungefähr sieben Zentimeter weiter unten treffen." (Alex Frei auf die Frage, was er besser als im Hinspiel machen wolle. Im Hinspiel hatte er die Latte getroffen)

"Es ist nicht die Kür, sondern Pflicht, weiterzukommen." (Toni Kroos)

"Was heißt da immer noch?" (Alex Freis Einwurf auf Marco Strellers Aussage, Frei sei 'immer noch etwas vom Besten, das es in Europa gibt')

"Da steht nicht nur die Saison des FC Bayern auf dem Spiel, es geht um den Ruf des deutschen Fußballs." (Michael Ballack in der "Abendzeitung")

Alle CL-Ergebnisse im Überblick

Artikel und Videos zum Thema