(Vor)letzte Chance für Heynckes’ Bankspieler

Von Thomas Gaber
Bastian Schweinsteiger wird schon bald wieder in der Startelf des FC Bayerns stehen
© Getty

Der FCB-Coach kündigte für das Rückspiel gegen OM (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) Rotation an. Wer drängt sich im wohl letzten Spiel ohne Schweinsteiger für die entscheidende Saisonphase auf? Während es vor allem im defensiven Mittelfeld Alternativen gibt, sind Heynckes in der Offensive die Hände gebunden.

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Am Montag gab es wieder jede Menge gute Neuigkeiten für den FC Bayern München. Arjen Robben wird seinen Vertrag bis 2015 verlängern, obwohl der Niederländer Trainer Jupp Heynckes die zwischenzeitliche Degradierung zum Bankspieler immer noch übel nimmt.

 

Außerdem verläuft der Heilungsprozess von Daniel van Buyten nach seinem im Januar erlittenen Mittelfußbruch "hervorragend", wie Trainer Jupp Heynckes feststellte. Eventuell steht der Belgier dem FC Bayern in dieser Saison noch zur Verfügung.

Bayern - Marseille: Das Rückspiel im Faktencheck

Vier Spielern droht Sperre

Besser wäre es für die Münchner aber, wenn van Buyten spätestens in zwei Wochen einsatzbereit wäre. Mit Holger Badstuber und Jerome Boateng hat Heynckes derzeit nur zwei etatmäßige Innenverteidiger und Boateng würde ein mögliches erstes Halbfinale gegen Real Madrid verpassen, sollte er am Mittwoch gegen Olympique Marseille eine Gelbe Karte kassieren.

Mit Toni Kroos, Luiz Gustavo und Thomas Müller sind drei weitere Spieler vorbelastet. Heynckes will bei seiner Aufstellung gegen OM darauf keine Rücksicht nehmen ("Ich habe so schlaue Spieler, dass sie wissen, wann eine Gelbe Karte zu vermeiden ist"), schließt aber Rotation nicht aus.

Jupp Heynckes vertraut seinen Reservisten

Und die wäre auch sinnvoll, sowohl gegen Marseille, als auch in der Bundesliga gegen den FC Augsburg am kommenden Samstag, bevor anschließend innerhalb von zwei Wochen die Auswärtsspiele bei Borussia Dortmund, Werder Bremen und (voraussichtlich) Real Madrid anstehen und die Königlichen auch noch in die Allianz Arena kommen.

Heynckes vertraut seinen Reservisten, gegen Hannover standen Ivica Olic und überraschend Danijel Pranjic in der Startelf, in Nürnberg kamen Anatolij Tymoschtschuk und Diego Contento dazu. "Sie haben ihre Sache gut gemacht", urteilte Heynckes. Der Trainer hat lange seiner ersten Elf vertraut, im Endspurt mit ausschließlich englischen Wochen ist er gezwungen, den Stammspielern Pausen zu verordnen; den etwaigen Qualitätsverlust kalkuliert Heynckes mit ein.

Gegen Marseille kann er sich diesen erlauben, auch wenn Heynckes erneut betonte, dass eine "hochkonzentrierte und seriöse Leistung" vonnöten sein wird, um ins Halbfinale einzuziehen.

Danijel Pranjic eine brauchbare Alternative

Das Spiel gegen OM könnte für die Bankspieler die letzte Chance sein, sich für den Saisonendspurt und die Titel entscheidenden Spiele anzubieten. Pranjic, der Heynckes Anfang März noch vorwarf, ihn zu ignorieren ("Ich bin für Heynckes Luft"), hat sich als brauchbare Alternative erwiesen.

Der Kroate spielte gegen Hannover, in Nürnberg und auch in der zweiten Halbzeit in Marseille unauffällig, überzeugte aber mit guten Zweikampfwerten (im Durchschnitt 60 Prozent gewonnene Duelle) und einer ordentlichen Passstatistik (87 Prozent erfolgreich). "Ich bin froh, dass mir der Trainer wieder Chancen gibt. Ich denke, er kann sich auf mich verlassen", sagte Pranjic zu SPOX.

Bastian Schweinsteiger für Saisonendspurt gesetzt

Im defensiven Mittelfeld machte Tymoschtschuk in Nürnberg ein gutes Spiel. Der Ukrainer ist einer von drei Spielern, die um einen Platz auf der Doppelsechs für den Rest der Saison kämpfen. Denn eines steht fest: Bastian Schweinsteiger, der gegen Marseille wegen seiner dritten Gelben Karte fehlt, wird spätestens in Dortmund in die erste Elf zurückkehren, vorausgesetzt, sein Gesundheitszustand lässt es zu.

Heynckes geht äußerst sensibel mit Schweinsteiger um, was die Wichtigkeit des Vize-Kapitäns unterstreicht. "Ich habe Sorge, dass er sich vielleicht wieder verletzen könnte. Er ist noch nicht hundertprozentig fit. Deswegen hat er in Nürnberg nicht von Anfang an gespielt. Wir müssen abwarten, ob er für das Augsburg-Spiel schon für die Startelf in Frage kommt", so der Coach.

Schweinsteiger hätte gegen Marseille gerne gespielt. "Ich brauche in meiner Situation Spielpraxis. Die kann ich mir nur durch Spiele holen. Da reichen die Trainingseinheiten nicht."

Die Besetzung der Doppelsechs mit Kroos und Gustavo hat sich in Schweinsteigers Abwesenheit in den letzten Wochen bewährt. Aber auch Tymoschtschuk hat sich in Nürnberg angeboten. Gerade im defensiven Mittelfeld haben sich Heynckes viele Spieler aufgedrängt.

Keine Alternative zu Mario Gomez

In der Offensive sind dem Trainer dagegen weitgehend die Hände gebunden. Ivica Olic hat seine Chance gegen Hannover nicht genutzt, Nils Petersen und Takashi Usami warten auch in den englischen Wochen bislang vergeblich auf eine Möglichkeit, ihr Potential zu zeigen.

Mario Gomez wird auch gegen Marseille von Beginn an stürmen. "Es gibt doch für uns Spieler nichts schöneres, als alle drei Tage ein Highlightspiel zu haben", sagte Gomez am Montag.

Der Angreifer hat es Heynckes besonders angetan. "Nicht nur seine Torquote ist beeindruckend, sondern auch seine Art und Weise, wie er sich in den Dienst der Mannschaft stellt."

Gomez könnte am Dienstag sogar Lionel Messi einholen. Der Barca-Star hat in dieser Champions-League-Saison bislang zwölf Mal getroffen, Gomez elf Mal.

Die Torjägerliste der Champions League

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