"Kann unangenehme Situation geben"

Von Adrian Franke
Thomas Müller erzielte gegen Hamburg einen Doppelpack
© getty

Thomas Müller weiß um die Risiken des mit Stars üppig besetzten Kader des FC Bayern, gerade wenn alle Leistungsträger wieder fit sind. Der Offensivmann verfolgt dabei allerdings eine klare Devise und stellt den Verein in den Vordergrund.

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Darüber hinaus wies der 25-Jährige Diskussionen um eine Stammelf zurück - Müller selbst stand in der Champions League bislang nur ein Mal über 90 Minuten auf dem Platz: "Der FC Bayern ist nicht von Namen abhängig, sondern von der Philosophie, vom Herzblut, das im Verein steckt. Und von der gesamten Mannschaft." Letztlich gehe es "nicht darum, dass jeder sein Ego in den Vordergrund stellt, sondern der Laden muss laufen".

Dass den Münchnern ein Luxus-Problem droht, wenn der Kader komplett fit ist, weiß allerdings auch Müller. "Jeder von uns weiß, dass diese Konstellation mit so vielen Topspielern Gefahren birgt, dass eventuell Unruhe aufkommen könnte. Aber wenn es Verletzte gibt, wollen wir trotzdem konkurrenzfähig sein. Die herausragende Hinrunde bestätigt dieses Modell", so der Nationalspieler: "Der Verein kann nicht zu viele Superspieler haben."

"Sind noch immer hungrig"

Letztlich führe das zu einer topmotivierten Mannschaft, wie Müller bestätigte. Vor allem nach dem WM-Titel war das wertvoll: "Wir sind noch immer hungrig - vor allem weil sich der gesamte Verein nach oben entwickelt hat in dieser Zeit. Als Spieler steht man immer unter Druck, und es gibt manchmal Tage, an denen man sich müde fühlt, aber das Fußballspielen macht uns immer noch Spaß."

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Das WM-Hoch sei ohnehin längst Vergangenheit: "Mitte Juli 2014 waren wir auf dem Gipfel, und da schwebt man schon auf Wolke sieben. Aber wenn es um Punkte geht, brennt man schnell wieder. Im Leben eines Fußballers geht es immer um das nächste Spiel und nicht darum, was vor zwei Wochen war." Die hohe Erwartungshaltung gehöre dabei zwar dazu, "aber jeder muss begreifen, dass man nicht jede Woche 4:0 gewinnen kann".

"Surreale" Situation gegen Donezk

Das gilt auch für das anstehende Achtelfinale in der Champions League: "Gegen Donezk dürfen wir keinen Fehler machen. Diese Mannschaft hat sehr viele talentierte Spieler, auf die wir aufpassen müssen. Acht Tore werden wir da nicht schießen." Doch Müller sieht das Team gut vorbereitet: "Unser Trainer ist Donezk-Experte, mit Barcelona spielte er des Öfteren gegen Schachtjor und hat gleich gesagt, dass wir diese Mannschaft nicht unterschätzen dürfen."

Der Krieg in der Ukraine beeinflusst allerdings auch den Klub, in Donezk ist an Fußball derzeit nicht zu denken. Schachtjor muss seine Heimspiele seit Monaten in Lwiw austragen.

"Es ist seltsam, dass man Champions League spielt und dazu in eine andere Stadt ausweichen muss", gab Müller zu: "Diese Situation ist irgendwie surreal. Man weiß, dass dort dieser schreckliche Krieg ist, realisiert es aber nicht so, weil man eine so schlimme Situation nicht kennt - Gott sei Dank nicht kennt. Es ist ein ganz komisches Gefühl."

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