"Wir sind hochverdient ausgeschieden", sagte der angezählte Schalke-Trainer Domenico Tedesco am Sky-Mikrofon: "Bis zum 0:1 haben wir es okay gemacht, dann hatten wir einen extremen Leistungs- und Spannungsabbau. Danach haben wir aufgehört, daran zu glauben. Nur eine Mannschaft hatte Spaß heute. Wir müssen dieses Spiel am besten heute Abend noch abhaken."
Nach dem Schlusspfiff verschwand der 33-Jährige nach kurzem Abklatschen mit seinem Gegenüber Pep Guardiola sogleich im Kabinengang, anstatt wie gewöhnlich mit seinen Spielern einen Kreis zu bilden.
Klar ist: Für den Coach wird die Lage nach dieser offensiv harmlosen und defensiv indiskutablen Vorstellung immer prekärer. Am Samstag (15.30 Uhr) geht es im Bundesliga-Heimspiel gegen RB Leipzig nach dem Absturz auf Platz 14 nicht nur um Punkte für den Klassenerhalt, sondern auch um den Job von Tedesco.
Denn der neue Sportvorstand Jochen Schneider hatte Tedesco nach sieben Ligaspielen ohne Sieg vorerst nur eine weitere Woche im Amt zugestanden.
City zerstört Schalkes Hoffnungen in acht Minuten
Sergio Agüero mit einem umstrittenen Foulelfmeter (35.) und einem Schuss durch die Beine von Torhüter Ralf Fährmann (38.) sowie der Ex-Schalker Sane (42.) zerstörten innerhalb von acht Minuten die vagen Hoffnungen der Königsblauen auf ein Fußball-Wunder nach dem 2:3 im Hinspiel auf brutale Art und Weise.
Raheem Sterling (56.), Bernardo Silva (71.), Phil Foden (78.) und Gabriel Jesus (84.) erhöhten nach der Pause. Insgesamt fünfmal griff der Videoassistent ins Spiel ein.
Schalke nicht wie ein Team, das gewinnen muss
Tedesco hatte Nationalspieler Mark Uth und "Enfant terrible" Amine Harit aus disziplinarischen Gründen zu Hause gelassen. Abwehrspieler Matija Nastasic, der von 2012 bis 2015 bei City spielte, fiel kurzfristig wegen einer Fußprellung aus.
Sane, der im Hinspiel nach seiner Einwechslung mit einem Traumtor für den späten 2:2-Ausgleich gesorgt und seinen alten Klub aus allen Träumen gerissen hatte, stand diesmal in der City-Startelf.
Wie eine Mannschaft, die unbedingt gewinnen muss, spielte Schalke nicht. Guardiolas Starensemble - trotz der guten Ausgangsposition quasi in Bestbesetzung - schnürte vor 51.518 Zuschauern die Gelsenkirchener von Beginn an in der eigenen Hälfte ein. Nach einer Hereingabe von Raheem Sterling traf Agüero den Außenpfosten (14.).
Fragwürdiger Elfmeter beschert City die Führung
Eine gute halbe Stunde verteidigten die Königsblauen ordentlich, die Passmaschine des englischen Meisters kam noch nicht auf Touren. Allerdings gingen die Citizens angesichts des Vorsprungs aus dem Hinspiel auch nicht volles Risiko.
So brauchte Manchester einen fragwürdigen Elfmeter zur Führung: Nach einem Zweikampf von Jeffrey Bruma gegen Bernardo Silva entschied der französische Schiedsrichter Clement Turpin auf Foul, der Videoassistent widersprach nicht. Agüero verwandelte mit einem lässigen Schlenzer.
Erst drei Minuten später verbuchten die Schalker durch Benjamin Stambouli ihren ersten Torschuss. Im Gegenzug zerstörte Agüero mit seinem zweiten Tor die allerletzten Zweifel am Aus des Bundesligisten. Nach einem Hackentrick von Sterling schoss der Argentinier Fährmann den Ball durch die Beine. Den nächsten Angriff der Gastgeber schloss Sane mit dem 3:0 ab.
Nach der Pause setzte der Ex-Schalker mit einem genialen Pass Sterling in Szene, der den Ball in den Winkel schoss. Zuvor war ein Treffer von Sane wegen Abseits zurückgenommen worden (53.). Dafür legte der Nationalspieler in der 71. Minute erneut erfolgreich auf. In der Schlussphase zerfiel Schalke in seine Einzelteile.