Oleksandr Zinchenko unterschrieb am Ende Europas
Im Februar 2015, fast exakt ein Jahr nach dem UEFA-Youth-League-Spiel gegen Arsenal durfte Zinchenko doch noch unterschreiben und zwar am Ende Europas, fast in Asien, beim FK Ufa. Erst 2010 gegründet, war der Klub gerade erstmals in die erste Liga aufgestiegen.
Zinchenko kam an und reiste direkt wieder ab. Mit seinen neuen Mitspielern ins Wintertrainingslager nach Zypern, unter anderem mit Ivan Paurevic, der heute beim SV Sandhausen spielt. "Er war sehr motiviert und ist nach den Einheiten oft länger geblieben", erinnert sich Paurevic gegenüber SPOX und Goal an seine ersten Eindrücke von Zinchenko. Obwohl er zuvor ein halbes Jahr lang nur auf den Straßen trainiert hatte, war er fit. Sehr fit. "Wir hatten einen Ausdauertest und als ich ihn da rennen gesehen habe, dachte ich nur: 'Oh mein Gott!' Er hat eine angeborene Ausdauer, eine Pferdelunge."
Die Umstellung von der Straße auf das Stadion fiel Zinchenko zunächst jedoch trotzdem schwer. Als Ufa in der Rückrunde ganz knapp den Klassenerhalt schaffte, absolvierte er lediglich sieben Einsätze.
Ex-Kollege Pourie: "Zina liebt es, zu zocken"
Menschlich kam Zinchenko schneller an als sportlich. Als Marvin Pourie, heute beim Karlsruher SC, im Sommer nach Ufa wechselte, war Zinchenko bereits voll integriert. "Zina war angesehen in der Mannschaft, hat sich pudelwohl gefühlt und hatte kein Heimweh", sagt Pourie im Gespräch mit SPOX und Goal.
"Ufa hat ihm geholfen, seine Familie nachzuholen und eine Wohnung gestellt. Das hat ihm Rückhalt gegeben", sagt Pourie. Besonders eng war die Bindung zu seiner Mutter. "Bei einem Mannschaftsabend meinte er um halb 11, dass er gehen muss, weil seine Mama wartet und nicht einschlafen kann, bevor er zuhause ist", erzählt Paurevic.
Zinchenko hatte seine Familie und seinen Fußball. Er war 18 Jahre alt und genoss sein neues Leben, sein Leben als Profifußballer. "Bei ihm war immer viel Dankbarkeit und Demut zu spüren", erinnert sich Pourie. "Er war lässig, locker, witzig und auch dann positiv gestimmt, wenn er mal nicht gespielt hat." Das kam jedoch immer seltener vor.
Im Laufe seiner ersten vollen Saison im Klub erkämpfte sich Zinchenko einen Stammplatz, doch der war flexibel: mal im Mittelfeld, zentral, rechts oder links, mal links in der Viererkette. Zwei Tore und vier Assists gelangen ihm. "Mir sind schon damals seine überragende Technik und Übersicht aufgefallen", sagt Pourie. "Man sieht den Straßenkicker in ihm und das ist es, was ihn so überragend macht. Zina liebt es, zu zocken. Heutzutage gibt es wenige Fußballer wie ihn." Wenn gerade kein Training war, ging er in Ufa allein auf den Bolzplatz, erinnert sich Paurevic: "Er war immer mit einem Ball unterwegs."
Rückkehr zu Manchester City und in die Ukraine
Die Entwicklungen am Ende Europas beobachtete auch der ukrainische Verband, der Zinchenko nach eineinhalb Jahren zurückholte. Im Mai 2015 debütierte er für die U19, im September für die U21, im Oktober für die A-Nationalmannschaft und im darauffolgenden Mai löste er Andrej Shevchenko als jüngsten Torschützen der ukrainischen Nationalmannschaft ab.
Nach der EM 2016 verpflichtete ihn Manchester City für zwei Millionen Euro. Zunächst spielte er eine Saison per Leihe bei der PSV Eindhoven, seit 2017 ist er ein verlässlicher Ergänzungsspieler im Kader von Trainer Pep Guardiola.
Oleksandr Zinchenko: Sein bisherigen Profistationen
Zeitraum | Verein | Pflichtspiele | Tore | Assists |
02/2015 bis 07/2016 | FK Ufa | 33 | 2 | 4 |
08/2016 bis 06/2017 | PSV Eindhoven | 17 | - | 4 |
seit 07/2017 | Manchester City | 115 | 2 | 9 |