Jamal Musiala: Wie der FC Bayern den FC Chelsea ausstach

Jamal Musiala sorgt beim FC Bayern für Furore.
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Der FC Chelsea verlor Jamal Musiala im Sommer 2019 ablösefrei an den FC Bayern. Wie und warum der Transfer des 17-jährigen Shootingstars nach München zustande kam.

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1. Januar 2019: Der "Deadline Day" der Wintertransferperiode war noch in vollem Gange, doch große Hoffnungen machte sich Karl-Heinz Rummenigge da schon nicht mehr.

"Das Einzige, was der Hasan gerne bewerkstelligt hätte, wäre dieser Spieler von Chelsea gewesen", erklärte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern am Rande des SPOBIS in Düsseldorf und fügte halb enttäuscht, halb schmunzelnd an: "Weil sich der Hasan, das muss ich sagen, fast schon in diesen Spieler verliebt hat."

Dieser Spieler, dem die Herzen Salihamidzics entgegenflogen, war Callum Hudson-Odoi, zu jenem Zeitpunkt so etwas wie der "Player to Watch" der Blues-Akademie. Hasan Salihamidzic, der Sportdirektor der Münchner, hatte es sich zur Mission gemacht, den damals 18-Jährigen an die Isar zu lotsen, um dem personellen Engpass auf den spärlich besetzten Außenbahnen des deutschen Rekordmeisters entgegenzuwirken.

Er scheiterte, weil sich Chelsea gegen einen Verkauf stemmte und der Spieler offensichtlich nicht genug Druck erzeugte, um einen Wechsel zu forcieren. In diversen Medienberichten war später auch zu lesen, Hudson-Odoi habe das Interesse der Bayern nur genutzt, um einen hoch dotierten Vertrag beim Londoner Spitzenklub zu erhalten. Sollte es sein Plan gewesen sein, so ging er im Sommer - nach der Bayern-Posse - prächtig auf.

Hudson-Odoi verlängerte um fünf Jahre in London, kassiert dort nach Informationen von SPOX und Goal ein fürstlichen Wochengehalt in Höhe von 167.000 Euro pro Woche.

FC Bayern überzeugender - Chelsea wollte Musiala halten

Trotz allem aber hielt Salihamidzic weiter Kontakt mit Bradley Hudson-Odoi, dem älteren Bruder von Callum, der gleichzeitig als dessen Berater fungierte. Grund dafür war aber vorerst nicht mehr Callum, sondern noch ein anderer hochveranlagter Spieler aus Chelseas Nachwuchsakademie: Jamal Musiala.

Den damals 16-Jährigen beobachtete Chefscout Marco Neppe mehrere Male, ehe er Salihamidzic die Empfehlung gab, ihn zu verpflichten. Chelsea ließ auch im Fall von Musiala nichts unversucht, wie sich der gut vernetzte englische Reporter Nizaar Kinsella von Goal erinnert.

"Jeder bei Chelsea wusste, wie gut Musiala war. Er spielte acht Jahre in der Jugend und war auf einem guten Weg, Profi zu werden - ähnlich wie Hudson-Odoi", sagt Kinsella.

Bundesliga als Gefahr für die Premier League

Die Blues seien auch bereit gewesen, ihn mit "dem besten Vertrag aller Eigengewächse nach Hudson-Odoi" auszustatten, doch es half nichts: Der FC Bayern war überzeugender und tütete den Transfer im Juli 2019 sogar ablösefrei ein.

"Sie haben ihn sehr gut gescoutet und ihm einen sehr guten Vertrag geboten. Sie waren sehr geschickt, sehr schnell - Musiala war dann der Meinung, sich in Deutschland besser entwickeln und schneller zum Profi reifen zu können", sagt Kinsella.

Generell würden deutsche Klubs immer früher ein Auge auf englische Talente werfen, berichtet der Chelsea-Experte weiter. "Chelsea hat die beste Akademie in England, deswegen kommen ständig Scouts aus Deutschland hierher. Und viele Spieler sehen die Bundesliga inzwischen als gute Anlaufstelle, um die nächsten Schritte zu machen."

Kein Wunder also, dass zusammen mit Musiala auch Bright Akwo Arrey-Mbi, ein nicht minder begabter Innenverteidiger, von Chelsea zum FCB wechselte.

Musiala: "Vom Kopf her schon immer weiter"

Im konkreten Fall von Musiala glaubt Kinsella aber, dass der Mittelfeldspieler wegen Mason Mount wenig Perspektive für sich an der Stamford Bridge sah. Mount, ein ähnlich veranlagter und ebenfalls bei den Blues ausgebildeter Akteur, war von Cheftrainer Frank Lampard nach dessen Ankunft im Juni 2019 von Derby County mitgebracht worden.

Doch nicht nur sportliche, sondern auch private Gründe gaben den Ausschlag für Musialas Entscheidung. Verschiedenen Medienberichten zufolge floss etwa auch der nahende Brexit mit in die Überlegungen seiner Familie ein, London zu verlassen.

Musiala wurde 2003 als Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers in Stuttgart geboren, wuchs aufgrund des Studiums seiner Mutter Carolin aber im hessischen Fulda auf. Beim ansässigen TSV Lehnerz erlernte er das Fußballspielen. Sein damaliger Jugendtrainer Branko Milenkovski verrät: "Jamal war vom Kopf her schon immer weiter als Gleichaltrige und hat deshalb auch immer eine Altersklasse höher gespielt."

Jamal Musiala vom FC Bayern im Steckbrief

geboren26. Februar 2003 in Stuttgart
Größe1,80 m
Gewicht65 kg
Positionoffensives Mittelfeld
starker Fußrechts
StationenTSV Lehnerz, FC Southampton, FC Chelsea, FC Bayern
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