FC Barcelona versinkt im Chaos: "Entsetzlicher Albtraum"

SID
Frenkie de Jong verlor mit dem FC Barcelona bei Benfica.
© getty

Null Punkte, 0:6 Tore, Chaos allerorten: Der ruhmreiche FC Barcelona liegt nach der 0:3-Pleite in der Champions League gegen Benfica am Boden.

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Natürlich musste sie nach diesem neuerlichen Debakel wieder kommen, die Frage aller Fragen. Und weil Ronald Koeman in der Krise des so ruhmreichen FC Barcelona nicht zum ersten Mal Auskunft über seinen stark gefährdeten Job geben musste, reagierte der Trainer schmallippig und gereizt. "Ich kann zu meiner Zukunft nichts sagen, weil ich nicht weiß, wie der Verein darüber denkt", sagte der schwer angezählte Niederländer: "Und ich möchte keine weiteren Fragen dazu beantworten, es liegt nicht in meiner Hand."

Wie schon beim 0:3 gegen Bayern München zum Auftakt der Champions League waren die stolzen Katalanen auch beim 0:3 (0:1) bei Benfica Lissabon am Mittwochabend chancenlos und verloren erstmals überhaupt die ersten beiden Spiele in der Königsklasse. Nach dem Abgang von Superstar Lionel Messi im Sommer versinkt Barca im Chaos - nach nur rund einem Jahr im Amt scheint Koemans Entlassung nur noch eine Frage der Zeit.

Das Urteil der spanischen Presse war schonungslos wie klar. Marca schrieb von einem "Totalschaden", Mundo Deportivo sah Koeman nach einem "weiteren Drama" wie einen Boxer "in den Seilen". AS titelte zu einem Foto des Trainers "Versenkt", Sport bezeichnete die Lage als "entsetzlichen Albtraum" und sah "eine untergegangene Mannschaft, die nicht konkurrenzfähig ist".

Für die spanischen Gazetten geht es schon nicht mehr darum, ob Koeman entlassen wird, sondern nur noch wann. Übereinstimmenden Berichten zufolge soll der Klubvorstand in einer nächtlichen Krisensitzung zwar beschlossen haben, Koeman zumindest bis zur letzten Partie vor der Länderspielpause bei Meister Atletico Madrid am Samstag (21.00 Uhr) im Amt zu lassen - auch wenn dieser das Spiel aufgrund einer Rot-Sperre ohnehin nicht von der Bank aus verfolgen darf. Als Nachfolger werden aber bereits Klublegende Xavi, Belgiens Nationaltrainer Roberto Martinez oder Ex-Juve-Coach Andrea Pirlo gehandelt.

FC Barcelona: Gehaltsobergrenze nach unten gesetzt

Doch so einfach ist eine Ablösung gar nicht zu stemmen - denn neben der sportlichen Krise plagt Barca auch eine finanzielle. Aufgrund einer Schuldenlast von mehr als einer Milliarde Euro konnte schon Messi nicht gehalten werden, nun schränkte Spaniens Ligaverband den Handlungsspielraum des Klubs weiter extrem ein.

Wie LaLiga am Mittwoch bekannt gab, wurde Barcas Gehaltsobergrenze von 347 Millionen Euro aus der Vorsaison auf 97 Millionen Euro für die laufende Spielzeit heruntergeschraubt. Laut übereinstimmenden Medienberichten sprengen die Blaugrana diesen Rahmen massiv, es drohen deftige Strafzahlungen oder gar Punktabzüge in der kommenden Saison.

Ein Aus in der Gruppenphase der Champions League und ein Ausbleiben lukrativer Prämien in der K.o.-Phase würde die Lage zusätzlich verschärfen. Zwischen den unverändert hohen Ansprüchen des Weltklubs und dem miserablen Ist-Zustand sieht sich Koeman als die ärmste Sau. "Wir können dieses Barca nicht mit dem Barca von vor ein paar Jahren vergleichen", verteidigte er sich: "Für mich ist das glasklar."

Zumindest der Rückendeckung seiner Spieler kann sich der Europameister von 1988 (noch) sicher sein. "Ich glaube nicht, dass ein Trainerwechsel die Lösung wäre", sagte Landsmann Frenkie De Jong, und Ex-Weltmeister Sergio Busquets betonte: "Die Verantwortung liegt auch bei den Spielern. Wir sind in einer kritischen Situation." Nur Lippenbekenntnisse sind da aber kein Ausweg.

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