Jesse Marsch schlich enttäuscht über den Rasen des Pariser Prinzenparks und applaudierte den mitgereisten Fans, ehe RB Leipzigs Trainer den Traum vom Champions-League-Achtelfinale mehr oder weniger abhakte. "Ich weiß nicht, ob es unmöglich ist, aber es ist sehr, sehr schwer", sagte der Coach nach der unglücklichen 2:3 (1:1)-Niederlage bei Paris St. Germain und dem gefeierten Doppelpacker Lionel Messi.
Marsch entfuhr dabei gar ein kleiner Lacher, mit etwas Galgenhumor ließ sich die dritte Niederlage im dritten Königsklassen-Spiel besser ertragen. Selbst mit dem ungeliebten Trostpflaster wird es für die Punktlosen jetzt enorm eng. "Die Europa League muss noch ein Ziel sein, aber wir müssen auch für diese Position kämpfen", sagte Marsch. In der Gruppe A liegt dort der FC Brügge mit vier Zählern.
RB Leipzig: Minimale Hoffnung auf Fußball-Wunder
PSG und Manchester City sind mit sieben und sechs Punkten und ihrer spielerischen Klasse sehr wahrscheinlich nicht mehr einzuholen. "Du musst schauen, dass du die restlichen drei Spiele gewinnst", sagte Abwehrchef Willi Orban: "Ohne Punkte kannst du nicht davon reden, dass du weiterkommst." Verliert Leipzig das Rückspiel am 3. November gegen Paris, ist die minimale Hoffnung auf ein Fußball-Wunder endgültig geplatzt.
Was bleibt nun von der bitteren Europapokal-Nacht an der Seine? Zum einen zahlte die junge RB-Mannschaft wieder einmal Lehrgeld und patzte mehrfach individuell. Beispielsweise beim 2:2 durch Messi (67.), als Tyler Adams dem Pariser Druck nicht standhielt und Vorlagengeber Kylian Mbappe den Ball in den Fuß spielte. "Wenn wir solche Fehler machen", kritisierte Marsch bei DAZN, "sind Messi und Mbappe bereit".
Champions League: RB Leipzig kann mithalten
Neben den Leipziger Unzulänglichkeiten, auch beim 0:1 durch Mbappe (9.) hatte RB den Ball zu leicht verloren und einen Konter provoziert, half PSG auch der italienische Schiedsrichter Marco Guida. Der Foulelfmeter, den Messi (74.) zum Endstand im Panenka-Style reinlupfte, war höchst umstritten. Mohamed Simakan hatte den heranrauschenden Mbappe nur ganz sanft geschubst, bevor der Superstar theatralisch zu Boden ging. Der verletzt fehlenden Neymar hätte den Elfmeter nicht besser herausholen können.
Trotz des "brutal bitteren" Ergebnisses (Orban) verließ RB die französische Hauptstadt auch mit Stolz. Der Dienstagabend bewies, dass Leipzig mit Weltklasse-Mannschaften mithalten kann - wenn auch nicht in jedem Moment. Gegen Messi und Mbappe, der in der Nachspielzeit noch einen Foulelfmeter verschoss, presste der Vizemeister lange vorbildlich und erspielte sich selbst zahlreiche Chancen. Davon war Marsch angetan, er sah einen Fortschritt bei seiner durchwachsen in die Saison gestarteten Mannschaft.
"Wir müssen fast eine perfekte Leistung abliefern, um eine Chance zu haben", sagte er: "Und was wirklich überragend ist: Das haben wir fast geschafft." Nicht nur traf Leipzigs durch Andre Silva (28.) und Nordi Mukiele (57.) zweimal wunderschön und ging gar in Führung. Nein, sie hätten Paris auf jeden Fall schlagen können, vielleicht sogar müssen. Oft war Leipzig, wie Konrad Laimer richtig analysierte, dann aber "zu naiv, zu jung, zu wild". Und auch bei Marsch stand am Ende die Erkenntnis: "Es war gut, aber nicht gut genug."
Champions League: Die Übertragungen am Mittwoch im Überblick
Übertragungsbeginn | Begegnung | Übertragung |
18.45 Uhr | FC Barcelona - Dynamo Kiew | DAZN |
18.30 Uhr | RB Salzburg - VfL Wolfsburg | DAZN |
20.30 Uhr | Benfica Lissabon - FC Bayern München | DAZN |
21 Uhr | Manchester United - Atalanta Bergamo | DAZN |
21 Uhr | Young Boys Bern - FC Villarreal | DAZN |
21 Uhr | OSC Lille - FC Sevilla | DAZN |
21 Uhr | FC Chelsea - Malmö FF | DAZN |
21 Uhr | Zenit St. Petersburg - Juventus Turin | DAZN |