FC Bayern: Wackelt Trainer Julian Nagelsmann?
Fakt ist: Mit dem insgesamt völlig verdienten Ausscheiden in der Champions League gegen den Tabellensiebten der spanischen Liga hat der Trainer nach der 0:5-Blamage im Pokal in Gladbach einen weiteren dicken Kratzer abbekommen. Und auch in der Kabine wird der ein oder andere gestandene Profi taktische Vorgaben Nagelsmanns jetzt vielleicht häufiger hinterfragen.
Trotzdem ist eine Trainerdiskussion beim Rekordmeister ausgeschlossen.
Die Gründe: Sportvorstand Hasan Salihamidzic eiste Nagelsmann vor der Saison persönlich aus Leipzig los. Für seinen Wunschcoach griff er ganz tief in die Tasche, legte bei RB 25 Mio. Euro Ablöse auf den Tisch. Das bis 2026 angelegte Projekt mit Nagelsmann (so lange läuft sein Vertrag) jetzt vorzeitig zu beenden, wäre wirtschaftlicher Irrsinn. Eine Trennung würde die Ablöse nicht nur verbrennen, sondern sogar noch zusätzliche Kosten verursachen.
FC Bayern: Nagelsmann übernahm Rolle als Sprachrohr
Darüber hinaus hat zwar auch Nagelsmann Fehler gemacht (keine Konstanz, fehlende Balance) bzw. die schleichende Fehl-Entwicklung seiner Mannschaft nicht stoppen können. Doch gerade in der Hinrunde hat er gezeigt, dass er Bayern kann. Der Rekordmeister spielte mitreißenden Offensiv-Fußball, spazierte durch die Gruppenphase der Champions League. Und während sich die Bosse bei kritischen Themen (Katar-Diskussion auf der Mitgliederversammlung) wegduckten, übernahm der Trainer sogar die Rolle als Sprachrohr des Klubs.
"Wenn alles normal läuft und davon gehe ich aus, werde ich meinen Job normal weitermachen", sagte der sichtlich angeschlagener Nagelsmann nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Dass er seine erste Saison als Bayern-Trainer trotz der bevorstehenden zehnten Meisterschaft in Serie als "nicht ausreichend" bewertete, ist folgerichtig und ehrlich. Sorgen um seinen Job muss er sich aber nicht machen.