Der Titelverteidiger um Teammanager Thomas Tuchel hat das mit Spannung erwartete Viertelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid mit 1:3 (1:2) verloren, am kommenden Dienstag in Spanien brauchen die Blues nun einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung - um nur die Verlängerung zu erreichen.
Nationalspieler Havertz verhinderte mit seinem Treffer (40.) immerhin ein hoffnungsloses Unterfangen. Der herausragende Karim Benzema (21./24./46.) führte Madrid im Londoner Regen mit drei Treffern zum Sieg, das Team um Toni Kroos hält nun alle Trümpfe in der Hand.
"Es ist eine magische Nacht, wie gegen PSG", sagte Dreierpacker Benzema anschließend. "Wir sind auf den Platz gegangen, um zu gewinnen und zu zeigen, dass wir Real Madrid sind. Die Tore waren sehr wichtig. Am meisten freue ich mich über das dritte, denn ich habe in der ersten Halbzeit eine Chance ausgelassen und darüber habe ich noch nachgedacht." Reals Coach Carlo Ancelotti bescheinigte seinem Stürmer eine "fantastische Leistung".
Für die Gastgeber war es dagegen eine Premieren-Niederlage in doppelter Hinsicht: Tuchel und auch der FC Chelsea hatten bis Mittwochabend eine makellose Europacup-Bilanz gegen Real. "Es ist ein heftige Niederlage", sagte Tuchel bei BT Sport. "Das war eine der schlechtesten ersten Halbzeiten, die ich hier an der Stamford Bridge gesehen habe. Individuell und als Team war es bei weitem nicht genug. Wir waren weit von unseren Standards entfernt und dann verliert man Spiele."
Für das Rückspiel sieht der Blues-Coach nur noch geringe Chancen. "Nein. Im Moment nicht, nein", sagte der 48-Jährige auf die Frage, ob der Rückstand noch aufzuholen ist: "Weil wir unser Niveau wiederfinden müssen, ich weiß nicht, wo es seit der Länderspielpause ist. Wenn sich die Dinge ändern, vielleicht. Aber wie viele Klubs im Weltfußball könnten das schaffen, drei Tore Unterschied? Wie oft kommt das vor?"
Schon vor dem Spiel waren die Engländer aber keineswegs sorgenfrei gewesen. Der dringend benötigte Besitzerwechsel ist noch immer nicht vollzogen, der Klub befindet sich seit den Sanktionen gegen Roman Abramowitsch in der Schwebe. Am vergangenen Samstag schreckte zudem die 1:4-Niederlage gegen den FC Brentford das Umfeld auf.
Zu Beginn war Chelsea dann um einen entschlossenen Auftritt bemüht, Havertz hatte nach fünf Minuten aus spitzem Winkel die erste gute Chance. Auf nassem Platz bekam die Defensive um Nationalspieler Antonio Rüdiger Real aber schon in der Anfangsphase nicht in den Griff.
Kai Havertz lässt Chelsea hoffen - Mendy patzt
Zunächst scheiterte Vinicius Junior noch an der Latte (10.), wenig später ließ Benzema die Fans an der Stamford Bridge verstummen: Zwei höchst anspruchsvolle Kopfbälle verwertete der Franzose - und Chelsea rang in den folgenden Minuten sichtbar um Fassung. Erst kurz vor der Pause brachte Europameister Jorginho eine Flanke aus dem Halbfeld zu Havertz, der Deutsche traf per Kopf.
Gleich nach Wiederanpfiff nahm allerdings Edouard Mendy den Engländern jeglichen Schwung: Ein harmloser Befreiungsschlag landete bei Chelseas Torwart, der brachte den Ball allerdings nicht sauber zu Rüdiger. Benzema sprang dazwischen und traf ins leere Tor.
FC Chelsea - Real Madrid: Die Aufstellungen
Chelsea: Mendy - Christensen (46. Kovacic), Thiago Silva, Rüdiger - Jorginho (64. Loftus-Cheek) - Kante (46. Ziyech), Mount - James, Azpilicueta - Havertz, Pulisic (64. Lukaku). - Trainer: Tuchel
Real: Courtois - Carvajal, Eder Militao (64. Nacho), Alaba, Mendy - Casemiro - Modric, Kroos (74. Camavinga) - Valverde (86. Ceballos), Benzema (86. Bale), Vinicius Junior. - Trainer: Ancelotti
Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)
Tore: 0:1 Benzema (21.), 0:2 Benzema (24.), 1:2 Havertz (40.), 1:3 Benzema (46.)
Gelbe Karten: Rüdiger (2) - Eder Militao (3)