Die Mannschaft von Michael Ballack siegte vor 42.000 Zuschauern an der Anfield Road dank zweier Treffer von Rechtsverteidiger Branislav Ivanovic (39., 62.) und einem Tor von Topstürmer Didier Drogba (66.).
Dabei rückte Ivanovic nur durch die Verletzung von Jose Bosingwa ins Team der Londoner.
Der Erfolg war insofern auch verdient, da sich die Blues selbst durch den frühen Rückstand durch Fernando Torres (6.) nicht aus der Ruhe bringen ließen und insgesamt den stärkeren Eindruck machten.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bei den Reds ist an und für sich alles beim Alten. Nur der gelbgesperrte Mascherano fehlt. Für ihn läuft Lucas im defensiven Mittelfeld neben Alonso auf.
Auch Chelsea nahezu in Bestbesetzung. Lediglich Rechtsverteidiger Bosingwa fällt verletzt aus. Für den Portugiesen fängt Ivanovic an. Anelka sitzt nur auf der Bank, Hiddink vertraut in Drogba nur auf eine Spitze.
6., 1:0, Torres: Kuyt spielt den Ball raus auf rechts zu Arbeloa. Der Rechtsverteidiger flankt flach an den Elfmeterpunkt und Torres nagelt den Ball flach in die Maschen. Da war die Blues-Abwehr aber total unsortiert, Terry und Alex völlig ohne Orientierung.
8.: Fast die Blues-Antwort im Gegenzug. Kalou spielt steil in die Spitze auf Drogba. Kein Abseits. Doch der Stürmer scheitert frei vor Reina, weil er blind draufknüppelt.
24.: Gute Chance für Malouda. Drogba spielt den Franzosen auf halbrechts frei. Doch der Schuss von Malouda aus 15 Metern geht knapp rechts vorbei.
29.: Was eine dicke Chance für Drogba! Ballack spielt den Ivorer im Zentrum an. Der löst sich von Skrtel, nimmt den Ball an und drischt die Kugel aus 13 Metern in den Liverpooler Nachthimmel.
39., 1:1, Ivanovic: Lampard bringt die Ecke an den ersten Pfosten. Ivanovic löst sich von Alonso, gewinnt das Kopfballduell gegen Skrtel und die Kugel geht aus fünf Metern in die Maschen.
40.: Fast die erneute Führung für Liverpool. Doch Kuyt scheitert aus acht Metern an Cech!
51.: Drogba nimmt den Ball toll mit der Brust mit. Dann lässt er Skrtel alt aussehen und schiebt aus fünf Metern halblinker Position den Ball an Reina vorbei. Doch kurz bevor die Pille über die Torlinie rollt, klärt Carragher mit dem langen Bein.
53.: Riera auf Gerrard, der per Kopf weiter auf Torres. Doch der Schuss des Spaniers zischt knapp über den Querbalken.
62., 1:2, Ivanovic: Und wieder nach einer Ecke von Lampard. Gerrard springt unter dem Ball durch und Ivanovic köpft aus fünf Metern ein.
67., 1:3, Drogba: Klasse Steilpass von Ballack links auf Malouda. Der läuft bis zur Grundlinie und flankt flach in die Mitte. Drogba setzt sich zwischen Carragher und Aurelio durch und grätscht die Kugel aus vier Metern in die Maschen.
77.: Was ein kurioses Ding. Chelsea kontert. Lampard steil auf Drogba. Der flankt auf den zweiten Pfosten. Dossena kommt an den Ball und köpft etwas komisch Keeper Reina an.
So lief das Spiel: Auf den von vielen befürchteten Kontroll-Fußball hatten beide offenbar keine Lust, also wurde munter drauflos gespielt. Liverpool dabei in den ersten 20 Minuten deutlich aktiver, auch wenn der Gast aus London selbst durchaus gefällig kombinierte und auch eine richtig dicke Chance hatte.
Dann aber die Blues: Ab der 25. Minute drehte Chelsea offensiv mehr auf, Malouda und Drogba vergaben aber beste Möglichkeiten zu überhastet. So entwickelte sich ein sehr munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Erst Ivanovic brach den Bann.
In der zweiten Halbzeit wirkten die Gäste geistig und körperlich frischer und kamen durch zwei blitzsaubere Tore schnell zum 3:1. Liverpool fiel in der Offensive nicht mehr viel ein, defensiv blieben die unübersehbaren Lücken der Reds ein großes Problem.
In der Folge rannte Liverpool blind an, während Chelsea mit seinen Kontern unheimlich gefährlich blieb und dem vierten Tor sogar noch näher war, als die Reds dem Anschlusstreffer.
Der Star des Spiels: Branislav Ivanovic feierte seinen schönsten Abend im Trikot der Blues. Nur durch Bosingwas Verletzung rückte der Serbe in die Startelf und machte seine Sache defensiv solide - und offensiv nahezu perfekt.
Die Gurke des Spiels: Martin Skrtel erwischte einen völlig gebrauchten Tag. Der Slowake war bei jeder gefährlichen Offensivaktion der Blues nicht im Bilde, reihte Querschläger an Querschläger und pennte beim Ausgleich von Ivanovic im Kopfballduell.
Die Lehren des Spiels: Beide Abwehrreihen, in den Vergleichen zuvor robotergleich und wie lebendig gewordene Kampfmaschinen, entpuppten sich als löchrige Institutionen mit unerklärlichen Fehlern in den entscheidenden Szenen.
Mit zunehmender Spieldauer bekam Chelsea sein Kardinalproblem aber in den Griff, während Carragher und Skrtel in Liverpools Abwehr weiter um ein paar Schwimmwesten bettelten.
Selbst Größen wie Alonso und Gerrard vermochten dem Spiel der Gastgeber keine Struktur mehr zu verpassen, weshalb die Gäste alles in allem relativ leichtes Spiel hatten.
Den Schlüssel zum Sieg fand Chelsea-Coach Guus Hiddink im Mittelfeld. Dort zeigten die Gäste mehr Esprit und Durchschlagskraft, mehr Einsatz und Willen zum Sieg. Die Reihe um Gerrard hatte dem nichts entgegenzusetzen.
FC Liverpool - FC Chelsea: Daten und Fakten