Vor 65.000 Zuschauern im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion war Marseilles Brandao der Held des Abends. Der eingewechselte Angreifer erzielte in der Nachspielzeit das entscheidende Tor für Olympique. Zuvor hatte Diego Milito Inter in Führung gebracht (75.).
Giampaolo Pazzini gelang mit dem Schlusspfiff zwar noch das 2:1 per Elfmeter, das den 50. Champions-League-Sieg Inters perfekt machte, fürs Weiterkommen war das allerdings zu wenig.
Am Freitag werden in Nyon die Viertelfinalpartien ausgelost.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Drei Änderungen bei Inter: Nagatomo, Poli und Milito stehen für Chivu, Cambiasso und Zarate in der Startelf. Bei Marseille rücken Mbia und Remy für Cheyrou und Brandao ins Team.
8.: Zanetti setzt sich auf rechts wunderschön durch und dringt bis zur Grundlinie vor. Von dort zieht er den Ball flach zurück, wo Sneijder völlig blank steht und den Ball aus sechs Metern auf den Kasten knallt. Seinen Schuss kratzen Diawara und Mandanda noch von der Linie.
11.: Diesmal ist es Milito, der nach einer Sneijder-Flanke den Ball drei Meter vor dem Tor direkt mit der Brust auf das Tor bringt. Mandanda packt aber einen unglaublichen Reflex aus und pariert das Ding noch.
17.: Eine Flanke von Azpilicueta aus dem rechten Halbfeld wird länger und länger und findet am zweiten Pfosten den Kopf von Remy. Knapp am Lattenkreuz vorbei.
75., 1:0, Milito: Cambiasso bringt einen Eckball von links relativ schlecht in den Sechzehner. Marseille kann aber nicht klären und Pazzini kommt am Fünfer an den Ball und versucht, ihn ins Tor zu stochern. Ohne Erfolg. Dafür steht Milito goldrichtig und staubt ab.
90.+2, 1:1, Brandao: Bei einem langen Ball von Mandanda verschätzt sich Lucio und der eingewechselte Brandao kommt an den Ball. Der spielt am Sechzehner gekonnt Samuel aus und haut den Ball trocken ins rechte Eck.
90.+3, Gelb-Rot für Mandanda: Marseilles Keeper holt Pazzini im Strafraum von den Beinen und sieht seine zweite Gelbe, nachdem er zuvor bereits wegen Zeitspiel verwarnt worden war.
90.+4, 2:1, Pazzini (Elf.): Der Inter-Angreifer verwandelt sicher halbhoch in die linke Ecke. Danach pfeift Schiri Proenca allerdings gar nicht mehr an.
Fazit: Schwaches Spiel, in dem Inter allerdings zumindest eine Verlängerung verdient gehabt hätte. Marseille in der kompletten Spielzeit ohne eine herausgespielte Torchance - und dennoch weiter.
Der Star des Spiels: Nicolas N'Koulou. Bärenstarker Auftritt von Marseilles Innenverteidiger. Überragendes Stellungsspiel, geschickt und fair im Zweikampf und sicher im Spielaufbau. Milito und vor allem Forlan bissen sich an ihm die Zähne aus.
Der Flop des Spiels: Yuto Nagatomo. Fahriger Auftritt von Inters Linksverteidiger. Wirkte unkonzentriert und war im eigenen Spielaufbau viel zu leichtfertig. Defensiv ein ständiger Unsicherheitsfaktor, in der Offensive ohne einen nennenswerten Vorstoß.
Der Schiedsrichter: Pedro Proenca. Der Portugiese griff zunächst recht kompromisslos durch, ließ dann aber auch mal was laufen. Insgesamt eine gute Leistung, wenngleich auch manchmal etwas theatralisch im Auftreten.
Analyse: Inter begann im 4-4-2 mit Forlan und Milito im Angriff und Sneijder als Zehner dahinter. Die Anfangsphase gehörte den Italienern, die nach gut zehn Minuten ohne weiteres mit 2:0 hätten führen können. Vor allem über die rechte Seite, auf der Zanetti und Maicon ein starkes Pärchen bildeten, sorgte Inter für viel Druck.
Nach 20 Minuten hatte Marseille das Geschehen dann besser im Griff und wagte selbst den einen oder anderen Vorstoß, ohne allerdings zwingend zu werden. Defensiv standen die Franzosen jedoch kompakt und sicher. Allerdings versäumte es Inter auch, nach Ballgewinn schneller umzuschalten und die Offensivabteilung um Sneijder, Milito und Forlan konsequenter zu unterstützen.
Nach der Pause brauchten beide Teams lange, um wieder in Tritt zu kommen. Marseille wartete nur ab und ließ Inter kommen. Den Nerazzurri fehlten allerdings Ideen und spielerische Mittel, um die Gäste in Verlegenheit zu bringen. Mit Sneijder, der angeschlagen war, musste auch das letzte spielerische Element vorzeitig vom Platz.
So war früh absehbar, dass beide Mannschaften auf den einen, entscheidenden Moment warten, der in der 75. Minute dann auch kam, als Milito nach einer Ecke gedankenschnell reagierte und den Ball über die Linie drückte. Marseille versuchte anschließend nur noch, sich in die Verlängerung zu retten. Allerdings ging auch Inter nicht mit Nachdruck aufs 2:0.
Als sich alle schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, nutzte der eingewechselte Brandao eine Abwehrschwäche Inters zum 1:1. Das 2:1 durch Pazzini kam zu spät, so dass Inter sich schon im Achtelfinale aus dem Wettbewerb verabschiedet. Für Inter-Coach Claudio Ranieri wird es nun richtig eng.
Inter - Marseille: Fakten zum Spiel