Vor 65.000 Zuschauern im Bernabeu-Stadion in Madrid brachte Gonzalo Higuain (25.) Real schon in der ersten Halbzeit in Führung. Nach der Pause lenkte Moskaus Torhüter Sergei Tscheptschugow einen Distanzschuss von Cristiano Ronaldo (55.) ins eigene Tor, ehe Karim Benzema nur 30 Sekunden nach seiner Einwechslung auf 3:0 erhöhte.
Der Treffer des Ex-Kölners Zoran Tosic (77.) für Moskau war zwar überaus sehenswert, für den Ausgang der Partie aber bedeutungslos, zumal Ronaldo mit dem Schlusspfiff noch seinen zweiten Treffer des Tages markierte.
Real Madrid steht verdient im Viertelfinale der Champions League. Die Auslosung der Viertel- und Halbfinals findet am Freitag um 12 Uhr in Nyon statt.
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Vor dem Anpfiff: Real in der erwarteten Startformation, mit Özil und Khedira im Mittelfeld. Vorne beginnt Higuain, der wieder genesene Benzema bleibt zunächst auf der Bank. Direkt neben ihm diesmal auch Sahin. Immerhin.
Moskau muss auf Honda verzichten. Der japanische Star kämpfte während der Woche um sein Comeback nach Verletzung, sitzt aber nicht mal auf der Bank. Auch Stammtorhüter Akinfeev muss passen.
8.: Starker Angriff von ZSKA über rechts: Dsagojew spielt den Ball aus dem Halbfeld flach und scharf an den Elfmeterpunkt. Doumbia hat gegen Ramos den besseren Laufweg und zieht direkt ab. Knapp drüber!
25., 1:0, Higuain: Schöner Diagonalball von Özil auf Khedira. Der pflückt das Ding rechts im Strafraum, zieht ein paar Schritte zurück und chippt dann auf den langen Pfosten. Moskau spielt auf Abseits, aber Kaka kommt von hinten und geht auf links völlig frei zur Grundlinie. Kurzer Pass an den Fünfer, Higuain hält das Füßchen hin - keine Chance für den Keeper!
55., 2:0, Ronaldo: Übler Bock von Tscheptschugow! Ronaldo tingelt durchs Mittelfeld und zieht überraschend aus gut 25 Metern zentral ab. Der Ball flattert, der Ball setzt auf, aber das reicht nicht als Entschuldigung: Moskaus Keeper will sicher fangen - und löffelt sich das Ding selbst an den Innenpfosten und ins Tor.
66.: Hoppla! Casillas lässt an der Strafraumkante einen flachen, langen Ball durch die Finger flutschen. Der Ball landet links bei Doumbia, der sein Glück kaum fassen kann - und den Ball aus spitzem Winkel noch ins Seitenaus schubst.
70., 3:0, Benzema: 30 Sekunden auf dem Platz, zweiter Ballkontakt, erstes Tor von Benzema. Özil passt über rechts hart und flach in die Mitte. Der Franzose nimmt den Ball an und zieht direkt ab. Er scheitert aber zunächst an Tscheptschugow, bekommt aber den Ball postwendend zurück und verwandelt dann ins lange Eck!
77., 3:1, Tosic: Traumtor! Dsagojews setzt sich am Mittelkreis durch und leitet den Ball dann auf den durchstartenden Tosic weiter. Der nimmt an und lässt Pepe an sich vorbei rutschen. Aus 20 Metern nimmt er Maß und knallt die Kugel in den Winkel!
94., 4:1, Ronaldo: CR7 macht den Deckel drauf. Benzema legt auf Ronaldo quer, der hat im Strafraum genug Platz und vollstreckt sicher zum Endstand. Sein sechster Treffer im laufenden Wettbewerb.
Fazit: Kein Fußballfest, unterm Strich aber ein souveräner Auftritt von Real Madrid, das verdient in der nächsten Runde steht.
Der Star des Spiels: Sami Khedira. Vor allem taktisch wieder eine erstklassige Partie im defensiven Zentrum. Sehr gutes Gespür für Räume und Spielsituationen, dazu giftig und souverän im Zweikampf. Bereitete außerdem das 1:0 für Real schön mit vor. Zusammen mit Xabi Alonso ein starker Auftritt auf der Doppelsechs.
Der Flop des Spiels: Georgi Schtschennikow. Nicht der Tag des jungen Moskauer Linksverteidigers. Denn was auch immer der arme Kerl anpackte, es ging irgendwie schief. Nach zwei äußerst unglücklichen Vorlagen zu Real-Chancen ging ihm auch das Selbstvertrauen flöten und er traute sich kaum mehr über die Mittellinie.
Der Schiedsrichter: Stephane Lannoy. Unaufgeregter und zurückhaltender Auftritt des Franzosen, der mit der fairen Partie auch keine Mühe hatte. Sah zwar einmal leicht unglücklich aus, als er nach Beresuzkis Foul an Ronaldo erst an der Gesäßtasche nestelte und dann doch nur Gelb zeigte, traf dabei am Ende aber doch die richtige Entscheidung.
Analyse: Madrid von Beginn an feldüberlegen, aber mit Problemen im letzten Drittel gegen die straff organisierten und physisch präsenten Gäste. Kaka, Özil und Ronaldo rochierten viel, auch Higuain ließ sich gegen die kompakte Moskauer Abwehr immer wieder ins Mittelfeld fallen; doch es fehlte an Tempo, Druck über Außen und Durchschlagskraft im Eins-gegen-Eins, um ernsthafte Torchancen zu kreieren.
ZSKA dagegen löste sich zunächst immer wieder schnell und technisch sauber aus dem Bollwerk in der eigenen Hälfte und kam vor allem über den quirligen Musa über rechts zu Kontergelegenheiten.
Nach gut 20 Minuten erhöhte Real allerdings den Rhythmus, wurde sicherer und variabler im Aufbau - und profitierte schließlich auch von einer missglückten Abwehrfalle vor dem Führungstreffer. Ein verdientes Zwischenergebnis, das die Gastgeber seriös, aber glanzlos in die Pause spielten.
Nach dem Seitenwechsel zunächst ein ähnliches Bild wie zu Spielbeginn, nur dass Moskau auf dem Weg nach vorne weniger präzise und damit weniger gefährlich war. Und so war es schließlich erneut ein Bock der Gäste - diesmal vom Torhüter -, der die Entscheidung brachte.Real spielte auch in der Folge weiter engagiert nach vorne, der eingewechselte Benzema durfte sein Comeback mit seinem zweiten Ballkontakt mit dem Tor zum 3:0 feiern. Erst der überraschende Gegentreffer durch einen Sonntagsschuss verpasste dem Spiel noch einmal etwas Adrenalin. Unterm Strich aber brachte Real das Ergebnis konzentriert und souverän über die Zeit - und steht hochverdient im Viertelfinale.
Real Madrid - ZSKA Moskau: Daten & Fakten zum Spiel