Bayern besiegt den FC Porto mit 6:1 und feiert dein Einzug ins Halbfinale der Champions League (Auslosung, Fr., 12 Uhr im LIVE-TICKER). Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zeigt sich im Interview nach der Partie völlig euphorisiert, überschüttet Guardiola, Thiago und die Bayern-Fans mit Lob - und findet versöhnliche Worte in der Causa Müller-Wohlfahrt.
Frage: Wie erleichtert sind Sie über das Weiterkommen in der Champions League, Herr Rummenigge?
Karl-Heinz Rummenigge: Wir standen 2010 im Finale, 2012 auch, 2013 haben wir die Champions League gewonnen, letztes Jahren war im Halbfinale Endstation. Wenn wir heute im Viertelfinale ausgeschieden wären, wäre schon Enttäuschung da gewesen. Wir sind glücklich, dass wir nun erneut unter den letzten Vier sind.
Frage: Die Stimmung im Stadion war gigantisch. Hat sich die Mannschaft davon anstecken lassen?
Rummenigge: Das haben sich die Burschen verdient, weil sie über die gesamte Spielzeit Unglaubliches gezeigt haben. Die Fans waren dramatisch gut. Sie haben das Team angetrieben. Das sind Momente, die muss man als Mannschaft genießen. Für diese Spiele lebt man.
Frage: Der Wille der Mannschaft war regelrecht zu spüren. Was sagen Sie dazu?
Rummenigge: Man darf nicht vergessen, dass sieben, acht Spieler nicht dabei waren. Man kann nur den Hut davor ziehen, mit welcher Leidenschaft die Mannschaft gespielt hat. Das war großartig und der Schlüssel zum Sieg. Es ist natürlich für uns auch gut gelaufen. In so einem Spiel gibt es ja immer ein paar Anekdoten. Mit dem 1:0, das relativ früh gefallen ist, ist ein Fluss in dieses Spiel gekommen. Danach hat die Mannschaft sich in einen Rausch gespielt. Aus unserer Sicht ist das gut gelaufen.
Frage: Für die fast zehn Jahre alte Allianz Arena war es eine denkwürdige Nacht, oder?
Rummenigge: Ja, es war eine magische Nacht. Obwohl ich schon lange dabei bin, habe ich bislang auch nicht viele solcher Nächte erlebt. Alle haben gedacht, es wird ein wahnsinnig schweres Spiel. Aber die Mannschaft hat es speziell in der ersten Halbzeit unglaublich viel gemacht und 5:0 geführt. Nach der Pause hat sie es taktisch klug nach Hause gespielt. Man kann ihr und dem Trainer nur ein großes Kompliment machen.
Frage: Über Thiago muss man fast schon extra sprechen. Was zeichnet ihn so aus?
Rummenigge: Ich habe immer gesagt, es ist Weltklasse, was er darstellt. Er hat unglaubliche Talente und ist für die Mannschaft unglaublich wichtig. Wir sind glücklich, dass er jetzt zurück ist in diesem letzten Drittel der Meisterschaft. Er ist einer, der Spiele entscheiden kann. Nicht nur da er das Tor geschossen hat, sondern da er im Mittelfeld noch einen Schuss Qualität reinbringt.
Frage: Guardiola sagte damals "Thiago oder nix". Haben Sie alles richtig gemacht oder hatten Sie damals Angst, dass die hohe Investition eine Gefahr ist?
Rummenigge: Nein, ich muss offen und ehrlich sagen: Alle Ratschläge, die uns Pep bisher gegeben hat - egal ob es Thiago war oder im letzten Sommer Xabi Alonso - waren gute Ratschläge. Ich habe kein Problem damit, wenn ich als Marionette dieses Trainers kritisiert werde. Ich muss sagen, der Trainer ist ein absoluter Profi, ein absoluter Freund der Qualität. Und das bin ich auch. Ich muss offen und ehrlich sagen, dass ich mich total gut mit ihm verstehe und ich ihn unterstütze. Er hat etwas Außergewöhnliches an sich, das hat man heute wieder gesehen.
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Frage: Buchen Sie nun schon für Berlin?
Rummenigge: Nein, soweit sind wir noch nicht. Wir mussten heute schon ein unglaubliches Spiel abliefern, um ins Halbfinale einzuziehen. Ich glaube, was jetzt auf uns wartet, wird noch eine Stufe schwerer werden. Jetzt warten wir mal ab, was passiert, wer weiterkommt. Ich glaube, wir sind nicht das Wunschlos der anderen.
Frage: Nach Berlin geht es - wenn überhaupt - ohne Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Was war bei dessen Weggang wirklich los?
Rummenigge: Es gibt ein Kabinen-Geheimnis. Was dort passiert, bleibt dort. Daran will ich nichts ändern. Ich habe mit dem Doktor gestern telefoniert. Jeder kann davon ausgehen, dass wir eine hohe Wertschätzung für diesen Mann haben. Sowohl fachlich als auch menschlich. Er wird, das möchte ich betonen, ein wichtiger Bestandteil der Bayern-Familie bleiben. Er hat eine Entscheidung für sich gefällt, aber das heißt nicht, dass wir nicht normal miteinander umgehen. Er wird hier immer eine bedeutende Persönlichkeit bleiben. Ich war der Erste, der 1977 bei ihm auf dem Bett lag, als er gekommen ist.
FC Porto - FC Bayern München: Die Statistik zum Spiel