Die 32.000 Zuschauer im Philips Stadion sahen ein umkämpftes Spiel ohne Tore, in dem Atletico zwar nicht zwingend agierte, aber die besseren Chancen herausspielte.
Ab der 68. Minute musste die PSV in Unterzahl auskommen, da Gaston Pereiro wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Zuvor wurde ein Kopfballtreffer von Diego Godin zurecht nicht anerkannt (62.).
Die PSV bleibt damit auch im vierten Heimspiel in dieser Champions-League-Saison ungeschlagen (3 Siege, 1 Remis).
Reaktionen:
Diego Simeone (Trainer Atletico):"Die Jungs haben gegen einen starken Gegner ein klasse Spiel gemacht. Wir haben die zweite Halbzeit kontrolliert und Oblak war beschäftigungslos. Wir haben zwar kein Tor geschossen, aber wir haben alles gegeben, uns Chancen erarbeitet und das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagert. Das macht mich glücklich."
Philip Cocu (Trainer PSV): "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meines Teams und mit dem 0:0. Wir werden jetzt nach Madrid fahren, um dort eine kleine Sensation zu schaffen. Dafür müssen wir natürlich ein Tor machen, aber wir haben zuletzt gezeigt, dass wir dazu in jedem Spiel in der Lage sind."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Phillip Cocu verändert seine Anfangsformation gegenüber dem 2:0-Sieg gegen Heracles Almelo zwei Mal: Narsingh und Guardado spielen für Hendrix (auf der Bank) und de Jong (gesperrt). Nach vier Einsätzen in der Qualifikation kommt Linksverteidiger Jetro Willems zu seinem ersten Einsatz in der Königsklasse.
Auch Atleticos Trainer Diego Simeone nimmt nach dem letzten Pflichtspiel (0:0 gegen Villarreal) zwei Wechsel vor: Oliver Torres und Vietto stehen in der Startelf, Correa und Fernando Torres müssen auf der Bank Platz nehmen.
4.: Da wär es beinahe schon passiert! Vietto ist nach einem langen Ball von Godin durch und lupft über den herauseilenden Zoet. Der Ball gerät zu kurz und Bruma rettet kurz vor der Linie.
18.: Wieder ist ein Rojiblanco nach einem weiten Ball in aussichtsreicher Position. Doch auch Kokes Heber ist zu kurz und stellt so keine Gefahr für das PSV-Tor dar.
30.: Dritte Möglichkeit für Atletico - und was für eine. Griezmann läuft alleine von rund 30 Metern alleine auf Zoet zu, doch der Keeper bleibt lange stehen und behält die Oberhand.
32.: Endlich traut sich mal die PSV und dann gleich die Doppelchance: Erst scheitert Pröpper an Obliak, dann verzieht Willems.
57.: Fast ein Eigentor von Atletico. Koke grätscht in eine Hereingabe von Pereiro und der Klärungsversuch geht nur am Tor vorbei.
62.: Der Ball zappelt zwar im Netz, aber Orsato gibt den Treffer völlig zurecht nicht. Godin hatte sich nach einem Eckball mit beiden Händen bei seinem Gegenspieler aufgestützt.
68., Gelb-Rot, Pereiro: PSV muss die letzten gut 20 Minuten in Unterzahl auskommen, denn Orsato schickt Pereiro mit der Ampelkarte vom Platz. Eine harte Entscheidung.
70.: Torres kommt am Fünfmeterraum zur Volleyabnahme einer Flanke von rechts. Der Schuss fliegt aber recht deutlich über das Tor.
84.: Filipe Luis spielt auf Correa, der sich im Strafraum um seinen Gegenspieler windet. Zoet hat aber aufgepasst und schnappt sich den Ball.
87.: Die Chance zum Lucky Punch für Eindhoven. Hendrix rennt die linke Seite runter und flankt auf den zweiten Pfosten. Dort wartet Lestienne, der den Ball volley nimmt, jedoch über das Tor setzt.
Fazit: In einem umkämpften Spiel hatte Atletico die besseren Chancen, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. PSV wehrte sich in Unterzahl tapfer und sicherte sich so das Remis.
Der Star des Spiels: Jeroen Zoet. Der PSV-Keeper war immer zur Stelle, wenn er gefordert war. Seine beste Aktion hatte Zoet, als er die Großchance von Griezmann zunichte machte. Überhaupt machte er einen sehr souveränen Eindruck.
Der Flop des Spiels: Antoine Griezmann. Der Angreifer hing komplett in der Luft und hatte die wenigsten Ballkontakte von Atleticos Feldspielern (38). Außerdem vergab er die beste Chance zur Führung (30.).
Der Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien). Der 40-Jährige wollte mit einer großzügigen Linie auskommen, doch zog sie nicht konsequent durch. Der Platzverweis gegen Eindhovens Pereiro war zu hart. Godins Kopfballtor abzupfeifen war hingegen die richtige Entscheidung.
Das fiel auf:
- PSV agierte sehr variabel: Bei eigenem Ballbesitz formierte sich eine Dreierkette, bei der wahlweise Rechtsverteidiger Arias oder einer der beiden zentralen Mittelfeldspieler die beiden Innenverteidiger unterstützten. Die beiden Flügelspieler Locadia und Narsingh schoben nach vorne und bilden mit Pereiro einen Dreiersturm. Dabei nahm der Gastgeber, der zumeist um eine kontrollierte Spieleröffnung bemüht war, große Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen in Kauf.
- Bei gegnerischem Ballbesitz ließ Cocu sein gesamtes Team tief verteidigen, wobei die beiden Außen phasenweise sogar auf der Höhe der Verteidigung standen und so situativ eine Sechserkette bildeten. Allerdings wies das Umschaltspiel der Niederländer gravierende Mängel auf, sodass die Lücken zwischen den Verteidigern zu groß wurden. Einfache weite Bälle Atleticos wurden deshalb brandgefährlich.
- Simeone schickte sein Team in einem klassischen 4-4-2 mit zwei flachen Viererreihen auf den Platz. Ergab es die Situation, betrieben die Spanier bereits am gegnerischen Strafraum Pressing. Befreite sich die PSV aus der Situation, ließen sich alle Atletico-Feldspieler tief fallen und machten die Räume vor dem eigenen Tor dicht.
- Im zweiten Durchgang wurden die Spanier aktiver und rissen die Spielkontrolle mit viel Laufaufwand und genauem Passspiel an sich. Allerdings fehlte es auch in Überzahl im letzten Drittel des Feldes die zündende Idee. Das lag auch daran, dass die PSV bis zum Schluss sehr diszipliniert verteidigte.
PSV Eindhoven - Atletico Madrid: Daten zum Spiel