Juve dominiert dezimierte Portugiesen

Von Niccolo Schmitter
Marko Pjaca erzielte den ersten Treffer für Juventus
© getty

Juventus Turin hat den FC Porto im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League auswärts mit 2:0 (0:0) geschlagen. Bedanken konnten sich die Portugiesen dafür bei Linksverteidiger Alex Telles, der sich noch im ersten Durchgang eine unnötige Gelb-Rote Karte abholte.

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Vor 50.000 Zuschauern im Estadio do Dragao beeinflusste Alex Telles in der 27. Minute entscheidend den Spielverlauf, als er sich innerhalb von zwei Minuten eine Gelb-Rote Karte abholte.

Anschließend hielten die Portugiesen ihren Strafraum zunächst gut dicht. Im zweiten Durchgang erlöste schließlich der kurz zuvor eingewechselte Marko Pjaca (72.) die Bianconeri mit seinem ersten Champions-League-Tor. Kurz darauf erhöhte der ebenfalls direkt davor ins Spiel gebrachte Dani Alves (74.) auf 2:0.

Porto wartet somit weiterhin auf einen Pflichtspielsieg gegen Juventus. Dazu blieben die Portugiesen zum ersten Mal seit dem Beginn der detaillierten Datenerfassung (2003) in einem Champions-League-Spiel ohne Schuss auf den gegnerischen Kasten.

Die Bianconeri können hingegen bereits mit dem Achtelfinale planen. In allen 8 Fällen, in denen Juventus in der Champions League das Hinspiel einer K.o.-Runde gewann, erreichte die Alte Dame auch die nächste Runde.

Die Reaktionen:

Miralem Pjanic (Juventus): "Wir haben zwei Mal direkt nacheinander zugeschlagen, als sie müde wurden - exakt wie es Allegri uns aufgetragen hat. Er sagte uns, wir müssen ruhig und fröhlich bleiben und auf den richtigen Moment warten, da der sicherlich kommen wird."

Nuno Espirito Santo (Trainer FC Porto): "Jetzt noch zu verhindern, dass wir ausscheiden, wird schwer werden. Aber es ist noch nichts entschieden."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nuno Santo rotiert nach dem 4:0-Erfolg gegen Tondela drei neue Spieler ins Team. Brahimi kommt für Otavio ins Team, während Herrera und Danilo Andre und Corona auf die Bank verweisen.

Massimiliano Allegri tauscht nur auf zwei Positionen. Pjanic rückt für Marchisio ins Mittelfeld. Barzagli ersetzt Bonucci, der aus dem Kader geschmissen wurde.

27., Gelb-Rote Karte, Telles: Porto ist plötzlich zu zehnt! Alex Telles räumt 77 Sekunden nach einem Foul an Cuadrado auch noch Lichtsteiner unsanft um und sieht zu Recht zwei Gelbe Karten.

45.: Dybala erhält zentral aus 25 Metern den Ball und zieht einfach mal ab. Sein Schuss knallt an den rechten Pfosten!

60.: Kein schlechter Versuch! Khedira erhält einen geklärten Ball zwanzig Meter vor dem Tor, legt ihn sich hoch vor und haut ihn nur einen halben Meter links neben den Pfosten.

65.: Higuain tanzt Felipe gekonnt am linken Strafraumrand aus und schlenzt den Ball hauchzart am Gebälk vorbei.

72., 0:1, Pjaca: Dybala möchte am Strafraumrand eigentlich Lichtsteiner zur Linie schicken, der Ball wird jedoch unglücklich von Layun abgefälscht und landet vor den Füßen vom soeben eingewechseltem Pjaca, der per Dropkick im Strafraum abschließt.

74., 0:2, Dani Alves: Und schon wieder trifft ein Einwechselspieler! Alex Sandro flankt von links gefühlvoll auf Dani Alves, der von Layun sträflich allein gelassen wurde und den Ball im Tor unterbringt.

Fazit: Hochverdienter Sieg für Juventus, das nach dem Platzverweis geduldig blieb und sich über den spielerischen Weg die Chancen erarbeiten wollte. Defensiv standen die Bianconeri von Beginn an bombensicher und ließen nichts zu. Auch Porto zeigte bis zu den Gegentoren eine ordentliche Defensivleistung, war letztlich aber chancenlos.

Der Star des Spiels: Alex Sandro. Der Ex-Spieler vom FC Porto spulte auf seiner Seite ein unglaubliches Programm ab. Der Linksverteidiger hatte die meisten Ballaktionen auf dem Feld, führte die meisten Zweikämpfe und schlug die meisten Flanken. Eine davon fand Dani Alves zum zweiten Treffer. Auch stark: Die Doppelsechs aus Pjanic und Khedira.

Der Flop des Spiels: Alex Telles. Holte sich innerhalb von zwei Spielminuten eine dämliche Gelb-Rote Karte ab und beraubte seine Mannschaft somit einer ernsthaften Chance auf den Sieg.

Der Schiedsrichter: Felix Brych (Deutschland). Hatte von Beginn an alle Hände voll zu tun, da Porto rüde in die Zweikämpfe ging. Brych beließ es zu Beginn bei Ermahnungen, änderte seine Linie aber ab der 27. Minute, als er Alex Telles die absolut berechtigte Gelb-Rote Karte zeigte. Der trat beim ersten Foul Cuadrado mit offener Sohle von hinten auf die Ferse und auch das zweite Vergehen war gelbwürdig, da der Linksverteidiger gegen Lichtsteiner viel zu spät kam, dennoch nicht zurückzog und den Schweizer rüde umgrätschte. Nach dieser Aktion straffte Brych die Linie merklich und unterbrach das Spiel häufiger. Insgesamt eine souveräne Leitung des Spiels.

Das fiel auf:

  • Nach einer intensiven Anfangsphase zog sich Porto zurück und empfing die Gäste in einem eng stehenden 4-4-2 kurz vor der Mittellinie. Juve umspielte den Abwehrblock geduldig und konnte diesen stellenweise mit schönen Ballstaffetten überwinden. So wie in der 17. Minute, als Higuain noch in letzter Sekunde von Marcano abgegrätscht wurde. Auch schnelle Seitenverlagerungen waren ein probates Mittel, konnten von Porto aber meist geschickt kompensiert werden.
  • Die Gelb-Rote Karte änderte nicht allzu viel am Spielverlauf, allein die Entlastungen der Portugiesen wurden auf ein Minimum reduziert. So hatte der Gastgeber nach 90 Minuten sage und schreibe 23 Prozent Ballbesitz. Überraschenderweise nahm Santos mit Andre Silva jedoch seinen besten Stürmer vom Platz und ließ Soares spielen, der sein Champions-League-Debüt gab und dabei von Beginn an nur in der Luft hing.
  • Mario Mandzukic lief wie zuletzt auch in der Liga als Linksaußen im 4-2-3-1 auf - auch wenn er nach dem Platzverweis von Alex Telles mehr in die Mitte rückte. Der Ex-Bundesligaspieler konnte von dort jedoch keinerlei Impulse setzen. Mandzukic spielte nur 27 Pässe (von insgesamt 730) und war an keinem einzigen Torschuss beteiligt.
  • Ging Porto mal in die Offensive, so war der Plan recht interessant. Brahimi und später Layun versuchten dabei auf links früh nach innen zu ziehen und von dort in den Sechzehner zu flanken. Am rechten Strafraumeck warteten dann meist drei Portugiesen, die anschließend zum Elfmeterpunkt zogen. Danilo sicherte dabei als einziger Spieler hinten ab.
  • Bis zu den Gegentoren hielt Porto seinen Strafraum sehr gut dicht. Insgesamt feuerte Juventus 10 seiner 17 Torschüsse von draußen ab und nur vier davon kamen überhaupt auf den Kasten von Casillas.

FC Porto - Juventus Turin: Die Statistik zum Spiel