Threepeat oder nix

Lionel Messi war an den meisten Torschüssen des FC Barcelona beteiligt
© getty

Der FC Barcelona hat das erste Etappenziel der Woche der Wahrheit verfehlt. Nun droht am Sonntag gegen Real Madrid (ab 20.45 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER) die Ära Luis Enrique auseinander zu brechen. Dabei schien der Trainer zwischenzeitlich am Legenden-Status zu kratzen.

Cookie-Einstellungen

Das darf doch nicht wahr sein! Das verflixte erste Tor, das alles ins Rollen bringen soll, will einfach nicht fallen. Und wieder verzieht Lionel Messi. Sieben Schüsse in Richtung Gianluigi Buffon und nur einen musste der Italiener auch wirklich parieren. Ein Chancentod, dieser Superstar. Doch was ist das? Messi-Sprechchöre von den Rängen?

"Ich denke das war eine harte Niederlage, aber unsere singenden Fans sollten in Erinnerung behalten werden. Ich habe das Camp Nou nach einer solchen Niederlage selten so erlebt. Ich bin sehr stolz", kommentierte Gerard Pique das Geschehen im riesenhaften Stadion des FC Barcelona.

Der Klub scheint nach all den Unruhen in den vergangenen Wochen nochmal zusammen zu rücken. Pfiffe gegen Spieler? Nicht jetzt. Das Aus in der Champions League? Scheinbar verkraftbar, zumal nach dem 0:3 in Turin irgendwie zu erwarten.

"Ich werde mich noch oft an die erste Halbzeit in Turin zurückerinnern", trauerte Trainer Luis Enrique zwar dem Hinspiel noch hinterher, doch richtete er den Blick gleichzeitig nach vorn: "Wir haben in der Liga die Möglichkeit, uns wieder in den Titelkampf einzumischen."

Sechs Wochen der Wahrheit

Vor sechs Wochen hat man sich diesen Zeitpunkt noch komplett anders ausgemalt. "Wir haben in der Liga die Möglichkeit, davonzuziehen", hätte es sechs Wochen nach der epischen Remontada gegen Paris Saint-Germain heißen sollen. Denn damals war plötzlich alles wieder im Lot.

Nachdem die meisten Experten das Ende der Ära Enrique und der des FC Barcelona bereits eingeläutet hatten, schlug die Blaugrana in eindrucksvoller Art und Weise zurück. Plötzlich war das Triple wieder absolut machbar. Viertelfinale in der Königsklasse? Check. Copa-del-Rey-Finale? Check. Tabellenführer in der Liga? Check.

Luis Enrique schraubte weiter an seinem Legenden-Status. Der 46-Jährige, der sogar 0,03 Punkte mehr im Schnitt holt als Pep Guardiola (!), könnte doch tatsächlich den zweiten Henkelpott, die dritte Meisterschaft und den dritten nationalen Pokal in drei Jahren Amtszeit sammeln. Eine irre Erfolgsgeschichte.

Dann folgten binnen vier Wochen zwei Niederlagen in der Liga. Meistertitel? Wird schwierig. Drei Tage später besagte erste Halbzeit in Turin. Henkelpott? Nahezu aussichtslos gegen dieses Abwehrbollwerk. Bleibt nur der Pokal. Es wäre keine Woche der Wahrheit für Barca, wenn da nicht die sechs Wochen zuvor gewesen wären.

Mission Three-peat

Ein Abgang mit Pauken und Trompeten scheint Enrique verwehrt zu bleiben. Die Floskel "Juve ist nicht PSG" sollte sich bewahrheiten. Kein Tor im Hin- und Rückspiel einer K.o.-Runde. Das gab es zuvor erst zwei Mal in der katalanischen Hauptstadt (2007/08 gegen Manchester United und 2013/14 gegen Bayern München).

"Die Partien, die jetzt kommen, sind Finalspiele. Dieser letzte Abschnitt ist sehr wichtig. Wir müssen so oder so jedes Spiel gewinnen und hoffen, dass Real nicht in all den verbleibenden Spieltagen punktet", sagte Sergi Roberto nach dem 0:0 gegen Juventus.

Der Fokus wird endgültig auf den Gewinn der Primera Division gelegt. Die kraftraubenden Comeback-Nächte der Königsklasse sind ad acta gelegt. Vielleicht ist das nun die Chance für Barca, Enrique seinen gebührenden Abschied zu bescheren. Mit einem Copa-Sieg wäre das wohl nicht getan. Die dritte Meisterschaft im dritten Jahr muss her.

"Wir werden rausgehen und gewinnen"

"Ich liebe es, Teil eines solch ambitionierten Klubs zu sein. Wir sind immer der Favorit", formuliert Enrique die Erwartungshaltung in Barcelona. Das zweite Etappenziel muss also erreicht werden.

Bei diesem Unterfangen muss der Titelverteidiger jedoch auf einen der besten und engagiertesten Spieler vom Mittwochabend verzichten. Neymar sitzt seine Rot-Sperre auch in Madrid noch ab. Sein Wegfall macht Barcas Spiel berechenbarer und das vorgezogene Saison-Endspiel noch schwieriger.

Gerard Pique ist sich trotz allem sicher: "Wir werden ins Bernabeu reisen und gewinnen." Der Katalane muss es wissen. Er hat nur drei seiner 13 Duelle mit den Königlichen verloren. "Das Stadion liegt uns und auch wenn wir derzeit nicht in bester Verfassung sind, werden wir rausgehen und gewinnen."

FC Barcelona - Juventus Turin: Die Statistik zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema