Der FC Barcelona hat das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League im heimischen Camp Nou gegen die AS Rom ohne zu glänzen mit 4:1 (1:0) gewonnen und hat nun für das Rückspiel am kommenden Dienstag im Stadio Olimpico eine glänzende Ausgangssituation, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Dabei profitierten die Katalanen gleich von zwei Eigentoren der Gäste.
"Italienisch verteidigen, europäisch angreifen." Mit dieser Devise schickte Di Francesco die Giallorossi trotz der klaren Außenseiterrolle in einem mutigen 4-3-3 in die Partie, das im Spiel gegen den Ball zu einem kompakten 4-3-2-1 mit Perotti und Florenzi in den Halbräumen hinter Dzeko werden sollte. Die Roma betrieb in den Anfangsminuten einen hohen läuferischen Aufwand, gewann in den ersten 15 Minuten knapp 60 Prozent aller Zweikämpfe und setzte Barca im Spielaufbau gehörig zu.
Die Katalanen fanden daher zunächst kaum Zugang zum Spiel nach vorne, setzten aber offensiv durch einen Distanzschuss von Rakitic an den Pfosten die erste Duftmarke (18.). Anschließend bekam Barca das Spiel besser in den Griff, steigerte den eigenen Ballbesitz auf knapp 60 Prozent und kam durch Suarez zur nächsten Gelegenheit (28.). Die Roma verlor im Pressingverhalten den Mut aus den Anfangsminuten und zog sich weiter zurück, agierte in der Defensive aber weiterhin hochkonzentriert.
Die Pausenführung von Barca war dennoch hochverdient, wenngleich sie durch ein unglückliches Eigentor von De Rossi zustande kam (38.). Die Roma kam mit frischem Wind aus der Halbzeit, Perotti vergab Sekunden nach Wiederanpfiff die Chance zum Ausgleich. Dann wurde es jedoch ganz bitter für die Giallorossi. Ein erneutes Eigentor nach starker Vorarbeit von Rakitic (55.) und ein Abstauber von Pique (59.) machten binnen vier Minuten eine durchaus ordentliche Vorstellung der Römer zunichte.
Nach dem 3:0 stellte Barca das Fußballspielen in weiten Teilen ein, die Roma drückte nochmals auf das wichtige Auswärtstor und wurde belohnt. Doch Luis Suarez stellte nach einem kapitalen Bock in der Römer Defensive den alten Abstand wieder her.
Die Daten des Spiels FC Barcelona - AS Rom
Tore: 1:0 De Rossi (38./ET), 2:0 Manolas (55./ET), 3:0 Pique (59.), 3:1 Dzeko (80.), 4:1 Suarez (87.)
- Barcelona hat nur eines der letzten 41 Champions League-Spiele nach Halbzeitführung noch verloren (38 Siege und 2 Remis): das 2:3 in München im Halbfinal-Rückspiel im Mai 2015. Das Hinspiel ging damals allerdings schon 3-0 für die Katalanen aus.
- Die Roma konnte in keinem der letzten 26 CL-Auswärtsspielen eine Weiße Weste behalten und kassierte 53 Gegentore in diesem Zeitraum.
- Barca traf in 25 der letzten 26 CL-Heimspiele. Nur beim 0:0 gegen Juventus im Viertelfinal-Rückspiel der Vorsaison gelang kein Treffer.
- Barca profitiert in der Champions League zum 13. Mal von einem Eigentor. Nur Real Madrid (15) jubelte häufiger über gegnerische Treffer.
- Sieben Torbeteiligungen (5 Tore, 2 Assists) in der Champions League sind persönlicher Bestwert für Stürmer Edin Dzeko in einer Saison.
- Erstmals nach 1.057 Minuten trifft Luis Suarez wieder in der Champions League und beendet damit seine längste Durststrecke in diesem Wettbewerb. Letztmals traf er beim legendären 6:1 gegen PSG im Achtelfinal-Rückspiel am 8. März 2017.
Der Star des Spiels: Ivan Rakitic (FC Barcelona)
Starker, wenngleich unauffälliger Auftritt des Kroaten. Verrichtete die "Drecksarbeit" im Mittelfeld und hatte die meisten Ballaktionen und Pässe aller Akteure auf dem Platz. Entschied darüber hinaus 57 Prozent seiner Zweikämpfe für sich und glänzte mit zwölf Balleroberungen. Hatte Pech, als er im ersten Durchgang aus der Distanz nur den Pfosten traf. Stark seine Vorarbeit vor dem 2:0. Zwischenzeitlich sogar deutlich hörbar mit Sprechchören gefeiert.
Der Flop des Spiels: Alessandro Florenzi (AS Rom)
Unglücklich in fast allen Aktionen, die er hatte. Verstolperte die aussichtsreichste Kontergelegenheit der Roma im ersten Durchgang. Ansonsten nahezu unsichtbar. Brachte lediglich 76 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler und gewann nur knapp 40 Prozent seiner Zweikämpfe. Seine Auswechslung in der 72. Minute kam vielleicht etwas zu spät.
Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)
Eigentlich eine gute Leistung des niederländischen Unparteiischen! Hatte im ersten Durchgang gleich mehrere schwierige Situation zu meistern, entschied diese aber fast alle richtig. Verweigerte der Roma korrekterweise einen Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen Dzeko und Semedo. Behielt auch beim hart geführten Laufduell von Messi und Manolas die Ruhe und entschied nicht auf Elfmeter für Barca. Die einzige und leider auch entscheidende Fehlentscheidung unterlief dem Referee, als er nach Foul von Umtiti an Pellegrini den Tatort aus dem Sechzehner verlegte. Das war allerdings auch mit TV-Bildern nur schwer zu erkennen. Im zweiten Durchgang deutlich weniger gefordert, aber nicht minder souverän.