Der FC Liverpool hat dem Sturmlauf von Manchester City standgehalten und ist ins Halbfinale der Champions League eingezogen. Nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel gewann das Team von Trainer Jürgen Klopp auch das Auswärtsspiel gegen lange drückend überlegene Citizens mit 2:1 (0:1).
Guardiola ging mit seiner Aufstellung hohes Risiko, indem er neben der Dreierkette und dem defensiven Mittelfeldspieler Fernandinho sechs offensiv ausgerichtete Spieler aufbot. Bereits nach 116 Sekunden wurde die Strategie des offensiven Pressings belohnt: Nach einem harten Einsteigen von Sterling gegen van Dijk, das Schiedsrichter Lahoz zu Unrecht nicht abpfiff, spielten die Hausherren über wenige Kontakte schnell in die Spitze und Gabriel Jesus traf zur Führung.
In der Folge war City die klar überlegene Mannschaft und erspielte sich vor allem über die linke Seite von David Silva und Sane zahlreiche Chancen. Liverpool spielte enorm passiv. Salah war vorne als einziger Stürmer vom Spiel abgeschnitten, alle neun anderen Feldspieler postierten sich im und um den eigenen Strafraum. Es gelang dennoch nicht, die Passwege der Hausherren zuzustellen.
Zum Ende der ersten Halbzeit hatten die Hausherren zweimal innerhalb weniger Minuten Pech: Zuerst traf Bernardo Silva den Pfosten, dann erkannte der schwache Schiedsrichter Lahoz das 2:0 durch Sane zu Unrecht ab. Wegen übermäßigen Meckerns schickte er in der Pause auch noch Pep Guardiola auf die Tribüne.
Im zweiten Durchgang wirkte Liverpool deutlich präsenter in den Zweikämpfen und ließ sich nicht mehr ganz so tief in die eigene Hälfte fallen. Dadurch hatte City in den ersten Minuten Probleme, wieder ins gefährliche Passspiel zu kommen. Mit dem ersten gefährlichen Angriff der zweiten Halbzeit traf Liverpool zum vorentscheidenden Ausgleich - durch einen eiskalten Heber des bis dahin unsichtbaren Salah.
Danach war Citys Glaube an die Aufholjagd gebrochen. Die Hausherren schafften es trotz offensiver Wechsel nicht mehr, Druck aufzubauen. Liverpool verteidigte das nun uninspirierte Offensivspiel des Gegners fortan mühelos und kam durch Firmino nach einem üblen Fehlpass von Otamendi sogar noch zum Siegtreffer.
Die Daten des Spiels Manchester City - FC Liverpool
Tore: 1:0 Gabriel Jesus (2.), 1:1 Salah (56.), 1:2 Firmino (77.)
Bes. Vorkommnis: Schiedsrichter Lahoz verbannt Pep Guardiola auf die Tribüne (Halbzeit)
- Mit fünf Verwarnungen war es die kartenreichste erste Halbzeit der laufenden Champions-League-Saison.
- Salah erzielte das 32. Tor der Reds in dieser Champions-League-Saison - Höchstwert im Wettbewerb. Damit stellte Liverpool den englischen Rekord für eine Spielzeit in der Königsklasse von Manchester United ein (2002/03).
- Roberto Firmino mit seiner 12. Torbeteiligung in dieser CL-Saison (8 Tore, 4 Assists) - nur Cristiano Ronaldo (17) kommt auf mehr Scorerpunkte in dieser CL-Saison.
- Liverpool verlor keines der letzten 12 CL-Spiele (6 Siege, 6 Remis). Einen längeren Lauf hatten die Reds nur zwischen Dezember 2004 und Dezember 2005, als es 14 Partien in Folge keine Niederlage gab.
Der Star des Spiels: Mohamed Salah (FC Liverpool)
In der ersten Halbzeit als einziger Angreifer überhaupt nicht im Spiel und mit den wenigsten Ballaktionen. Sorgte jedoch mit seinem eiskalten Abschluss zum 1:1 für die Entscheidung.
Der Flop des Spiels: Nicolas Otamendi (Manchester City)
Gewann zwar alle seine Zweikämpfe, war jedoch beim ersten Gegentor im Strafraum gegen die zwei Angreifer Liverpools deutlich zu passiv und leistete sich den schlimmen Fehlpass vor Firminos Treffer zum 1:2.
Der Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien)
Ganz schwache Leistung, die auf diesem Niveau nicht vertretbar ist. Bewertete Sterlings grenzwertigen Einsatz gegen van Dijk vor dem 1:0 nicht als Foul. Das passte zwar zu seiner Linie, war in dieser Situation jedoch eine Fehlentscheidung.
Beließ es nach Manes Tritt gegen Otamendi zu Recht bei Gelb, da der Liverpool-Angreifer vorher unglücklich weggerutscht war. Ebenfalls richtig, bei Milners vermeintlichem Handspiel keinen Elfmeter zu pfeifen (30.), weil dieser aus kürzester Distanz angeschossen wurde. Allerdings dann inkonsequent, Bernardo Silvas Handspiel in der gleichen Situation abzupfeifen. Aufgrund der Theatralik von Sterling gab es auch in der 33. Minute berechtigterweise keinen Foulelfmeter.
Einen ganz dicken Bock leistete sich sein Team bei der Aberkennung von Sanes vermeintlichem 2:0-Treffer. Der Ball kam von Milner, deshalb stand der Deutsche nicht im Abseits. Wie sehr ihm die Souveränität abhanden gekommen war, bewies er, als er Guardiola wegen Meckerns in der Halbzeit auf die Tribüne schickte.