Die Sieglos-Phase von Borussia Dortmund hat in der Champions League ihre Fortsetzung gefunden. Im Hinspiel des Achtelfinals verlor der BVB bei Tottenham Hotspur im Wembley-Stadion mit 0:3 (0:0). Das Rückspiel in Dortmund findet am 5. März statt.
Vorsichtiger Beginn der beiden ersatzgeschwächten Teams. Der BVB änderte das System und baute auf das 4-3-3 vom Saisonbeginn. Dahoud spielte mit Delaney auf der Acht, Pulisic links vorne und in der Abwehr feierte Zagadou nach zehn Wochen Pause sein Comeback.
Tottenham hielt ein 3-4-1-2 dagegen und beherrschte zunächst das Zentrum, agierte aber meist mit langen Bällen oder Verlagerungen in die Spitze. Kombinationen in die Tiefe verteidigte der BVB sehr diszipliniert und musste im ersten Durchgang daher nur vier Abschlüsse hinnehmen - nur einer der Spurs-Versuche fand den Weg aufs Dortmunder Tor.
Die Borussia gewann dagegen mit zunehmender Spieldauer immer mehr Kontrolle über die Partie. Götze bot sich häufig tief als Anspielstation an und schaffte Raum, der im Umschaltspiel vor allem vom schnellen Sancho genutzt wurde. Der BVB vor dem Tor allerdings zu umständlich und bei den letzten Pässen oder Abschlüssen zu ungenau. Nur Zagadous Kopfball kurz vor dem Pausenpfiff wurde extrem gefährlich und zwang Lloris zu einer Glanztat.
Im zweiten Abschnitt verkehrte sich das Geschehen nach Tottenhams schnellen Führungstor, begünstigt durch einen Ballverlust von Hakimi, ins komplette Gegenteil. Dortmund brachte die Hausherren mit zahlreichen simplen Ballverlusten mehrfach ins Umschaltspiel. Die Spurs dann mit schnellen, schnörkellosen Bällen in die Tiefe und einem immer wieder auf die Flügel ausweichenden Son, dessen Tempo schwer zu bändigen war.
Auch defensiv standen die Engländer nun, wo die Schwarzgelben nicht mehr so kontern konnten wie in Halbzeit eins, deutlich sicherer und gaben den Gästen kaum mehr Räume preis. Dortmund kombinierte zwar ordentlich um den Strafraum herum, blieb aber schon im Ansatz ungefährlich und kam nicht mehr zu nennenswerten Chancen. Stattdessen stellte sich Dortmund in der Defensive mehrfach viel zu naiv an, um mit einem besseren Ergebnis ins Rückspiel gehen zu können.
Daten des Spiels Tottenham Hotspur gegen BVB
Tore: 1:0 Son (47.), 2:0 Vertonghen (83.), 3:0 Llorente (86.)
- In elf Pflichtspielen gegen den BVB erzielte Tottenhams Son neun Tore - gegen keinen anderen Gegner traf er so häufig.
- Son war zudem in seinen letzten zwölf Pflichtspielen für Tottenham an 16 Treffern direkt beteiligt (11 Tore, 5 Assists).
- Die Spurs erzielten elf ihrer zwölf Tore in dieser CL-Saison nach der Pause.
- Tottenham hat nun in 17 CL-Spielen in Folge getroffen. Das letzte Mal trafen sie nicht im November 2016 beim 0:1 gegen Leverkusen.
Der Star des Spiels: Jan Vertonghen (Tottenham Hotspur)
Schob immer wieder stark an und ließ Hakimi mehrfach schlecht aussehen. Grandios seine Flanke, die zur Führung führte und souverän sein Abschluss zu seinem ersten CL-Treffer für die Spurs beim 2:0. Auch defensiv immer auf der Höhe.
Der Flop des Spiels: Achraf Hakimi (BVB)
Ist aufgrund seiner Vielseitigkeit und Dortmunds Verletzungsproblemen in der Abwehr gezwungen, ständig zu spielen. Das merkt man ihm seit ein paar Partien auch an. Hakimis Spiel ist defensiv fehlerhaft geworden, nach vorne fehlt ihm die Power. Auch gegen die Spurs mit einigen Nachlässigkeiten und unnötigen Ballverlusten - so wie vor dem 0:1 der Spurs. Kam auch beim 0:2 zu spät. Auch schwach: Pulisic.
Der Schiedsrichter: Mateu Lahoz (Spanien)
Allenfalls eine durchwachsene Vorstelle des Unparteiischen, der zwar eine gute Vorteilsauslegung bewies, mit einigen Entscheidungen aber falsch lag. So hätte er beim Duell zwischen Hakimi und Vertonghen an der Dortmunder Eckfahne beispielsweise auf Foul für die Spurs entscheiden müssen (30.). Eklatanter jedoch, das Foulspiel von Sissoko an Sancho zu übersehen, das dem BVB einen aussichtsreichen Freistoß beschert hätte (38.).
Stimmen zu Tottenham Hotspur - BVB
Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, aber das Tor eine Minute nach der Pause war ein Geschenk. Nachher haben wir überhastet gespielt, und es war sehr schwer, Torchancen zu kreieren. Nach der ersten Halbzeit ist es sehr schwierig, das 0:3 zu akzeptieren."