RB Leipzig - Paris Saint-Germain 0:3: PSG zieht gegen enttäuschende Leipziger ins Champions-League-Finale ein

Die Leipziger um Kevin Kampl (M.) waren gegen PSG klar unterlegen.
© getty

Paris Saint-Germain steht erstmals in seiner Vereinsgeschichte im Finale der Champions League! Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel gewann das Halbfinale in Lissabon gegen RB Leipzig mit 3:0 (2:0) - die Highlights im Video. Im Endspiel am Sonntag (21 Uhr, live auf DAZN) trifft PSG auf den Sieger der Partie zwischen dem FC Bayern München und Olympique Lyon.
 

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Marquinhos (13.), Angel di Maria (42.) und Juan Bernat (56.) trafen für das Team von Tuchel. Tuchel ist der fünfte deutsche Coach nach Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes, Klaus Toppmöller und Jürgen Klopp, der das Finale der Champions League erreicht. "Ich erschrecke mich immer ein bisschen, wenn ich so etwas erfahre. Das ist krass", sagte Tuchel bei Sky dazu. "Es ist wahnsinnig schön, wenn Freunde und Familie das alles genießen können. Es ist außergewöhnlich, aber es ist noch nicht zu Ende. Jetzt spielen wir das Finale und ich freue mich wahnsinnig. Ich würde mich aber genauso freuen, wenn ich der zehnte deutsche Trainer wäre."

Leipzig darf sich mit dem größten internationalen Erfolg der Klubgeschichte trösten. "Paris hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht. Wir sind ins Halbfinale gekommen, wir können stolz sein auf die Mannschaft. Paris war einfach besser als wir", sagte RB-Sportdirektor Markus Krösche bei DAZN.

Auch RB-Trainer Julian Nagelsmann akzeptierte die Niederlage: "Der Gegner war schlichtweg besser, das muss man auch mal akzeptieren. Wir waren ganz gut drin, dann kriegen wir ein Standardgegentor. Danach ist das Spiel in eine Richtung gekippt, die nicht so förderlich für uns war. Die anderen beiden waren dann Geschenke. Aber das ist keine Kritik von mir. Wir wollen Fußball spielen, und dann passieren Fehler. Wir waren im Halbfinale, darauf können wir stolz sein. Trotzdem wären wir gerne noch den nächsten Schritt gegangen oder auch zwei."

Tuchel strich die Geschlossenheit seiner Elf heraus: "Ich bin sehr stolz, weil wir nicht nur Qualität, sondern auch mehr Hunger und Verbissenheit gezeigt haben. Wir spielen uneitel, wenn es das Spiel erfordert. Das ist auf jeden Fall das Mittel, diese Giftigkeit und Galligkeit bekommen wir jetzt auf den Platz. Die Mannschaft ist echt zusammengewachsen. Das ist auch notwendig auf diesem Niveau, sonst geht es nicht - und dafür werden wir gerade belohnt."

RB Leipzig - Paris Saint-Germain: Die Analyse

Klare Angelegenheit im ersten Abschnitt: Leipzig überließ Paris überraschend viel Ballbesitz und verteidigte das 4-3-3 von PSG in einem 4-1-4-1 mit Kampl zwischen den Linien, hatte aber durchgehend Schwierigkeiten, die stark rochierende Offensive der Franzosen aufzuhalten. Bereits nach sechs Minuten traf Neymar den rechten Außenpfosten, wenig später machte sein Handspiel das vermeintliche 1:0 von Mbappe ungültig.

Die frühe Führung fiel daher verdient, auch wenn der Treffer nach einer Standardsituation durch konsequentes Verteidigen von RBL locker zu vermeiden gewesen wäre. Leipzig stellte gegen den Ball auf 4-4-2 um, blieb jedoch zu passiv - nur wenig später hätte Mbappe beinahe erhöht. Dennoch zeigten die Sachsen eine ordentliche Reaktion und kamen zu ein paar Abschlusssituationen. Poulsen vergab in Minute 25 die beste Chance.

Nach einer guten halben Stunde jedoch drückte PSG sein Spiel immer mehr durch: Leipzig bekam besonders im Zentrum keine Ruhe am Ball, streute zu viele schlampige Zuspiele ein, wurde vom exzellenten Pariser Pressing aber auch immer wieder nahezu erdrückt. Dazu gesellten sich zu viele Leipziger Foulspiele in der Zone zwischen zweitem und letztem Drittel. Das zweite Pariser Tor war deshalb folgerichtig, Neymar hätte zuvor mit einem listigen Freistoß an den Pfosten (35.) und kurz danach bei einer Großchance Pech.

Für Durchgang zwei wechselte Nagelsmann in Forsberg und Schick zwei Offensivspieler ein und ließ bei Ballbesitz mit Dreierkette angreifen. Leipzig verschaffte sich so eine höhere Kontrolle, ein Mehr an Durchschlagskraft sprang jedoch nicht heraus. Mit der ersten echten Chance in Halbzeit zwei stellte PSG auf 3:0 - und die Partie war gegessen.

RBL ließ sich dennoch nicht hängen, agierte etwas höher und suchte den Weg nach vorne. Paris war dem vierten Treffer jedoch näher als die Mannschaft von Julian Nagelsmann am Ehrentor.

RB Leipzig - Paris Saint-Germain: Die Aufstellungen

RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann (83. Orban), Mukiele, Upamecano - Laimer (62. Halstenberg), Sabitzer, Kampl (64. Adams), Angelino - Nkunku (46. Forsberg), Olmo (46. Schick) - Poulsen.

Paris Saint-Germain: Sergio Rico - Kehrer, Kimpembe, Thiago Silva, Bernat - Marquinhos - Herrera (83. Verratti), Paredes (83. Draxler) - Di Maria (86. Sarabia), Neymar, Mbappe (86. Choupo-Moting).

RB Leipzig - Paris Saint-Germain: Die Daten des Spiels

Tore: 0:1 Marquinhos (13.), 0:2 Di Maria (42.), 0:3 Bernat (56.)

  • PSG trifft im 34. CL-Spiel in Folge und stellt damit den Rekord ein - nur Real Madrid hatte von 2011 bis 2014 eine ebenso lange Torserie.

  • 9. Scorerpunkt für Di Maria in dieser CL-Saison (3 Tore, 6 Assists) - damit stellt er einen persönlichen Rekord auf. Zum 3. Mal in seiner Karriere war er in einem CL-Spiel zudem an 3 Toren direkt beteiligt. Auf mehr als sechs Torvorlagen kam in dieser CL-Saison zudem niemand.

  • Neymar kommt in 59 CL-Spielen auf 59 Torbeteiligungen (35 Tore, 24 Assists).

  • PSG gewann 8 der 10 CL-Spiele in dieser Saison und verlor nur im Achtelfinal-Hinspiel in Dortmund (1:2). Leipzig dagegen unterliegt erstmals in einem CL-Spiel mit 3 Toren Differenz.

Der Star des Spiels: Angel Di Maria (Paris Saint-Germain)

War an vielen gefährlichen Offensivaktionen beteiligt und auch in tieferen Positionen ein Unruheherd. Spielte einige gute Hereingaben - die besten waren natürlich seine Vorlagen zum 1:0 und 3:0. Traf dazu zum fast schon vorentscheidenden 2:0 selbst.

Der Flop des Spiels: Dani Olmo (RB Leipzig)

Die Partie lief fast vollständig an ihm vorbei. Spielte keine guten Pässe und konnte auch gegen den Ball gegen das Pariser Zentrum wenig ausrichten. Kam auf lediglich 18 Ballaktionen und wurde zur Pause ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

Unaufgeregte Spielleitung in einer weitestgehend fairen Partie. Korrekt, das vermeintliche 1:0 durch Mbappe (7.) abzupfeifen, da Neymar zuvor den Ball mit der Hand spielte. Auch beim 3:0 von PSG war die Entscheidung auf Weiterspielen in Ordnung, denn Herrera touchierte den das Abseits aufhebenden Mukiele nur minimal.