Deutsche U 17 vor historischem Triumph

SID
Mario Götze (l.) im Zweikampf mit Österreichs Tobias Kainz
© Getty

Die deutschen U-17-Junioren stehen im Finale der Heim-EM gegen die Niederlande vor ihrem ersten Titel. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer warnt die Mannschaft jedoch vor Leichtsinn.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor dem historischen Griff nach dem EM-Titel warnt DFB-Sportdirektor Matthias Sammer die deutschen U17-Fußballer vor "Bruder Leichtsinn". "Es wird kein Spaziergang", sagte Sammer vor dem heutigen Finale gegen die Niederlande in Magdeburg: "Ein Finale ist immer 50 zu 50 - sicher ist nicht mal die Bank von England".

Verlassen können sich die deutschen Junioren auf die Unterstützung der geballten DFB-Prominenz. Neben Sammer werden DFB-Präsident Theo Zwanziger, Bundestrainer Joachim Löw, sein Assistent Hansi Flick, Generalsekretär Wolfgang Niersbach, WM-OK-Präsidentin Steffi Jones und Nationalmannschaft-Manager Oliver Bierhoff das Finale live vor Ort verfolgen. Den Siegerpokal werden Zwanziger und Jim Boyce, Vorsitzender des UEFA-Komitees für Junioren- und Amateurfußball, übergeben.

Rekordkulisse in Magdeburg

Darin sieht Sammer genau wie in der Rekordkulisse von 24.000 Zuschauern und die Live-Übertragung in der ARD und bei Eurosport (ab 11.00 Uhr) eher weitere Motivation denn zusätzlichen Druck. "Die Kulisse muss bei den Jungs Begeisterung auslösen, an den Druck haben sie sich inzwischen gewöhnt", meint Sammer, hofft aber, dass die jungen Spieler nicht zu euphorisiert spielen und die taktische Disziplin vergessen: "Wir müssen ein Mittelding finden zwischen unseren Tugenden."

Sammer, 1986 mit der DDR selbst U18-Europameister, will die mit vier Siegen in vier Spielen souverän ins Finale eingezogene Mannschaft noch einmal wach rütteln. "Wir müssen diesmal von Anfang an hellwach sein, dann setzen wir uns auch hintenraus durch. Wichtig ist, dass wir nicht so beginnen wie in der Vorrunde gegen die Holländer - da waren wir etwas lethargisch und haben dann glücklich die Tore gemacht. Das darf uns nicht blenden", sagte er.

Dieses 2:0 zähle überhaupt nicht mehr und würde nur in einer Beziehung eine Rolle spielen: "Die Spieler müssen es richtig verarbeitet haben."

Selbstbewusstsein bremsen

Auch Trainer Marco Pezzaiuoli glaubt an die Stärke seines Teams.

Mit Blick auf das 2:0 (0:0) im Halbfinale gegen Italien glaubt aber auch er, das Selbstbewusstsein seiner Spieler eher bremsen zu müssen. "Da haben einige Jungs gespielt, als wären wir schon im Finale", sagte er.

Den Spielern scheint aber klar, dass sie gegen die Oranjes vor allem einen leidenschaftlichen Fight liefern muss. "Das ist Feindschaft im Fußball. Ich denke da nur an die Spuck-Attacke von Rijkaard gegen Völler", sagte der 17 Jahre alte Bremer Stürmer Lennart Thy, der beim angesprochenen WM-Achtelfinalmatch 1990 noch gar nicht geboren war, und rechnet mit einem emotionsgeladenen Nachbarschaftsduell.

Kapitän Yabo: "Wir gewinnen"

DFB-Kapitän Reinhold Yabo - der Kölner erzielte gegen die Azzurri in der Schlussphase das erlösende 1:0 - verkündete forsch: "Ich habe den Mut zu sagen, dass wir gewinnen."

Bei dem seit 2002 in dieser Altersklasse gespielten Turnier waren die Niederländer 2005 schon einmal Zweiter. Deutschland stand noch nie im Finale. Im Vorgänger-Turnier der U16-Mannschaften hatte der DFB 1992 den Titel gewonnen.

U-17-Coach Marco Pezzaiuoli im Exklusiv-Interview

Artikel und Videos zum Thema