DFB-Junioren setzen Olympia-Quali aufs Spiel

SPOX
08. September 200922:57
Jerome Boateng war nur einer von vielen DFB-Junioren, die nicht die gewohnte Leistung brachtenimago
Werbung

Im wichtigen Gruppenspiel zur EM-Qualifikation gegen Tschechien musste die deutsche U 21 eine bittere 1:2-Pleite hinnehmen. In Wiesbaden kam das Team von Rainer Adrion nur schwer in die Partie, geriet früh in Rückstand und wurde nach der Pause auch noch vom Schiedsrichter benachteiligt.

Ernüchterung beim Europameister: Zehn Wochen nach dem EM-Triumph von Malmö haben die deutschen U-21-Fußballer auf dem Weg zur EM 2011 und Olympia 2012 einen herben Rückschlag hinnehmen müssen.

Durch ein 1:2 (0:1) im zweiten Qualifikationsspiel gegen Tschechien sind die Teilnahmen an der EM-Endrunde in Dänemark und damit auch den Olympischen Spielen in London für die DFB-Elf in weite Ferne gerückt.

Beide Treffer für die Tschechen erzielte Stürmer Michael Rabusic (21., 70./Foulelfmeter). Kurz vor dem Abpfiff bekam auch die deutsche Elf noch einen Foulelfmeter zugesprochen, den Mats Hummels verwandelte (90.+2).

Adrion schießt gegen Schiedsrichter

"Dass es vor dem 0:2 einen Elfmeter und eine Rote Karte gibt, ist absolut lächerlich. Das ist nicht nachzuvollziehen", sagte Rainer Adrion nach seiner ersten Pflichtspiel-Niederlage als U21-Trainer. "Man muss aber auch sagen, dass wir viel falsch gemacht haben. Wir hatten zu wenig Biss und keinen Rhythmus."

Nachdem der überforderte englische Schiedsrichter Stuart Attwell nach einer harmlosen Rangelei zwischen Stefano Celozzi und Marcel Gecov auf Strafstoß für Tschechien entschieden und dem Stuttgarter sogar die Rote Karte gezeigt hatte, sorgten die Zuschauer für einen Eklat - sie bewarfen den jubelnden Torschützen mit Bierbechern.

Schon neun Punkte Rückstand auf Tschechien

Die Tschechen haben nun 12 Punkte und 14:1 Tore auf dem Konto und damit neun Zähler Vorsprung auf die Mannschaft des neuen DFB-Trainers Rainer Adrion, die erst am Freitag mit einem 6:0 gegen San Marino in die Qualifikation gestartet war.

Nur die zehn Gruppensieger und die vier besten Zweiten qualifizieren sich für die Playoffs, in denen die sieben Endrunden-Teilnehmer neben den Dänen ermittelt werden. Nur die EM-Halbfinalisten sind für Olympia qualifiziert.

Vor nur 4089 Zuschauern im Stadion des Zweitliga-Absteigers SV Wehen Wiesbaden waren die Gäste in der ersten halben Stunde die klar bessere Mannschaft. Sie wirkten eingespielter, technisch versierter, ballsicherer und dynamischer und nutzten ihre erste Torchance gleich zur Führung.

Die wieder mit fünf Europameistern angetretene DFB-Elf blieb zunächst ohne durchdachte Offensivaktion. Zwei Fernschüsse von Kapitän Jerome Boateng und Deniz Naki innerhalb weniger Sekunden wirkten aber als Hallo-Wach-Effekt (30.).

Hummels und Naki beste Deutsche

Zudem nahm Adrion bereits nach 35 Minuten einen Wechsel vor, brachte in Sidney Sam für den beim Gegentor desorientierten und zudem mit Gelb vorbelasteten Daniel Schwaab eine zusätzliche Offensivkraft.

In der Tat zeigte die DFB-Elf nun mehr Engagement und Offensivgeist, allerdings fehlte die nötige Zielstrebigkeit. Naki traf nach einer Einzelleistung nur das Außennetz (43.), Hummels köpfte knapp vorbei (49.), wiederum Naki schoss aus zehn Metern freistehend weit über das Tor (52.). Danach ging der Schwung wieder etwas verloren.

Nach dem 0:2 und dem Platzverweis musste Adrion sich auf Schadensbegrenzung konzentrieren und brachte in Holger Badstuber noch einen Defensivspieler für den völlig enttäuschenden Spielmacher Toni Kroos.

Beste Akteure im deutschen Team waren Naki und Hummels, der nach der Pause im Tausch mit Boateng von der Innenverteidigung ins zentral-defensive Mittelfeld rückte.

Das Spiel zum Nachlesen im Ticker

90.: Tja, wie dem auch sei: Wir verabschieden uns aus Wiesbaden nach einem bitteren Abend für die deutschen Fans. Hoffentlich wird's beim nächsten Mal wieder besser. Bis dahin, einen schönen Abend noch!

90.: Die deutschen Hoffnungen liegen jetzt auf dem Rückspiel in Tschechien. Dort kann die U 21 den Fehler wettmachen. Ansonsten gäbe es theoretisch die Chance, sich als einer der besten Gruppenzweiten zur EM zu schießen.

90.: Ich hatte es eingangs erwähnt: Diese Niederlage gegen Tschechien könnte richtig teuer werden. Sollte Adrions Team die Quali verpassen, könnte man auch die Olympischen Spiele abschreiben. Das wäre fatal.

90.: Erst nach dem Gegentreffer wachte das Team auf, aber wer sich keine klaren Chancen erspielt, der kann auch kein Tor erzielen. Zudem muss man aus den wenigen passablen einfach mehr machen.

90.: Atwells Leistung war sicherlich richtig schwach, aber die Niederlage hat sich das Team schon selbst zuzuschreiben. Gerade in der ersten halben Stunde war überhaupt kein Leben in der Mannschaft.

90.: Schluss, aus, vorbei! Aber was der Atwell hier macht, ist schon fast eine Frechheit: Erst verwehrt er den Deutschen einen Freistoß am 16er. Dann, als Boateng gerade seinen Mann ausgespielt hat und auf den Strafraum zueilt, pfeift der Schiedsrichter ab. Kein Wunder, dass Adrions Männer ausflippen.

90.: TOR für Deutschland, 1-2, Hummels! Der Strafstoß stellt für den Dortmunder keine Probleme dar. Vaclik springt in die linke, Hummels schießt in die rechte Ecke. Geht hier noch was?

90.: Elfmeter für Deutschland! Gecov tritt Sam von hinten in die Hacken, Hummels läuft an...

90.: Zeman bekommt noch mal Gelb.

90.: Die Nachspielzeit läuft. Atwell lässt vier Minuten nachspielen, aber das reicht natürlich nicht, um hier noch etwas zu erreichen.

89.: Und Tschechien wechselt zum dritten Mal: Lecjaks geht, Heidenreich kommt.

86.: Schieber hat mal wieder eineschöne Szene. Der VfB-Stürmer schirmt den Ball gegen Suchy gut ab, dreht sich und haut aus zehn Metern drauf. Aber er trifft den Ball nicht optimal, deshalb segelt die Kugel ins Aus.

83.: Bei den Tschechen kommt jetzt Zeman für Dockal.

81.: Auch wenn sie kämpft: Die Luft ist jetzt - knapp zehn Minuten vor Schluss - doch merklich raus.

77.: Die DFB-Elf versucht hier mit zehn Mann nochmal alles. Löblich, dass das Team nach diesem Rückschlag nicht aufsteckt.

74.: Erster Wechsel Tschechien: Rabusic geht, Vosahlik kommt.

72.: Der enttäuschende Kroos muss gehen, Badstuber kommt für den Spielmacher. Nach dem Platzverweis für Celozzi musste Adrion in der Defensive reagieren...

70.: Kurz darauf gibt es auch für Rabusic Gelb. Atwell macht jetzt inflationär Gebrauch von seinen Karten.

70.: TOR für Tschechien, 0-2, Rabusic! Der Goalgetter lässt sich nicht zweimal bitten und haut den Strafstoß kompromisslos in die Mitte.

68.: Lächerlicher Platzverweis für Celozzi! Von rechts segelt eine Flanke in den Strafraum, beim Laufduell lässt sich Hlousek einfach mal fallen - und Schiri Atwell pfeift Elfmeter und schickt den Stuttgarter vom Platz!

66.: Gleich im Anschluss bekommt auch Rechtsverteidiger Celustka Gelb für eine klägliche Schwalbe.

64.: Bastians sieht jetzt auch noch Gelb! Tschechien wird wieder etwa stärker.

60.: Jetzt also der zweite Wechsel: Pezzoni, der hier ein solides, aber unauffälliges Spiel gemacht hat, geht, für ihn kommt der offensive Schindler in die Partie.

59.: Gelbe Karte für Lejcaks.

57.: Aber die erste dicke Chance hat trotzdem der Gast: Hlousek zwirbelt die Kugel aus elf Metern mit links um Höwedes herum, scheitert aber am stark reagierenden Sippel.

53.: Spielerisch ist das immer noch keine Offenbarung, aber trotzdem sieht das jetzt ganz anders aus. Die Tschechen haben in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs nicht viel zu melden.

49.: Da taucht der Hummels doch gleich mal vorne auf: Bastians schlägt eine hohe Flanke in den 16er, da wartet der Dortmunder und köpft - weit daneben!

47.: Adrion hat nicht erneut gewechselt, aber sich stattdessen dafür entschieden, Boateng zurück in die Viererkette zu beordern und Hummels ins Mittelfeld zu schicken. Das könnte sich als sinnvolle Maßnahme erweisen, denn Hummels ist im SPielaufbau wohl einen Tick stärker.

46.: Willkommen zurück, die zweite Hälfte ist angepfiffen!

45.: Nach der hochverdienten Führung steigerten sich die DFB-Jungs stetig und gaben zumindest in den letzten zehn Minuten klar den Ton an. Die großen Chancen fehlen zwar noch, aber die Schlussoffensive der ersten Hälfte macht Mut für die zweiten 45 Minuten. Wir melden uns gleich wieder!

45.: Kurz vor der Halbzeit hat Deutschland nochmal einen Freistoß von links. Aber der bringt nichts mehr ein, und kurz darauf bittet der Schiedsrichter zum Pausentee.

43.: Deutschland macht jetzt endlich Druck. Naki setzt sich schön gegen Suchy durch, gerät dann aber zu weit nach außen und setzt den Linksschuss ans Außennetz.

38.: Erster starker Konter des DFB: Schieber spielt raus auf Sam, der marschiert bei seinem ersten Auftritt dreißig Meter über die rechte Seite, spielt dann quer auf Naki, der den mitgelaufenen Schieber am Elfmeterpunkt bedient. Aber unter Bedrängnis kann der den Ball mit der Fußspitze nur knapp am Tor vorbei schießen.

35.: Schwaab muss schon gehen. Sehr ungewöhnliche Maßnahme von Coach Adrion. Celozzi wird jetzt nach hinten rücken, der eingewechselte Sam geht ins Mittelfeld.

30.: Schöner Schuss von Boateng aus der zweiten Reihe, Vaclik mit Probemen. Aber Tschechien kann zur Ecke klären...Und auch die bringt Gefahr! Mit dem Nachschuss aus 18 Metern zwingt Naki den Keeper erneut zu einer Parade.

28.: Man muss es so deutlich sagen: Unsere Elf spielt bisher sehr enttäuschend. Da ist überhaupt kein Zug drin, das ist völlig ideenlos. Wir konnten noch keinen einzigen Torschuss verzeichnen.

23.: Und Naki gleich mit der nächsten Gelben Karte. Der Mittelfeldmann hat bisher einen ganz schweren Stand und lässt seinen Frust am Gegner aus.

21.: TOR für Tschechien, 0-1, Rabusic! Schwaab lässt sich von Hlousek düpieren, der speilt von links Hummels einen Querpass durch die Beine und Höwedes lässt Rabusic laufen. Der lässt sich nicht zweimal bitten und schiebt unbedrängt ein.

17.: Rabusic läuft hier ins Abseits, aber das war haarscharf. Der Stürmer der Tschechen wäre durch gewesen. Deutschland kommt weiter nicht zur Entfaltung.

13.: Erste Gelbe Karte des Spiels. Schwaab tritt seinem Gegenspieler um, die Verwarnung geht in Ordnung.

11.: Von der Spielanlage machen die Tschechen bisher noch nicht den besten Eindruck. Das wirkt alles sehr durchschaubar. Leider ist unsere Elf bisher auch nicht viel besser.

7.: Noch nichts Aufregendes passiert. Auch die Deutschen ziehen sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurück, so sind die Räume auf beiden Seiten sehr eng.

4.: Die Tschechen stehen zu Beginn tief, Deutschland lässt erstmal gemütlich den Ball laufen.

1.: Der Schiedsrichter pfeift an, das Spiel läuft!

20.15 Uhr: Für die Tschechen spielen: Vaclik, Celustka, Suchy, Mazuch, Lejcaks, Gecov, Vacha, Dockal, Marecek, Hlousek, Rabusic.

20.14 Uhr: Und so sieht die deutsche Elf aus: Sippel, Schwaab, Hummels, Höwedes, Bastians, Boateng, Pezzoni, Celozzi, Kroos, Naki, Schieber.

20.11 Uhr: Die Teams stehen bereit und betreten jeden Moment den Rasen. Nicht mehr lange, dann geht's los!

20.08 Uhr: In der Innenverteidigung hat Coach Rainer Adrion ein echtes Luxusproblem: Mit Höwedes, Boateng und Hummels drängen gleich drei Topleute in die Stammelf. Deshalb spielen auch alle drei: Hummels und Höwedes hinten, Boateng im defensiven Mittelfeld.

20.05 Uhr: Aber Vorsicht: Tschechien hat bisher alle drei Spiele gewonnen und dabie noch kein Tor kassiert. Julian Schieber soll dafür sorgen, dass das nicht so bleibt.

20.02 Uhr: Ein Sieg gegen den stärksten Konkurrenten wäre Gold wert. Denn damit wäre ein erster großer Schritt Richtung Qualifikation gemacht. Sollte die wiederum nicht gelingen, wäre die sportliche Perspektive für die nächsten drei Jahre futsch. Denn nur über die EM könnte sich Deutschland für die Olympischen Spiele 2012 qualifizieren.

20.00 Uhr: Einen wunderschönen Abend aus Wiesbaden! Hier empfängt die deutsche U 21 Tschechien, den Gruppengegner in der EM-Qualifikation.

Kroos: Gebharts Aktion war dumm