Müller und Hunt für das DFB-Team nominiert

SID
U-21-Nationalspieler Müller kam in dieser Saison in allen Bundesliga-Spielen zum Einsatz
© Getty

Mit den Neulingen Aaron Hunt und Thomas Müller bestreitet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihren Jahresausklang und läutet den Countdown für die WM 2010 in Südafrika ein.

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Mit den Neulingen Aaron Hunt und Thomas Müller sowie Bundesliga-Top-Torjäger Stefan Kießling läutet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum Jahresabschluss den Countdown für die WM 2010 in Südafrika ein.

Bundestrainer Joachim Löw nominierte neben dem Leverkusener Kießling erwartungsgemäß die Offensivkräfte Hunt von Werder Bremen und Müller von Bayern München für die Härtetests gegen die WM-Teilnehmer Chile am 14. November in Köln  und die Elfenbeinküste vier Tage später in Gelsenkirchen.

Nach der Kritik von Bayern-Manager Uli Hoeneß an der von Löw bereits vor knapp zwei Wochen angekündigten Nominierung des 20 Jahre alten Müller soll dieser aber erst nach dem Spiel gegen Chile zur A-Nationalmannschaft stoßen.

Zunächst steht der Offensivspieler noch bei der U21 in der Pflicht, die am 13. November in der EM-Qualifikation gegen Nordirland in Belfast antritt. Anschließend soll Müller dann zur Löw-Elf nachreisen.

Löw: "Thomas soll bei uns reinschnuppern"

"Thomas soll bei uns einfach mal drei, vier Tage reinschnuppern, um die Atmosphäre in der Nationalmannschaft kennen zu lernen. Es ist Teil unseres Konzepts und so auch mit U21-Trainer Rainer Adrion abgesprochen, dass er aber zunächst das wichtige EM-Qualifikationsspiel in Belfast bestreitet und dort Verantwortung übernehmen soll", sagte Löw bei der Bekanntgabe seines 23-köpfigen Aufgebots.

Der Bundestrainer stellte zudem dem zweiten Neuling Hunt, der zuletzt auch von der englischen Nationalmannschaft umworben worden war, einen Einsatz in Aussicht.

"Wir haben jetzt die Möglichkeit, ihm eine Chance zu geben. Aaron hat in dieser Saison sehr konstant gespielt und mit guten Leistungen einen Schritt nach vorne gemacht", lobte Löw den 23-Jährigen. Hunt selbst zeigte sich "überrascht" von der Nominierung und machte deutlich: "Ich will keine Ansprüche stellen und erstmal reinschnuppern."

Im Kader steht wie erwartet auch der zweimalige Nationalspieler Kießling, der die Bundesliga-Torschützenliste nach elf Spieltagen mit sieben Treffern anführt. Der Stürmer von Bayer Leverkusen hatte sein letztes Länderspiel im DFB-Trikot am 11. Februar dieses Jahres beim 0:1 gegen Norwegen in Düsseldorf bestritten.

Schwerer Stand für Kießling

Allerdings wird es für Kießling schwer, noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Als Mittelstürmer müsste er in den kommenden sechs Monaten noch an Klose oder Gomez vorbeiziehen, um eine realistische WM-Chance zu haben.

Da haben Hunt und Müller bessere Karten, da sie in der Offensive flexibler eingesetzt werden können und weder der aktuell verletzte Stuttgarter Cacau noch Lukas Podolski vom 1. FC Köln derzeit zu überzeugen wissen.

Als dritter Torwart neben dem Bremer Tim Wiese, der laut Absprache gegen WM-Teilnehmer Chile erstmals von Anfang an bei der Nationalmannschaft zum Einsatz kommen soll, und dem Schalker U21-Europameister Manuel Neuer wurde überraschend der derzeit noch am Auge verletzte Leverkusener Rene Adler und nicht der wiedergenesene Robert Enke von Hannover 96 eingeladen.

Nichtnominierung von Enke wird kritisiert

Die Nichtnominierung von Enke stieß vor allem bei Hannovers Andreas Bergmann auf Kritik. "Ich bin mit der Nichtnominierung von Robert nicht einverstanden, weil ich glaube, dass er bis zu seiner blöden Erkrankung auf einem guten Weg zur Nummer eins war. Es wäre für Robert ein wichtiges Zeichen gewesen, wenn er schnellstmöglich die Gelegenheit bekommen hätte, sich wieder zu zeigen", sagte Bergmann.

Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser sagte dem Express: "Nach der medizinischen Untersuchung ist klar, dass Rene noch ein paar weitere Tage passen muss. Er wird daher auch nicht in der Lage sein, im Kreis der Nationalmannschaft zu trainieren. Deshalb sind wir schon über seine Nominierung überrascht. Für mich gibt es da noch Klärungsbedarf."

Verletzter Tasci nicht dabei

Erneut nicht im Kader steht der Stuttgarter Innenverteidiger Serdar Tasci, der bereits für die beiden WM-Qualifikations-Spiele in Russland (1:0) und gegen Finnland (1:1) kurzfristig wegen Verletzung absagen musste.

Tasci muss wegen eines drohenden Ermüdungsbruchs im Fuß mehrere Wochen pausieren. Zudem fehlen diesmal aus dem Kreis der für die beiden Oktober-Länderspiele nominierten Akteure die verletzten Simon Rolfes (Bayer Leverkusen) und Cacau.

Offen ist derzeit auch noch, wie viele Zuschauer die beiden letzten Heim-Länderspiele des Jahres verfolgen werden. Nach den zuletzt enttäuschenden Auftritten des Vize-Europameisters in Testspielen läuft der Vorverkauf noch schleppend. Für das Spiel gegen Chile in Köln wurden bislang 32.000 Karten abgesetzt, für die Partie gegen die Ivorer in Gelsenkirchen rund 16.000.

Das DFB-Aufgebot gegen Chile und die Elfenbeinküste:

Tor
Manuel Neuer (FC Schalke 04, 1 Länderspiel/kein Tor), Tim Wiese (Werder Bremen, 1/-)
Abwehr
Andreas Beck (TSG Hoffenheim, 5/-), Jerome Boateng (Hamburger SV, 1/-), Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin, 69/-), Philipp Lahm (FC Bayern München, 62/3), Per Mertesacker (Werder Bremen, 58/1), Marcel Schäfer (VfL Wolfsburg, 6/-), Heiko Westermann (FC Schalke 04, 16/2)
Mittelfeld
Michael Ballack (FC Chelsea, 97/42), Christian Gentner (VfL Wolfsburg, 4/-), Thomas Hitzlsperger (VfB Stuttgart, 50/6), Aaron Hunt (Werder Bremen, -/-), Marko Marin (Werder Bremen, 7/1), Thomas Müller (FC Bayern München, -/-), Mesut Özil (Werder Bremen, 6/1), Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München, 71/19), Piotr Trochowski (Hamburger SV, 27/2)
Angriff
Mario Gomez (FC Bayern München, 30/11), Stefan Kießling (Bayer 04 Leverkusen, 2/-), Miroslav Klose (FC Bayern München, 93/48), Lukas Podolski (1. FC Köln, 68/35)

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