DFB-Präsident Zwanziger droht mit Rücktritt

SID
Dr. Theo Zwanziger ist seit 2006 alleiniger Präsident des DFB. Zuvor agierte er in einer Doppelspitze
© Getty

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seinen Rücktritt angekündigt, falls der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Prozess gegen den früheren Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell am Donnerstag (13.00 Uhr) vor dem Landgericht München verlieren sollte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wenn wir diesen Prozess verlieren, muss ich selbstverständlich sofort von meinem Amt als DFB-Präsident zurücktreten", sagte Zwanziger am Rande des Länderspiels zwischen Deutschland und Argentinien (0:1) dem Fachmagazin "Kicker".

"Dieser Fall träte ein, wenn die Aussagen aller jungen Schiedsrichter, die wir zu schützen haben, und ihre eidesstattlichen Erklärungen falsch wären", erklärte Zwanziger: "Denn dann wäre Herr Amerell das Opfer."

Beckenbauer: "Zehn Jahre zu jung"

Als Nachfolger von Zwanziger wird bereits Franz Beckenbauer ins Spiel gebracht. Der Kaiser wiegelte in Bezug auf entsprechende Spekulationen allerdings ab: "Dafür bin ich zehn Jahre zu jung."

Fakt ist, dass Zwanziger an der Verbandsspitze angeschlagen ist. Zunächst hatten den DFB-Boss die gescheiterten Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff geschwächt.

Danach hat Zwanziger bei der Aufklärung des Sittenskandals um Amerell keine gute Figur abgegeben. Gegen Amerell gibt es Vorwürfe von FIFA-Referee Michael Kempter und drei weiteren Unparteiischen.

Amerell will einstweilige Verfügung erreichen

Der 62-Jährige will in dem Zivilverfahren vor dem Landgericht München I eine einstweilige Verfügung erreichen, wonach der DFB nicht mehr von "sexueller Belästigung und Übergriffen" in Bezug auf seine Person sprechen darf.

Im DFB-Präsidium wird unterdessen darüber nachgedacht, einen außerordentlichen Bundestag für den 30. April einzuberufen. Dort sollen möglicherweise Satzungsänderungen im Schiedsrichterwesen verabschiedet werden. Dort könnte Zwanziger auch die Vertrauensfrage stellen.

Eine Entscheidung über die Einberufung eines außerordentlichen DFB-Bundestages könnte bei der Präsidiumssitzung am Freitag kommender Woche fallen.

Mayer-Vorfelder kritisiert DFB im Fall Amerell