Die Horrormeldungen über das deutsche WM-Quartier in Südafrika reißen nicht ab, aber der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gab am Donnerstag Entwarnung.
"Wir bleiben ganz gelassen und sind sicher, dass wir am 7. Juni wie geplant unser WM-Quartier beziehen können", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach am Donnerstag.
Der 59-Jährige räumte aber ein, dass man beim Verband über Probleme zwischen dem Hotelier und den Behörden in Johannesburg Bescheid wisse. "Uns sind die Probleme bekannt, die es zwischem dem Besitzer und den Behörden gibt. Wir vertrauen aber der FIFA und der für die Hotels zuständigen Agentur Match, die uns beide versichert haben, dass alles wie vorgesehen laufen wird und wir uns keine Sorgen machen müssen", sagte Niersbach und stellte einmal mehr klar: "Zu diesem Hotel gibt es keine Alternative, deshalb gibt es auch keinen Plan B."
Es werde "alles pünklich fertig sein", versicherte auch Georg Behlau. Der Leiter des Büros Nationalmannschaft, der für die Logistik zuständig ist, ist voller Optimismus, dass die DFB-Auswahl am Kap optimale Bedingungen vorfinden wird. Rasenexperte Rainer Ernst, der zu Beginn des Monats extra noch einmal im Auftrag des DFB nach Südafrika gereist war, wies die Bedenken ebenfalls zurück. Die beiden Trainingsplätze in der Nähe der Luxusherberge befänden sich in hervorragendem Zustand.
Aber weniger der Zustand des Hotels und der Trainingsplätze, als vielmehr der Ärger zwischen dem Hotel-Besitzer und den zuständigen Behörden könnten dem DFB noch Kopfzerbrechen bereiten. Die Hauptstadt-Zeitung "Pretoria News" titelte sogar: "Die deutsche Elf hat keine Unterkunft mehr."
Polizei nicht für Sicherheit zuständig
Die Provinzregierung von Gauteng hatte am Dienstag erklärt, dass das komplette Velmore-Hotel illegal errichtet worden sei. Nicht nur der neue Hoteltrakt, der extra für den DFB gebaut worden war. Sondern auch das Haupthaus, das 2004 fertiggestellt wurde. Nach Angaben der Regierung habe es keine umweltrechtliche Prüfung gegeben, zudem sollen Schwarzarbeiter beschäftigt worden sein. "Wir haben davon gehört", sagte Niersbach, "aber derzeit läuft der normale Hotelbetrieb auf Hochtouren. Bis wir kommen, ist das Haus ausgebucht. Deshalb befürchten wir keine Komplikationen."
Probleme könnte es aber beim Thema Sicherheit geben. Denn weil das Hotel möglicherweise illegal erbaut wurde, wird es auch nicht von der südafrikanischen Polizei bewacht. Der DFB müsste sich in diesem Fall auf seine eigenen Sicherheitsleute verlassen.
Rich Mkhondo, Sprecher des südafrikanischen OK, sagte der "Bild": "Wir hoffen, dass die Angelegenheit in ein paar Tagen geregelt ist." Auf die Nachfrage, ob die deutsche Mannschaft Angst um ihr Quartier haben müsse, anwortete er jedoch vielsagend: "Kein Kommentar!"
Der rund 60-köpfige DFB-Tross startet am 6. Juni in Frankfurt/Main nach Südafrika. Nach dem ersten Langstreckenflug des Lufthansa-Airbus A380 wird der dreimalige Welt- und Europameister um 8.15 Uhr Ortszeit in Johannesburg eintreffen und dann in die Provinz Gauteng reisen, wo sie am Vormittag ihr WM-Quartier Velmore Grande in der Nähe von Pretoria bezieht, das bis zum 12. Juli exklusiv gebucht ist.