Joachim Löw (Bundestrainer): "Natürlich sind wir alle tieftraurig, weil er unser Kapitän ist und ein Weltklassespieler, der gerade in den wichtigen, in den entscheidenden Spielen, immer eine tragende Rolle bei uns eingenommen hat. Ich habe mit Michael telefoniert, auch er ist natürlich tief enttäuscht. Er hat schließlich seine ganzen Energien darauf verwandt, sich auf diese WM vorzubereiten. Außerdem stand er unmittelbar vor seinem 100. Länderspiel, das er in Frankfurt gegen Bosnien absolviert hätte. Ich habe vor dem Training die Mannschaft zusammengerufen und ihr die Nachricht mitgeteilt. So schlimm der Ausfall ist: Für uns heißt das, jetzt alle Kräfte zu bündeln. Von Resignation kann keine Rede sein. Es gab immer mal wieder solche Fälle, in denen dann andere Spieler in die Bresche springen mussten. Wir haben viele junge Spieler. Unsere Aufgabe ist es, sie darauf vorzubereiten."
Kevin-Prince Boateng (FC Portsmouth): "Es tut mir leid. Es war keine Absicht. Ich komme einfach zu spät und treffe ihn voll. Es sah dumm aus."
Bernd Schneider (Vize-Weltmeister von 2002): "Das war ein Schock für mich. Das ist tragisch, besonders so kurz vor der Weltmeisterschaft. Er wäre mit riesigem Selbstvertrauen nach Südafrika gefahren. Ich habe gehofft, dass er nur ein paar Tage pausieren muss. Ich habe mich gefreut, dass er Meister und Pokalsieger mit Chelsea geworden ist. Das ist jetzt natürlich ein großer Verlust. Mit 2002 ist das aber nicht zu vergleichen. Damals hat er sich mit einem Foul gegen Südkorea für uns aufgeopfert. Er war extrem geknickt, aber er hat die WM zumindest gespielt. Ich bin echt geschockt."
Jürgen Klopp (Trainer von Borussia Dortmund): "Das ist ein herber Schlag für die Nationalmannschaft. Das schüttelt die Planungen des Bundestrainers durcheinander. Michael Ballack ist der Eckpfeiler, an dem sich alle ausgerichtet haben. Er hat eine tolle Saison in Chelsea gespielt und war in hervorragender Form. Mir persönlich tut es sehr leid für ihn. Ich traue Bastian Schweinsteiger zu, in Ballacks Rolle hineinzuwachsen und sie zu übernehmen. Auch er spielt eine exzellente Saison. Wenn es überhaupt etwas Positives an dieser Verletzung gibt, dann den Umstand, dass sie schon jetzt passiert ist und nicht erst kurz vor dem Turnierstart. An weiteren personellen Spekulationen will ich mich aber nicht beteiligen."
Michael Skibbe (Trainer Eintracht Frankfurt, früherer DFB-Trainer): "Das ist ein herber Verlust für die deutsche Nationalmannschaft. Michael Ballack kann man sicherlich nicht gleichwertig ersetzen. Für seine internationale Karriere wäre die WM ein absolutes Highlight gewesen."
Andreas Brehme (Weltmeister von 1990): "Das ist unheimlich traurig, nicht nur, weil es ja die letzte WM für Michael gewesen wäre. Es war ein brutales Foul von Boateng. Mir tut es unheimlich leid für Michael, ich hätte ihn liebend gerne mit Bastian Schweinsteiger zusammen im zentralen Mittelfeld gesehen, das wäre perfekt für die deutsche Nationalmannschaft gewesen. Jetzt muss jeder einzelne Spieler mehr Verantwortung für die Mannschaft übernehmen, um den Ausfall kompensieren zu können."
Theo Zwanziger (DFB-Präsident): "Ich bin unendlich traurig, dass Michael Ballack durch ein solches Foul um seine WM-Teilnahme gebracht wird. Er hat in den vergangenen Jahren unglaublich viel für den deutschen Fußball geleistet und hätte eine Teilnahme an diesem Turnier verdient gehabt. Es ist schwer, so kurz vor seinem 100. Länderspiel diese Nachricht hinnehmen zu müssen, aber wir bleiben in engem Kontakt mit ihm und helfen, wo immer wir können. Für die Mannschaft muss es ganz klar heißen: Jetzt erst recht. Das Team ist es seinem Kapitän schuldig, eine gute WM zu spielen. Wenn alle ganz eng zusammen rücken und füreinander einstehen, dann schaffen sie das auch."
Wolfgang Niersbach (DFB-Generalsekretär): "Ich kenne Michael Ballack seit mehr als zehn Jahren und war überzeugt, dass er bei dieser WM Topleistungen zeigt und das Turnier zu einem absoluten Höhepunkt seiner Karriere wird. Umso mehr bedaure ich seinen Ausfall. Wir hätten ihn als Kapitän, Anführer und Persönlichkeit gebraucht. Es ist sicher ein schwerer Schlag für ihn, aber er ist in seiner Karriere schon häufiger mit Tiefschlägen fertig geworden. Michael Ballack ist ein Ausnahmespieler, der nicht eins zu eins zu ersetzen ist. Aber der Bundestrainer hat in seinem Kader viele andere, denen er vertraut."
Oliver Bierhoff (Teammanager): "Das ist ein schwerer Schlag für unser Team. Michael ist als Kapitän und Weltklassespieler enorm wichtig für die Mannschaft. Es tut mir sehr leid für Michael. Wir haben jedoch einen guten WM-Kader und vertrauen darauf, dass alle Spieler mit optimalem Ehrgeiz ins Turnier gehen und versuchen werden, den Ausfall von Michael wett zu machen. Gerade jetzt haben unsere vielen jüngeren Spieler die Unterstützung unserer Fans verdient."
Berti Vogts (Ex-Bundestrainer): "Der Kapitän fehlt, das ist ein enormer Verlust. Für viele Spieler könnte dieser Ausfall aber auch ein Impuls sein, noch mehr Gas zu geben. Bastian Schweinsteiger ist zum Beispiel in einer Superform. Ich glaube, dass er einer der herausragenden Persönlichkeiten dieser WM werden kann und werden wird."
Rudi Völler (Ex-DFB-Teamchef): "Das ist brutal, furchtbar für Michael. Er war ja noch vor wenigen Tagen zum Bernd-Schneider-Abschiedsspiel bei uns. Er war da voller Optimismus und wollte eine super WM spielen. Es tut mir natürlich für ihn sehr leid. Es gibt Spieler, die kann eine Mannschaft nur schwer ersetzen, dazu zählt sicherlich ein Michael Ballack."
Dieter Hoeneß (Manager VfL Wolfsburg): "Das ist ein ganz herber Rückschlag, gar keine Frage. Michael Ballack ist ein exzellenter Spieler, aber er fehlt vor allem als Führungspersönlichkeit. Viele Alternativen sehe ich nicht. Das ist ganz bitter. Schweinsteiger muss jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen. Michael Ballack ist ganz schwer zu ersetzen."
Olaf Thon (ehemaliger Nationalspieler): "Mit Michael Ballack fällt der Kopf der Mannschaft aus. Für ihn persönlich ist es ganz bitter, denn Südafrika wäre seine letzte WM als Spieler gewesen. Wir trauern alle mit ihm. Sein Ausfall wird im Team für Unruhe sorgen. Für mich kommt nur Torsten Frings als Ersatz infrage."
Reinhard Rauball (Ligaverbands-Präsident): "Ich bin von DFB-Präsident Theo Zwanziger informiert worden. Man muss sich nun dem Faktum stellen, dass Michael Ballack bei der WM nicht zur Verfügung steht und wir mit dem vorhandenen Spielermaterial auskommen müssen. Es gibt wohl niemanden, der Ballack nicht bedauert, der schließlich schon einmal das WM-Endspiel 2002 durch eine Gelbsperre verpasst hat. Michael Ballack ist Meister und Pokalsieger in England geworden, aber die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft ist durch nichts zu ersetzen."
Jupp Heynckes (Trainer Bayer Leverkusen): "Das ist bitter und tragisch, ein riesiger Verlust für die Nationalmannschaft und für Michael Ballack persönlich besonders schlimm. Das war wahrscheinlich seine letzte Chance, an einer WM teilzunehmen. Der Nationalmannschaft fehlt jetzt ein Weltklassespieler."
Mirko Slomka (Trainer Hannover 96): "Das ist ein ganz schwerer Schlag für die Mannschaft, den Bundestrainer und die Fans. Vom Typ, vom Standing und von der Erfahrung ist er fast nicht zu ersetzen. Das aufzufangen, wird sehr schwer. Wir hätten die ideale Doppelsechs gehabt. Mich persönlich stimmt das sehr traurig. Für Ballack platzt ein Traum. Es war seine letzte Chance, Weltmeister zu werden."