Vor den EM-Qualifikationsspielen gegen die Türkei (Fr., 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) und Belgien stellte sich Bundestrainer Jogi Löw den Fragen der Journalisten. Kleinere Experimente wird es geben, großflächige Umstellungen schloss Löw jedoch aus. Auch ein anderes System könnte demnächst erprobt werden.
Toni Kroos lag mit Fieber im Bett, Lukas Podolski und Mesut Özil standen im Stau, und der Flieger der Münchner um DFB-Kapitän Philipp Lahm hatte reichlich Verspätung: Trotz einiger Rückschläge unmittelbar vor dem Treffpunkt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag in Mainz blieb die Zielsetzung von Joachim Löw für die letzte Etappe der EM-Qualifikation aber unverändert. Für den Bundestrainer zählt gegen die Türkei in Istanbul am Freitag und vier Tage später gegen Belgien in Düsseldorf in erster Linie der Eintrag in die DFB-Geschichtsbücher.
"Wir wollen einen historischen Meilenstein setzen und mit zehn Siegen aus zehn Spielen die EM-Qualifikation beenden. Deshalb versuchen wir, in der Türkei und gegen Belgien zu gewinnen. Zudem geht es für die beiden Teams ja auch noch um den zweiten Platz in unserer Gruppe. Aus diesem Grund werde ich die Mannschaft nach dem Türkei-Spiel auch nicht auf sieben oder acht Positionen verändern", sagte der 51-Jährige, der damit jegliche Wettbewerbsverzerrung in der Gruppe A ausschloss, am Dienstag in Mainz.
Schürrle: "Geht nicht um die goldene Ananas"
Der Ex-Mainzer Andre Schürrle schlug in die gleiche Kerbe: "Es geht bei diesen beiden Spielen nicht um die goldene Ananas. Wir möchten mit zwei Siegen etwas Historisches schaffen."
Der Bundestrainer wird in beiden Spielen deshalb auch auf Experimente verzichten. Denn Löw hat sich das Ziel gesetzt, mit zwei weiteren Erfolgen in der Türkei und gegen Belgien und damit insgesamt zehn Erfolgen eine DFB-Bestmarke aufzustellen. Ähnlich erfolgreich verlief für eine deutsche Nationalelf bislang nur die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1982 in Spanien, als in acht Spielen acht Siege gelangen.
Allerdings bangt Löw vor dem Rückspiel in der Türkei - das Hinspiel hatte die DFB-Auswahl im vergangenen Oktober in Berlin 3:0 gewonnen - um einige seiner Hochkaräter. So liegt der Münchner Kroos derzeit wegen einer Grippe flach und wird wohl erst zum Spiel gegen Belgien anreisen können. Für Kroos könnte der zuletzt mehrfach verletzte Real-Profi Sami Khedira in die Startelf zurückkehren.
Özil und Klose angeschlagen
Angeschlagen sind zudem die weiteren Legionäre Mesut Özil von Real Madrid und Miroslav Klose von Lazio Rom. Özil und Klose sollen aber nach aktuellem Stand in der Türkei voraussichtlich spielen können. Zudem wird wohl Ilkay Gündogan, der am Donnerstag mit der U 21 das EM-Qualifikationsspiel gegen Bosnien und Herzegowina in Ingolstadt bestreitet, am Samstag zum A-Team hinzustoßen und laut Löw gegen Belgien auch zum Einsatz kommen.
Zunächst einmal wurde im Kreis der Nationalmannschaft der Blick aber auf die Reise an den Bosporus gerichtet. Unabhängig vom Personal erwartet Löw in Istanbul einen wahren Hexenkessel.
"Ich weiß, was in der Türkei auf unsere Mannschaft zukommt. Immer wenn es gegen Deutschland geht, ist die Stimmung unheimlich aufgeheizt, die ganze Nation steht dann hinter dem Team. Für die Türkei geht es außerdem um die Teilnahme an der EM, dafür werden sie alle Kräfte mobilisieren", sagte Löw. Zwei Spieltage vor Abschluss der Gruppe A liegt die Türkei zwei Punkte vor Belgien, Deutschland ist also das Zünglein an der Waage.
DFB-Elf wieder im 4-4-2?
Ein Spießrutenlauf erwartet derweil den Deutsch-Türken Özil, der zuletzt bei Real nach schwachen Leistungen kritisiert wurde und zudem an einer Prellung des Knöchels leidet.
"Beim Hinspiel in Berlin musste er sicher mit Pfiffen leben. Und es wird auch in der Türkei sicher wieder ein sehr emotionales Spiel für ihn. Und Teile des Publikums werden wohl auch wieder Pfeifen. Aber wer bei Real Madrid spielt und in einer Saison dann sechsmal gegen Barcelona, der weiß, was auf einen Spieler einbrechen kann. Er ist im vergangenen Jahr menschlich unheimlich gereift, deshalb wird er das ausblenden können", sagte Löw.
Nicht länger verdrängen will der Bundestrainer mit Blick auf die EURO in Polen und der Ukraine ein mögliches System mit zwei Stürmern. Mario Gomez von Bayern München und Lazio-Angreifer Klose befinden sich aktuell in derart bestechenden Form, dass Löw darüber nachdenkt, mit zwei Angreifern zu spielen.
"Es kann durchaus sein, dass wir in den nächsten Spielen auf ein 4-4-2 mit zwei Stürmern ganz vorne umstellen. Zudem mag ich auch nicht mehr zwei Sechser haben, die zu weit in die Defensive rücken, sondern erwarte von den Spielern im Mittelfeld, dass sie eine hohe Flexibilität an den Tag legen", betonte Löw.
Seite 2: Die PK mit Joachim Löw zum Nachlesen
13.07 Uhr: Das war's von der PK!
13.05 Uhr: Zur Torwartentwicklung in Deutschland: "Das Spiel hat sich auch für die Torhüter verändert. heute muss man den ganzen Strafraum beherrschen. Man ist gewissermaßen erster Aufbauspieler. Die jungen Torhüter, die wir haben, sind unheimlich überzeugend in ihrem Auftreten. Ein gutes Beispiel ist da auch Marc-Andre ter Stegen."
13.02 Uhr: "Möglicherweise trifft Ilkay Gündogan am Samstag zum A-Kader und bekommt die Chance, gegen Belgien zu spielen."
13 Uhr: Frage, ob Marco Reus zum Einsatz kommt. Löw: "Für ihn und für uns alle ist es an der Zeit, dass er zum Einsatz kommt. Er ist ein Spieler, der enormen Zug zum Tor hat und frech spielt. Er kann jedes Spiel beleben. Ich denke schon, dass er in einem der beiden Spiele zum Einsatz kommt."
12.56 Uhr: Mögliche Wechselgerüchte in Bezug auf Sami Khedira hält Löw für abwegig: "Ich tausche mich oft mit Jose Mourinho aus. Mesut Özil und Sami Khedira haben ein großes Ansehen bei ihm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Khedira abgegeben wird."
12.54 Uhr: Zum System des DFB-Teams. "Ich fordere schon Variabilität und die Spieler können das ja umsetzen. Die Spieler können verschiedene Systeme spielen. Es kann auch sein, dass wir demnächst mal wieder im 4-4-2 mit zwei Stürmern spielen."
12.52 Uhr: Löw über mögliche Pfiffe gegen Mesut Özil: "Ich denke, dass er das gut wegsteckt. Er spielt mit Real Madrid öfter gegen den FC Barcelona, da geht es im Stadion ja auch zur Sache."
12.50 Uhr: Löw über mögliche Experimente: "Wir spielen jetzt erst einmal gegen die Türkei, danach werden wir sehen, was wir gegen Belgien machen. Ich werde nicht sieben oder acht Positionen wechseln."
12.45 Uhr: Löw über die Besetzung der Abwehrreihe: "Für mich ist es wichtig, den ein oder anderen Spieler zu sehen und einige Varianten zu testen. Das Vertrauen in die Abwehr war von außen gerade in den Turnieren in den vergangenen Jahren nicht immer besonders groß. Aber wir haben in den Turnieren fast immer ein gutes Torverhältnis gehabt. Ich habe großes Vertrauen in die Spieler, die im Moment im Kader stehen."
12.40 Uhr: Löw über Spieler wie Ömer Toprak, die sich für die türkische Nationalmannschaft entschieden haben: "Wir setzen niemanden unter Druck. Wir zeigen die Chancen auf, die die Spieler bei uns haben. Wir akzeptieren aber jede Entscheidung."
12.38 Uhr: Löw über Umfragen zum möglichen EM-Titel: "Ich registriere das, aber mich beschäftigt das nicht. Da sind noch viele Monate hin. Ich zähle uns schon zum Favoritenkreis, aber beispielsweise die Spanier haben in den letzten Jahren schon eine Vormachtstellung eingenommen. England und Frankreich werden sicherlich wieder eine größere Rolle spielen."
12.36 Uhr: "Personell gesehen müssen wir davon ausgehen, dass Toni Kroos ausfällt. Ich habe gestern mit ihm gesprochen, er liegt mit Grippe im Bett. Er fühlt sich schon besser, aber wir müssen davon ausgehen, dass er auch erst am Samstag zur Mannschaft stoßen kann. Auch Mesut Özil war angeschlagen, auch da müssen wir erst einmal schauen."
12.35 Uhr: Löw weiter: "Wir wollen die Qualifikation ungeschlagen über die Bühne bringen. Zehn Spiele und zehn Siege wäre unser aller Wunsch. Die Türkei und Belgien sind aber große Herausforderungen, für beide geht es um sehr viel. Beide werden alles mobilisieren, um Platz zwei zu erreichen."
12.33 Uhr: Löw: "Wir haben die Quali früh und souverän geschafft. Das ist aber noch nicht gleichbedeutend mit dem EM-Titel."
12.30 Uhr: Los geht's, Mediendirektor Harald Stenger eröffnet die PK.
12.28 Uhr: Zum Aufgebot für die beiden Spiele gegen die Türkei am 7. Oktober sowie vier Tage später gegen Belgien in Düsseldorf gehören auch wieder Mario Gomez und Dennis Aogo. Sie hatten das EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich (6:2) sowie das Länderspiel gegen Polen (2:2) Anfang September verpasst.
12.25 Uhr: Sami Khedira zählt nach auskurierter Adduktorenverletzung erstmals seit dem 2:1 in Österreich am 3. Juni wieder zum DFB-Aufgebot.
12.20 Uhr: Hallo und herzlich willkommen zum Live-Ticker. In wenigen Minuten geht's los mit der PK.
Die deutsche EM-Quali-Gruppe in der Übersicht