"Nach dem 0:2 fehlte mir das Aufbäumen. Außer bei Sami Khedira, Manuel Neuer, Thomas Müller und Miroslav Klose war der unbedingte Siegeswille nicht zu erkennen", sagte der 45-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur "dapd".
Das sei bei der Spielergeneration in den 80ern ganz anders gewesen: "Horst Hrubesch, Hans-Peter Briegel oder Karl-Heinz Förster, die mussten einfach viel mehr arbeiten, um mithalten zu können", sagte Illgner. "Natürlich spielt die aktuelle Mannschaft tollen Fußball, aber die deutschen Tugenden, der Kampf bis zum Umfallen und der unbedingte Siegeswille, der hat mir doch bei vielen Spielern gegen Italien gefehlt."
Casillas besser als Buffon
Für Illgner verspricht im Finale vor allem das Duell der Torhüter interessant zu werden, denn bei Spanien gegen Italien stehen sich für Illgner die beiden besten Keeper der Welt gegenüber.
Spaniens Kapitän Iker Casillas ist für Illgner derzeit allerdings "ein Stück weit vor Giuanluigi Buffon", wie der 45-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur "dapd" sagte. "Bei Buffon hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass er etwas in die Jahre gekommen ist. Bei einigen Aktionen, besonders zuletzt gegen Deutschland, war er überraschend unsicher. Casillas scheint mir ein bisschen agiler."
"Was er anfasst, wird zu Gold"
Der Schlussmann hatte Illgner einst im Tor von Real Madrid verdrängt und danach eine beeindruckende Karriere hingelegt. "Er ist der Beckenbauer Spaniens: Was er anfasst, wird zu Gold", lobt Illgner den 31-jährigen Casillas.
"In jeder Torhüter-Karriere gibt es eine Phase mit schwarzen Flecken. Niemand kann über ein Jahrzehnt oder länger durchgehend auf Weltklasse-Niveau spielen. Casillas aber schafft es, diese Schwäche-Perioden möglichst kurz zu halten."
Der Spielplan der EM 2012