Löw: Übernehme die Verantwortung

SID
Enttäuschte Gesichter auf der deutschen Bank: Joachim Löw (l.) mit seinem Trainerteam
© Getty

Nach dem Halbfinal-Aus gegen Italien gerät Bundestrainer Joachim Löw zunehmend in den Fokus der Kritik. Mit seiner Entscheidung, Mario Gomez, Lukas Podolski und Toni Kroos in die Startformation zu beordern, bewies der 52-Jährige diesmal kein glückliches Händchen.

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Auf dem Rückflug von Warschau (Polen) nach Frankfurt am Main stellte sich Joachim Löw den Fragen der Journalisten und übernahm die Verantwortung für das Scheitern im Halbfinale: "Natürlich wird jetzt viel über die Aufstellung diskutiert. Mit dieser Verantwortung lebe ich natürlich auch. Die Tore hatten, so wie sie entstanden sind, nichts mit der Aufstellung zu tun. Wir sind aus einem eigenen Eckball und einem Fehler in Rückstand geraten."

Sein Plan, mit Toni Kroos und Mesut Özil zwei zentrale offensive Spieler aufzustellen und Jerome Boateng etwas weiter in die Offensive zu integrieren, sei "nicht zu 100 Prozent aufgegangen. Ich denke, dass die Idee, Pirlo und De Rossi mit zwei zentralen Spielern zu stören, auch nicht so schlecht war."

Frage nach Rücktritt unpassend

Fragen, ob er an einen Rücktritt denke, tat Löw als "unpassend" ab. Daran könne man denken, "wenn man in der Vorrunde ausgeschieden" sei.

"Vertrag oder solche Dinge sind mir jetzt nicht durch den Kopf gegangen. Der Trainer muss immer die Verantwortung für eine Niederlage übernehmen. Ich denke, dass die Mannschaft ein gutes Turnier gespielt hat, wir Vieles gut gemacht haben."

Schon bald werde der Blick auf künftige Aufgaben gerichtet: "Ich denke, wir sollten nicht zu viel infrage stellen. Unser Weg und die Dinge, die wir gemacht haben, waren schon sehr gut. Jetzt muss man aber erst mal ein bisschen Abstand gewinnen, um zu sehen, was für neue Reize und was für Möglichkeiten da sind."

"Haben uns selbst geschlagen"

Unterdessen hagelte es von verschiedenen Seiten Kritik an Löws Personalentscheidungen. "Wir haben uns mit unserer Aufstellung selbst geschlagen. Das war ein Eigentor von Löw", kritisierte Bernard Dietz, Kapitän der deutschen Europameister-Elf von 1980, in der "Bild" die Wahl der ersten Elf.

Ex-Nationaltorwart Toni Schumacher äußerte seinen Unmut im "ZDF-Morgenmagazin": "Diesmal hat er mit Gomez und Podolski die Falschen aus dem Zylinder gezogen. Die Umstellungen gegenüber dem Viertelfinale gegen Griechenland sind nur schwer zu verstehen."

Auch Frank Beckenbauer, Ehrenpräsident des FC Bayern München, gab sich in seiner "Bild"-Kolumne enttäuscht: "Das war nicht die wahre deutsche Elf dieser EM. Sie wirkte phasenweise regelrecht leblos."

Joachim Löw im Steckbrief