Gefühlte Kompaktheit

Der Chef der Wüstenfüchse: Vahid Halihodzic hat das algerische Team zu einer Einheit geformt
© getty

Das DFB-Team trifft im Achtelfinale am Montag auf Algerien (ab 21.45 Uhr im LIVE-TICKER). Die Wüstenfüchse von Trainer Vahid Halihodzic spielen keinen typisch afrikanischen Fußball. Sie leben von ihrer Leidenschaft und dem Teamgeist - allerdings stoßen sie bisweilen an ihre Grenzen.

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Spielweise und Personal

Trainer Vahid Halihodzic setzt aus gegebenem Anlass fast ausschließlich auf Legionäre. 19 der 23 Kicker im Kader stehen in Europa unter Vertrag. Lediglich die beiden Ersatzkeeper Cedric Si Mohamed und Mohamed Zemmamouche sind in der heimischen Liga aktiv. Abdelmoumen Djabou spielt immerhin noch in Afrika - bei Club Africain Tunis.

Kapitän Madjid Bougherra war bis zur WM in Katar unter Vertrag, ihn zieht es nun aber wieder zurück nach Europa. Bereits von 2008 bis 2011 erkämpfte sich der inzwischen 31-Jährige Heldenstatus im Ibrox Park, als er dort für die Glasgow Rangers auflief.

Ein Großteil des Teams ist quasi in ganz Europa verstreut. Vier Spieler stehen in Italien unter Vertrag, drei Kicker in England, vier wiederum in Spanien drei in Frankreich und der Rest verdient sein Geld in Portugal, Kroatien oder Bulgarien.

Zudem sind die meisten Spieler gar nicht in Algerien geboren, sondern in Frankreich geboren. Und dennoch hat es das Team geschafft, das ganze Land auf seine Seite zu bringen. Die Euphorie nach dem Achtelfinaleinzug ist nicht zu beschreiben. "Millionen Algerier sind begeistert von der historischen Leistung unserer Mannschaft", sagt Moumene Belghoul, einer der renommiertesten Sportjournalisten des Landes.

Halihodzic hat es geschafft, aus den 23 Spielern eine Einheit zu formen, die er meist in einem relativ defensiven 4-2-3-1 aufs Feld schickt. Die Wüstenfüchse agieren sehr kompakt, halten die Abstände eng und lassen so wenige Chancen zu. Im Zentrum verteidigen mit Rafik Halliche und Bougherra zwei Kanten, die in der Luft und im Zweikampf ihre Stärken haben.

Aissa Mandi und Djamel Mesbah besetzten die Außenverteidigerpositionen. Während Mandi bisher in der Vorrunde überzeugen konnte und als Newcomer im Heimatland gefeiert wird, zeigte Mesbah eher durchwachsene Leistungen und ist nicht ganz unumstritten. Sein Vorteil: Es gibt keine Linksverteidigeralternative im Team.

Vor der Abwehr agieren meist Carl Medjani und Nabil Bentaleb. Vor allem Bentaleb bekommt relativ wenig Aufmerksamkeit für seine gezeigten Leistungen. Der Youngster von Tottenham Hotspur spielt eine starke WM - mit gerade einmal 19 Jahren. Unauffällig, aber sehr effektiv, absolviert er seinen Dienst vor der Abwehr.

Nach vorne hin agiert Algerien sehr flexibel, in dem die flinken Sofiane Feghouli, Yacine Brahimi und Djabou oft die Positionen in der offensiven Dreierreihe tauschen. Als zentrale Spitze agiert Islam Slimani, der als einziger algerischer Akteur bisher zwei WM-Tore erzielt hat.

Besonders in der Offensive versuchen es die Halihodzic-Jungs mit dem Kurzpassspiel. Mit Spieler wie Feghouli und Brahimi ist dies durchaus möglich. Beide sind technisch sehr versiert und können auch im Eins-gegen-Eins glänzen.

Im Tor steht mit Rais M'Bohli ein Keeper, der sein Geld in Bulgarien bei ZSKA Sofia verdient und dort eher weniger zum Einsatz kommt. Machte in der Vorrunde nicht den sichersten Eindruck, zeigte aber auch gute Paraden.

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