Die Stärken
Die Stärke der Wüstenfüchse liegt ganz klar in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Mit einer unfassbaren Leidenschaft agierte Algerien in der Vorrunde. Alle Spieler gingen extrem weite Wege und schmissen sich in jeden Ball und jeden Zweikampf.
Gegen Belgien ging man früh in Führung und verbarrikadierte sich anschließend am eigenen Sechzehner. Die defensive Kompaktheit ist ein absoluter Trumpf. Feghouli und Djabou ziehen sich sehr weit zurück. Bentaleb und Medjani verdichten das Zentrum und lassen wenige Räume. So ist Algerien schwer zu bespielen.
Hier wird die Kreativität von Özil, Müller und Co. gefordert sein. Bisher hat Algerien in den drei Spielen lediglich 16 Schüsse aufs Tor zugelassen. Zum Vergleich: Das DFB-Team bekam zehn Schüsse auf den Kasten.
Bei Ballgewinn schwirren die Offensivkräfte wieder aus und versuchen durch schnelle, kurze Pässe das Mittelfeld zu überbrücken. Auch im letzten Angriffsdrittel wird eher versucht noch einen Doppelpass zu spielen, als eventuell frühzeitig den Abschluss zu suchen. Ab und an wirken Feghouli und Co. ein wenig zu verspielt.
Auffällig ist, dass fast jeder Standard, egal ob Eckball oder Freistoß, auf Slimani getreten wird. Dabei hat Algerien mit Bougherra und Halliche noch zwei weitere Kopfballungeheuer in seinen Reihen.
Allerdings steht hinter dem Kapitän noch ein Fragenzeichen, bereits im letzten Vorrundenspiel konnte Bougherra nicht eingesetzt werden. Dennoch sind die Nordafrikaner nach Standards sehr gefährlich. Drei ihrer bisher sechs Treffer erzielten die Algerier nach ruhendem Ball.
Der 1,88m-große Slimani ist eine richtige Kante und sticht aus dem wirbelnden Offensivspiel der Algerier durch seine Robustheit und seine körperliche Präsenz heraus.
"Wir treffen auf eine sehr kompakte und laufstarke Mannschaft. Ich habe mir Algerien eine Stunde lang angeschaut. Das wird eine ganz, ganz schwere Aufgabe", sagte Joachim Löw auf der Pressekonferenz am Samstag.