Bierhoff: "Mache mir Sorgen"

SID
Oliver Bierhoff wirkte nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach betroffen
© getty

Der Rücktritt von Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident hat auch bei der deutschen Nationalmannschaft Spuren hinterlassen. Vor diesem Hintergrund fällt Teammanager Oliver Bierhoff die Vorbereitung auf die Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande schwer.

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Den unrühmlichen Abgang von Wolfgang Niersbach im Kopf, EM-Gastgeber Frankreich vor Augen: Der Rücktritt von Wolfgang Niersbach überschattet die Vorbereitung der deutschen Weltmeister auf das Länderspiel am Freitag (21.00 Uhr im LIVETICKER) in Paris gegen die Equipe Tricolore, Teammanager Oliver Bierhoff fürchtet sogar einen Imageverlust für die gefeierten Helden von Rio.

"Wir sind getroffen, wir sind betroffen. Es ist kein Geheimnis, dass Wolfgang Niersbach eine besonders enge Beziehung zu den Spielern hatte. Dementsprechend war dies auch ein großes Thema bei uns", sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Dienstag in München, wo Kapitän Bastian Schweinsteiger und Co. erst einmal als Darsteller für einige Werbespots gefragt waren.

Auch Rückkehrer Mario Gomez räumte ein, dass die Situation nicht einfach sei: "Wir Spieler kriegen das alle mit, und es ist für uns alle keine schöne Sache. Er war ein besonderer Präsident für die Mannschaft, weil jeder immer gespürt hat, dass er den Fußball liebt und Fan des Fußballs und der Mannschaft war." Das bestätigte Lukas Podolski: "Alles, was ich sagen kann, ist, dass er ein guter Präsident für die Mannschaft war. Darum ist es schade, dass es so gekommen ist."

Kein Interesse am Präsidenten-Job

Bierhoff, der nach eigenen Angaben kein Interesse am Posten des DFB-Präsidenten hat, stellte klar, dass Niersbachs Rücktritt keine Belastung für die Nationalmannschaft darstelle. "Wir haben viele junge Spieler dabei, die ihn noch nicht so gut kannten. Zudem sind alle Profis genug, so etwas wegzustecken. Die Nationalmannschaft ist ein funktionierendes System. Deshalb trifft uns das auch nicht unmittelbar in unserer Planung, zumal in den Vizepräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch sowie Schatzmeister Reinhard Grindel Funktionäre der aktuellen Delegation angehören, die allen bestens bekannt sind."

Dass die Affären beim DFB sowie im Weltfußball grundsätzlich schon auf die Mannschaft abfärben und das Image des Weltmeisters beschädigen, hält Bierhoff aber für möglich. "Ich mache mir ein bisschen Sorgen", sagte er: "Einerseits ist der Prozess, der auch gerade bei der FIFA abläuft, positiv zu bewerten. Es ist wichtig, dass in solchen Wirtschaftsunternehmen, wie es die Verbände im Fußball sind, mit der Kumpanei aufgeräumt wird. Wir müssen andererseits aber im Fußball aufpassen, dass wir aufgrund der Stärke, die wir fühlen, nicht mehr ausreichend demütig sind."

Dass das letzte Länderspiel des Jahres am kommenden Dienstag (20.45 Uhr im LIVETICKER) in Hannover gegen den Erzrivalen Niederlande noch nicht ausverkauft ist und nach Stand der Dinge auch nicht sein wird, sei ein alarmierendes Zeichen, meinte der 47-Jährige. Deshalb müsse das Nationalteam in den letzten Länderspielen des Jahres verloren gegangenes Vertrauen bei den Fans, "den eigentlichen Liebhabern des Fußballs", zurückzugewinnen.

"Wir sind nach wie vor das Glanzlicht"

"Wir sind als Nationalmannschaft nach wie vor das Glanzlicht und müssen gute Leistungen und beherzte Auftritte zeigen", forderte Bierhoff von der DFB-Auswahl. Zwar könne er nach der holprigen EM-Quali gegen die Franzosen und Oranje keine Siege versprechen, aber zumindest die notwendige Einstellung: "Wir müssen wieder die Ärmel hochkrempeln und anpacken. Die Fans haben ein gutes Gespür für ehrliche Arbeit."

Das unterstrichen die Türkei-Legionäre Gomez und Podolski, die wie der Rest der Mannschaft am Dienstag neben den Werbeaktivitäten lediglich eine Regenerationseinheit im Teamhotel absolvierten. "Das ist kein Testspiel, das ist ein Länderspiel. Und jedes Länderspiel nehmen wir ernst. Wir wollen natürlich gegen beide Gegner gewinnen", sagte Podolski; Gomez fügte hinzu: "Es geht um die EM-Plätze, das ist jedem Spieler bewusst."

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