"Meine Spieler schreiben 20 Klausuren"

Meikel Schönweitz traininert die U17 der deutschen Nationalmannschaft
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SPOX: Die U17 gilt auch immer als Talentpool für die A-Nationalmannschaft. Wird das System von Seiten des Verbandes vorgegeben?

Schönweitz: Als Hansi Flick Sportdirektor beim DFB wurde, wurde eine neue Spielauffassung entwickelt. Diese legt die Art und Weise fest, wie sämtliche Mannschaften im Verband Fußball spielen wollen. Dort geht es weniger um starre Systeme, sondern vielmehr um Spielprinzipien und Verhaltensweisen. Das ist der rote Faden, an dem sich alle Mannschaften orientieren müssen. Wie dies dann im jeweiligen System umgesetzt wird, ist Sache des Trainers.

SPOX: Das passt sehr gut zu ihrem Credo "Erfolg durch Variabilität".

Schönweitz: Richtig. Wir wollen uns in den einzelnen Positionen gar nicht so fix machen und flexibel spielen. Es sollen Räume geöffnet und besetzt werden - unabhängig von Positionen. Das 4-4-2 mit Raute ist unser Stammsystem, starr ist das allerdings nicht. Es ist wichtig, dass wir flexibel auf die Situation reagieren. Dann kann es auch schon mal sein, dass wir hinten nur noch mit einer Dreierkette spielen.

SPOX: Haben Sie absichtlich unterschiedliche Spielertypen nominiert, um diese Variabilität zu bekommen?

Schönweitz: In erster Linie haben wir die talentiertesten Spieler nominiert. Die Flexibilität des Kaders hat sich dann so ergeben und ist ein enormer Vorteil für uns. Es ist ja nicht so, dass wir 22 Spieler im Kader und auf allen Positionen einen Backup haben. Wir haben ja nur fünf Auswechselspieler.

SPOX: Bosnien, Ukraine und Österreich sind die Gegner in der Vorrunde. Wie sind diese Mannschaften einzuschätzen?

Schönweitz: Ukraine und Bosnien sind Mannschaften, die großen Wert auf die Defensive legen. Sie werden mit Sicherheit eher tief stehen und auf Konter spielen. Wenn man die Namen der anderen Teams liest, erwartet der ein oder andere sicherlich erst mal nichts Außergewöhnliches. Allerdings eben nur auf den ersten Blick. Die Ukraine hat in der Quali Titelfavorit England hinter sich gelassen, Österreich hat Frankreich aus der Bahn geräumt. Sie haben also bewiesen, dass sie Große schlagen können.

SPOX: Auf welche Mannschaftsteile wird es bei der EM besonders ankommen?

Schönweitz: Es zählt das Gesamtpaket. Wir wollen insgesamt eine gute Raumaufteilung finden und uns nicht auf einzelne Positionen konzentrieren.

SPOX: Dennoch gibt es bei den meisten Mannschaften immer wieder Spieler, die hervorstechen. Welche sind das in der aktuellen U17?

Schönweitz: Unser Spiel ist nicht auf einzelne Spieler ausgelegt. Wir kommen ganz traditionell über das Kollektiv. Generell traue ich den großen Sprung vielen zu. Einige können in zwei oder drei Jahren sicherlich im Seniorenbereich Fuß fassen.

SPOX: Gibt es konkrete Ziele für die EM?

Schönweitz: Wir wollen aus jedem Spiel das Maximum rausholen und sehen, wie weit uns das dann bringt. Es ist zumindest kein Rückflug vor dem 21. Mai gebucht.

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