Frage: Niklas Süle, wie fanden Sie die Leistung?
Niklas Süle: "Wir haben in der ersten Hälfte ein gutes Spiel gemacht, einige gute Konter herausgespielt. In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen träge. Da waren wir ein paar Minuten lang anfällig. Aber in der ersten Hälfte habe ich sehr viel Positives gesehen. Bis auf drei, vier Minuten sind wir 90 Minuten sehr gut gestanden. Die Russen haben bei der WM gezeigt, dass sie in der Lage sind, großen Nationen wehzutun, wie etwa gegen Spanien. Wir wussten, was auf uns zukommt, waren gut vorbereitet und haben es gut umgesetzt."
Frage: Wie hat sich das erste Tor in der Nationalmannschaft angefühlt?
Süle: "In der Box darf man mich nicht mit der Innenseite schießen lassen. (lacht) Nein: Der Kopfball ist nicht mehr so gut, wie er vielleicht mal war. Ich bin froh, dass ich trotzdem mein erstes Länderspieltor gemacht habe, auch wenn es kein Kopfballtor war. Ich hoffe, dass ich im Verein daran anknüpfen kann."
Frage: Wie viel Spaß hatten Sie an der Rolle des Abwehrchefs in der Dreierkette?
Süle: "Ich habe die Innenposition schon ein paarmal gespielt, auch in Hoffenheim. Es macht Spaß, du hast viele Ballkontakte. In der ersten Hälfte hatten wir noch eine bessere Raumaufteilung, da konnte man auch offensiv ein paar Akzente setzen. In der zweiten haben wir uns mit der Aufteilung ein bisschen schwer getan."
Niklas Süle: "Ein gesunder Mix tut uns gerade ganz gut"
Frage: War heute der Sieg heute oder das Auftreten der jungen deutschen Mannschaft wichtiger?
Süle: "Beides war wichtig. Man sieht, dass wir viele junge Spieler haben, die von hinten Druck machen, die gut im Spiel waren und auch Tore gemacht haben. Auch gegen Frankreich haben wir gesehen, dass wir auf diesem Niveau spielen können und es wichtig ist, dass man auf einem solchen internationalen Niveau Einsatzzeiten bekommt."
Frage: Wie breit ist die Brust geworden? Auch für das Spiel gegen die Niederlande am Montag?
Süle: "Wir hatten keine gute Phase in diesem Jahr. 2018 war fußballerisch gesehen nicht das deutsche Jahr. Wir werden am Montag versuchen, das letzte Spiel 2018 zu gewinnen und es vor Weihachten so ein bisschen schöner abzuschließen. Aber wir sind auf jeden Fall nicht zufrieden. Der Auftritt heute war immerhin schon mal gut."
Frage: Sehen Sie sich zusammen mit Serge Gnabry als Gesichter des Umbruchs beim FC Bayern und beim DFB?
Süle: "Wir haben einen so guten Jahrgang und so viele gute, junge Spieler. Wir haben in der Jugend auch viel gewonnen, hatten Top-Jahrgänge, die jetzt langsam hier Fuß fassen. Man hat gesehen, dass die Jungen ihre Chancen bekommen und gegen Frankreich und heute die Chancen genutzt haben. Ein gesunder Mix tut uns gerade ganz gut".
Frage: Sind sie froh, dass die drei da vorn [Serge Gnabry, Timo Werner und Leroy Sane, d. Red.] in Ihrer Mannschaft spielen?
Süle: (lacht) "Das sind schon kleine Mopeds. Die können jedem Gegner wehtun und haben auch Frankreich weh getan. Wir hatten gute Kontersituationen durch die drei, deshalb sind wir froh, dass wir sie haben."
Niklas Süle über die Stimmung im Stadion und den Flitzer
Frage: Es wurde im Vorfeld über den Kartenverkauf und die Stimmung im Stadion diskutiert. Wie haben Sie die Stimmung wahrgenommen?
Süle: "Ich fand die Stimmung eigentlich geil. Eigentlich war nur der eine Block nicht ganz voll, in dem bei Bundesligaspielen immer die Auswärtsfans stehen. Aber sie haben sogar eine Choreographie gemacht. Uns hat es ganz gut gefallen."
Frage: Was ging in Ihnen vor, als der Flitzer in der 88. Minute aufs Feld kam?
Süle: "Er hatte eine super Körpertäuschung, das habe ich gesehen." (lacht)
Frage: Angst hatten Sie nicht, dass mal Einer durchdreht und unter seinen Klamotten etwas versteckt hat?
Süle: "Nein. Daran habe ich in diesem Moment nicht gedacht. Aber da appelliere ich an die Vernunft derjenigen, die mal zwei Minuten cool sein wollen. Ich glaube, das muss nicht unbedingt zum Spiel gehören."
Frage: "Zuckt bei einem Verteidiger da nicht das Bein?"
Süle: "Eigentlich schon. Ich habe kurz überlegt, ob ich einen kleinen Wrestling-Griff anwende. Aber da gibt es ja Leute, die dafür bezahlt werden."