Das DFB-Team hat nach überschaubarer Leistung das Achtelfinale der EM 2021 erreicht. Doch besonders Leroy Sane stand anschließend vielerorts im Mittelpunkt der Kritik und hat aktuell nur noch wenige Fürsprecher übrig.
Sane hatte durchaus überraschend beim 2:2 gegen Ungarn von Beginn an anstelle des angeschlagenen Thomas Müllers in München auf dem Platz gestanden. Er spielte 90 Minuten, lief sich jedoch in seinen wenigen auffälligen Aktionen meist beim Gegner fest und blieb wirkungslos im Offensivspiel.
Dennoch spielte er 90 Minuten durch und fiel vor allem dadurch auf, dass er einen Konter der Ungarn in der Schlussphase nur mit einem Handspiel an der Strafraumkante stoppte, was mit Gelb geahndet wurde.
Was seine Leistung angeht, erntete er von diversen Experten teils heftige Kritik. Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl etwa bezeichnete Sanes Vorstellung als einen "Gag". Bei Bild LIVE sagte Scholl, Sane sei dieser Tage ein "Running Gag", der "uns" verfolge. Resigniert fügte Scholl an: "Was soll ich dazu sagen? Das ist ja nix."
Etwas gewählter drückte sich derweil der langjährige Kommentator Marcel Reif aus, der gegenüber Bild sagte: "Ich sage das nicht gerne, aber es ist immer noch Kinderfußball", was Sane spiele.
Sane hatte seinen Stammplatz bei Jogi Löw in der Vorbereitung auf die EM 2021 an Kai Havertz verloren, der speziell im Spiel gegen Portugal groß aufspielte und auch das zwischenzeitliche 1:1 gegen Ungarn erzielte.
gettyDFB-Team: Leroy Sane blieb bei der EM blass
Sane wiederum durfte in der Schlussviertelstunde gegen Frankreich (0:1) und in den finalen drei Minuten gegen Portugal (4:2) ran, ehe dann der Startelfeinsatz gegen Ungarn anstand. Insgesamt blieb er jedoch in allen drei Partien blass.
Einen Befürworter hat Sane dann aber doch noch. Bei Markus Lanz im ZDF meldete sich der frühere Bundesligatrainer Ewald Lienen zu Wort, der erklärte: "Ich habe großen Respekt, wie Sane heute gespielt hat", räumte jedoch auch ein: "Er hat alles gemacht, aber konnte nicht mehr."
Zudem relativierte Bundestrainer Jogi Löw Sanes Vorstellung gegen Ungarn ein wenig: "Beide Außen kamen nicht so ins Spiel wie gegen Portugal. Aber ich habe vorher gesagt, dass wir andere Wege finden müssen, vielleicht durchs Zentrum, weil Ungarn mit drei defensiven Mittelfeldspielern verteidigt. Aber durch die Mitte haben wir auch nicht so die Wege und keine Lücken gefunden. Deswegen kamen Leroy und Robin Gosens nicht in dem Maße ins Spiel wie gegen Portugal."
Wie es mit Sane in diesem Turnier nun weitergeht, ist unklar. Im Achtelfinale gegen England (Dienstag, 18 Uhr im Liveticker) dürfte jedenfalls wieder Thomas Müller von Beginn an spielen, während Sane auf der Bank zurückerwartet wird.