DFB-Team: Rassismus-Eklat bei Olympia-Test - Torunarigha von Honduras-Spieler beleidigt

Von Marcus Blumberg
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© getty

Beim Testspiel der deutschen Fußball-Olympiaauswahl kam es zu einem Abbruch kurz vor Schluss. Der Grund: Verteidiger Jordan Torunarigha war rassistisch beleidigt worden.

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Das Team von Trainer Stefan Kuntz hatte am Samstag ein Testspiel gegen Honduras bestritten. Beim Stand von 1:1 kam es fünf Minuten vor Ende zum Vorfall, woraufhin die Partie abgebrochen werden musste, da die komplette deutsche Mannschaft aus Protest das Feld verlassen hatte.

"Wenn einer unserer Spieler rassistisch beleidigt wird, ist es für uns keine Option, weiterzuspielen", erklärte Kuntz nach dem Spielabbruch.

Der Twitter-Account von Team Deutschland beschrieb den Vorfall, nannte jedoch keine Einzelheiten. Auf Nachfrage von SPOX und Goal bestätigte der DFB, dass die Beleidigung von einem Spieler der honduranischen Nationalmannschaft gekommen war. Der honduranische Fußballverband sprach von einem "Missverständnis". Zuschauer gab es keine beim Spiel, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Torunarigha: "Missverständnis" - Kuntz reagiert süffisant

Auf einer späteren Pressekonferenz äußerte sich Kuntz ausführlicher zum Vorfall: "Wir haben in dem Spiel drei Drittel gespielt. Vom Spiel her war es sehr hohes Niveau. Im dritten Drittel habe ich mich schon gefragt, was bei Jordan los ist. Fünf Minuten vor Ende der Partie kam es zum Gerangel. Ich bin zu Jordan gelaufen, weil ich seine Gestik gesehen habe. Er hat sich furchtbar aufgeregt. Er sagte, dass er zum zweiten Mal rassistisch beleidigt wurde. Wir haben uns entschlossen, den Platz zu verlassen, weil es gegen unsere Werte verstößt. Der gesamte Kader von Honduras kam rüber zur Bank und hat sich entschuldigt. Damit hat sich das Thema für uns und Jordan beendet."

Kuntz lobte zudem die Reaktion Torunarighas sowie anschließend die der gesamten Mannschaft auf die Situation: "Seine Teamkollegen haben ihn direkt aufgenommen, haben ihn die ersten Minuten in den Arm genommen. Er war sehr aufgelöst. Man hat aber gemerkt, dass er froh war, bei uns zu sein. Am Schluss haben wir sogar wieder ein bisschen gescherzt. Das macht die Mannschaft klasse. Das hilft dann natürlich, wenn man sieht, dass einen die Kollegen zu unterstützen. Es ist auch ein starkes Statement von Jordan, zusagen: Das reicht."

Angesprochen auf die Erklärung des honduranischen Verbands, dass die Sache ein Missverständnis gewesen sei, sagte Kuntz süffisant: "Wenn ich mit einer 6 aus der Schule nach Hause gekommen bin, habe ich zu meiner Mutter auch gesagt, dass es ein Missverständnis war. Ich lasse das mal unkommentiert."

Torunarigha zum wiederholten Mal Opfer rassistischer Beleidigungen

Torunarigha wurde nicht zum ersten Mal Opfer von rassistischen Beleidigungen. Im Februar 2020 musste er bereits im DFB-Pokal in einem Spiel zwischen Hertha BSC und Schalke 04 Beleidigungen von der Tribüne erleiden. Schalke-Anhänger hatten ihn mit Affenlauten bedacht.

Die deutsche Elf wird ihr erstes Spiel beim Olympischen Fußballturnier am kommenden Donnerstag gegen Brasilien (13.30 Uhr) bestreiten.

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