4-2-3-1 mit Ridle Baku, dem Bayern-Herzstück und Kai Havertz an vorderster Front: Nationalmannschaftsreporter Kerry Hau stellt seine Wunsch-Elf für die nächsten Monate und das Turnier im Wüstenstaat auf.
Tor: Neuer
Kein Rücktritt, keine Rolle als Ersatzkeeper: Manuel Neuer bleibt zwischen den deutschen Pfosten gesetzt. Dass er in jedem EM-Spiel mindestens ein Gegentor kassierte, war mehr der schlechten Defensivarbeit seiner Vorderleute geschuldet als ihm selbst.
Rechte Verteidigung: Baku
Ridle Baku hätte nach seiner herausragenden Saison beim VfL Wolfsburg schon im EM-Kader stehen müssen. Als schneller und offensiv denkender Außenverteidiger, der auch weiter vorne einsetzbar ist, passt er zu Flicks Idee von hohem Pressing. Als defensivere Alternativen stünden Lukas Klostermann und Matthias Ginter parat.
Innenverteidigung: Hummels/Boateng und Rüdiger
Flick muss sich entscheiden, ob er mit Mats Hummels plant oder Jerome Boateng, dem er in München zu einem zweiten Frühling verhalf, zurückholt. Beide bringen neben ihrer Erfahrung weiterhin die Qualität für die Nationalmannschaft mit. Es benötigt aber noch einen Innenverteidiger mit mehr Tempo, weshalb auch Antonio Rüdiger trotz einer durchwachsenen EM gesetzt bleiben sollte. Für den vielseitig einsetzbaren Ginter ist ebenso wie für Niklas Süle und Robin Koch kein Platz in der Startelf.
Linke Verteidigung: Gosens
Robin Gosens kann seine Stärken als linker Schienenspieler in einem Atalanta-ähnlichen System wie dem 3-4-3 am besten zur Geltung bringen. Er ist aber lern- und anpassungsfähig genug, um in den eineinhalb Jahren bis zur Winter-WM in Katar auch als defensiverer Linksverteidiger in einer Viererkette besser zu funktionieren als bisher. Es gibt ohnehin keine adäquaten Alternativen. Marcel Halstenberg, Christian Günter und Philipp Max bringen weder die fußballerische Klasse noch die Mentalität von Gosens mit.
Zentrales defensives Mittelfeld: Kimmich und Goretzka
Es wäre töricht von Flick, Spieler wie Toni Kroos oder lkay Gündogan aus seinem Kader zu streichen, sollten sie nicht zurücktreten wollen. Trotzdem muss das zentrale Mittelfeld in Katar in erster Linie aus der jüngeren Generation - dem Bayern-Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka - bestehen. Gerade Kimmich, wenngleich er als rechter Schienenspieler im Löw-System nicht enttäuscht hat, braucht mehr Spielanteile und Verantwortung als der Bundestrainer ihm zugestehen wolte.
Rechte Außenbahn: Gnabry/Sane
Serge Gnabry und Leroy Sane haben bei der EM auf ganzer Linie enttäuscht. Flick muss die beiden Außenstürmer wieder in die Spur bringen - und im Gegensatz zu Löw auch als Außenstürmer anstatt im Sturmzentrum oder Halbraum einsetzen. In der Startelf für Katar hat trotzdem nur einer von ihnen Platz.
Zentrales offensvies Mittelfeld: Müller
Thomas Müller komplettiert den Bayern-Block im Zentrum. Seine EM war alles andere als überragend, sein Fehlschuss gegen England ließ ihn am Ende gar zur tragischen Figur werden, doch es gibt keinen Zweifel daran, dass er eine Bereicherung für die deutsche Mannschaft ist. Flick weiß das - und wird aus dem Kommunikator und Raumdeuter wieder den Bayern-Müller machen. Gleichzeitig gilt es für den Löw-Nachfolger, den 18-jährigen Florian Wirtz als Backup auf der Zehner-Position aufzubauen.
Linke Außenbahn: Musiala
Jamal Musiala darf sich als einer der wenigen EM-Gewinner bezeichnen. In nicht einmal zehn Minuten beim Spiel gegen Ungarn gelang dem mutigen Dribbler mehr als Gnabry und Sane zusammen. Flick ist ein großer Fan von ihm und möchte ihn weiter fördern. Bis November 2022 wird er weit genug sein, um als Stammspieler in die WM zu gehen.
Sturm: Havertz
Kai Havertz überzeugte bei der EM - vor allem gegen Portugal - mit hervorragender Strafraumbesetzung und stellte mit drei Treffern ohnehin seinen Torriecher unter Beweis. Schon unter Thomas Tuchel beim FC Chelsea fungierte er einige Male in der Rolle des falschen Neuners, und da dem deutschen Fußball ein Vollblut-Mittelstürmer der Kategorie "Weltklasse" fehlt, sollte auch Flick von dieser Idee Gebrauch machen. Gnabry funktionierte bei der EM ganz vorne nicht, während sein Herausforderer Timo Werner ebenfalls keine Bindung zum Spiel fand und wie so oft auch die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor vermissen ließ. Flick sollte deshalb neben Kevin Volland auch U21-Held Lukas Nmecha auf dem Weg zum Turnier einladen und als Alternative zu Havertz testen.
So sieht - Stand jetzt - die Wunsch-Elf von Nationalmannschaftsreporter Kerry Hau für die nächsten Monate und die WM 2022 in Katar aus: Neuer - Baku, Hummels/Boateng, Rüdiger, Gosens - Kimmich, Goretzka - Gnabry/Sane, Müller, Musiala - Havertz.
DFB-Team: Der vorläufige Spielplan nach der EM
Wettbewerb | Gegner | Datum | Anpfiff |
WM-Qualifikation | Liechtenstein (A) | 2. September 2021 | 20.45 Uhr |
WM-Qualifikation | Armenien (H) | 5. September 2021 | 20.45 Uhr |
WM-Qualifikation | Island (A) | 8. September 2021 | 20.45 Uhr |
WM-Qualifikation | Rumänien (H) | 8. Oktober 2021 | 20.45 Uhr |
WM-Qualifikation | Nordmazedonien (A) | 11. Oktober 2021 | 20.45 Uhr |
WM-Qualifikation | Liechtenstein (H) | 11. November 2021 | 20.45 Uhr |
WM-Qualifikation | Armenien (A) | 14. November 2021 | 18.00 Uhr |