Bisher stand der 30-Jährige in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) klar im Schatten von Neuer. Der Schlussmann des FC Barcelona brachte es trotz starker Leistungen im Verein nur auf 30 Länderspiele und war bei großen Turnieren stets die Nummer zwei. Das soll bei der Heim-EM 2024 anders sein. "Das ist mein Ziel, natürlich", sagte ter Stegen.
Über seine Rolle wird er mit Bundestrainer Hansi Flick vor den Länderspielen gegen Peru (25. März) und Belgien (28. März) sprechen. "Der Trainer wird dann die Entscheidungen treffen, die er treffen muss. Ich glaube auch, dass er seine neuen Ideen sehr konsequent durchziehen wird und sich personell einiges verändert", sagte der ehemalige Gladbacher.
Bei Flick war die Reihenfolge bisher klar. Kapitän Neuer war seine Nummer eins, dahinter folgte ter Stegen vor dem Frankfurter Kevin Trapp. Neuer hat sich nach dem WM-Debakel in Katar einen Unterschenkelbruch zugezogen. "Ich denke, dass es jetzt gerade noch weit entfernt ist, dass er wiederkommt. Ich hoffe, er hat eine gute Reha-Zeit und kommt stark zurück. Das wünsche ich mir für ihn von menschlicher Seite, aber auch als Fußballer und Kollege", erklärte ter Stegen, der beim bisher letzten Titelgewinn der Nationalmannschaft 2017 beim Confederations-Cup in Russland im Tor stand.
Man sei damals ein richtig cooler Haufen gewesen, so ter Stegen: "Wir waren bereit und hatten Lust, gemeinsam zu leiden und für den Anderen da zu sein. Außerdem wurde von uns nichts erwartet, es war wenig Druck da. Da könnten wir vielleicht etwas mitnehmen für die Zukunft."
Marc-André ter Stegen über WM-Debakel: "Absurd"
"MAtS" wurde darüber hinaus auch zum WM-Desaster in Katar und zur Diskussion um politische Statements des DFB-Teams gefragt. Und hier hatte der 30-Jährige eine klare Meinung: "Jeder darf seine Meinung haben und auch sagen, die sollte man niemandem verbieten. Aber ich finde auch, dass Menschen, die keine politischen Statements abgeben wollen, nicht dazu gedrängt werden sollten."
Ter Stegen weiter: "Die Journalisten haben von uns erwartet, dass jeder ein Statement abgibt, auch wenn jemand das nicht wollte. Und es war jeden Tag das Wichtigste, dass noch jemand etwas dazu sagt. Ich fand das nicht richtig, und ich glaube, dass wir gut daran tun, wenn wir dem in Zukunft ein bisschen aus dem Weg gehen."
Er schob den Schwarzen Peter also auch den Medien zu: "Wir sind nicht dafür da, irgendwelche politischen oder gesellschaftlichen Konflikte zu lösen. Das ist für mich absurd, und ich hoffe, dass die Journalisten das Feingefühl haben, uns jetzt erst mal nicht mehr auf politische Themen anzusprechen."